„Love reduced to muscle memories“ singt ØYVIND HOLM im Opener „Between Stations“. Und ebenjenes Muskelgedächtnis ist es auch, das den Körper schon zu den ersten Tönen von „Paradox of Laughing“ im rhythmischen Reigen wiegen lässt.
Die Musik klingt beschwingt, strahlt gleichzeitig eine Gelassenheit aus, die für eine wohlig warme Wohnzimmerstimmung sorgt. Im Kamin brennt ein Feuer, der Tonarm des Plattenspielers kratzt geschmeidig über das Vinyl und jeglicher Alltagsstress scheint vergangen. Das Herz schlägt zwei, drei Beats langsamer und der Geist kommt zur Ruhe.
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So geschmeidig und ohrenfreundlich das Album aber ausfällt, so vielfältig wirken die Zwischentöne, die sich nach und nach aus den Songs herausschälen.
„CCTV“ geht als verkappte Disco-Nummer federleicht in die Beine, während das folgende „Paper Tigers“ mit orientalischen Klängen liebäugelt und schließlich in eine sehnsüchtige Ballade übergeht, die dank einiger Streicher und mehrstimmigem Gesang eine Art akustische Entspannungsübung darstellt.
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Gleichzeitig ist es vor allem dem Leadgesang geschuldet, dass „Paradox of Laughing“ eine gewisse Schnoddrigkeit nicht leugnen kann (und auch nicht will). Diese Qualität wirkt hier aber sympathisch, fast naiv, anstatt großkotziges Egoplustern zu sein. Das hat den Effekt, dass die Musik auch ein wenig verschroben erscheint und an den richtigen Stellen nicht mit unerwarteten Elementen, wie einer schiefen E-Gitarre („Distant Lover“) geizt.
Gleichzeitig swingt das Material im beständigen Takt des schlagenden Popmusiker-Herzens. Manchmal darf dabei entspannt gelauscht werden („In Flakes“), oder es klingt jazzig vertrippt [Paradox Of Laughing (pt. 1 & 2)].
So oder so: Langweilig wird es kaum, vorausgesetzt die gewisse Grundentspannung des Albums ermüdet den Hörer nicht.
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FAZIT: ØYVIND HOLMs „Paradox of Laughing“ wirkt wie eine vertonte Wolkenbetrachtung. Grundentspannt, mit luftiger Atmosphäre und einer gewissen Unbekümmertheit ergeht sich der Musiker in Popmusik, die aber kaum gewöhnlich, geschweige denn an ein eventuelles Radioprogramm angepasst wirkt und dadurch sowohl unprätentiös als auch grundehrlich wirkt.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 03.04.2024
Pål Brekkås
Øyvind Holm
Alexander Pettersen, Bjørn Klakegg, Roar Øien
Øyvind Holm, Alexander Pettersen, Pål Brekkås, Thomas Henriksen, Vegard Lien Bjerkan
Arve Gulbrandsen, Alexander Pettersen
Øyvind Holm (Klangschale), Pål Brekkås (Mellotron, Piano, Synthesizer, Percussion), Arve Gulbrandsen (Percussion), Alexander Pettersen (Mellotron, Mandoline, Harfe, Percussion), Hans Hadders (Sitar, Tambura, Tabla), Mari Persen (Geige)
Crispin Glover Records
47:23
26.01.2024