Auch auf dieser aktuellen EP entführen WILLOW PARLO in die Welt vertonter Tagträume. Dabei klingt „See U Whenever“ stets von Wärme durchflutet, wenn sich auch eine gewisse Grundmelancholie nicht leugnen lässt.
Allerdings wirken die aktuellen Songs weniger realitätsflüchtig als noch auf dem Vorgänger. Stattdessen lässt sich eine gewisse Leichtigkeit, in Stücken wie „My Father’s Eyes“ auch Hoffnung nicht leugnen.
<center><iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/RCCkhT4QBKg?si=MaUPE64LJzZD9ZbJ" title="YouTube video player" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture; web-share" allowfullscreen></iframe></center>
Aber so ganz ohne Schwermut geht es dann doch nicht. Die Melancholie-Studie „All I Want“ trippelt dabei als Drama um verkannte Liebe und Selbstkritik zwischen fast rockartigen Gitarren und poppiger Intimität hin und her und macht damit einer sehr gute Figur.
Gleiches gilt für „Spinning“, das wieder ein Stück verträumter daherkommt und so den Bogen zur ersten EP am deutlichsten spannt. Das ist Musik, in die es sich hervorragend fallen lässt, irgendwo selbstvergessen und doch immer mit einem gewissen Fokus auf eine neutrale Auflösung von Geschehenem.
Dabei steht natürlich immer der sanfte, aber doch irgendwo drängende Gesang von Noemi Bunk im Zentrum der Stücke. In der abschließenden Ballade „The Ground“ bildet er sogar den Hauptcharakter des Stücks. Zwar sorgt die verträumte Instrumentierung vor allem gegen Ende für einen hoffnungsvollen Charakter, der von der Stimme ein wenig konterkariert wird. Denn ein zerbrechlich gehauchtes „right down into the ground“ wirkt gleichermaßen schmerzhaft wie fast deprimierend abgeklärt.
<center><iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/K8hut-yg5Z0?si=CIvbmHRundxEcR3E" title="YouTube video player" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture; web-share" allowfullscreen></iframe></center>
FAZIT: Der utopische Ansatz des Vorgängers ist auch auf „See U Whenever“ vorhanden, wenngleich die Musik von WILLOW PARLO auf dieser zweiten EP noch ein Stück fragiler erscheint als zuletzt. Gleichzeitig wirken die aktuellen Songs deutlicher wie vertonte Geschichten und lassen die tiefschürfenden Emotionen, welche die letztjährigen Songs ausgezeichnet haben, ein wenig missen. Nichtsdestotrotz klingt die Musik auch diesmal sehr schön und alles andere als belanglos.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 06.01.2024
Björn
Noemi Bunk
Marko
Jan
popup-records
16:19
08.12.2023