BORGNE aus der Schweiz servieren auf „Renaitre de ses fanges“ eine düstere Klangcollage, deren Kern Black Metal ist, setzen aber auch auf Industrial-Elemente und unterkühlte Synthesizer, wodurch die Stimmung der Musik gleichsam nihilistisch wirkt, dabei aber eine gewisse Erhabenheit mit sich bringt.
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Das steril ballernde Schlagzeug (Drumcomputer?) vermischt sich bisweilen mit atmosphärischen Keyboards, die an so manche Norwegen-Truppe in den Neunziger-Jahren gemahnen. Eine gewisse Liebe zu melodischen Gitarren bleibt ebenfalls nicht aus, wodurch sich der Stimmung halber auch eine marginale Doom-Metal-Duftnote im nihilistischen Soundgerüst von BORGNE breitmacht.
Ein Stück wie „Meme si l’enfer m’attire dans sa perdition“ vermengt hierbei sämtliche Eckpunkte des Bandsounds und wirkt in seinem Kern zutiefst boshaft. In über zehn Minuten werden kalte Drum-Mechanik, (marginal) orchestrale Elemente und melancholisch angehauchte Gitarrenmelodien zu einem garstigen Stück Musik, das Feindseligkeit und Trotz gleichermaßen ausstrahlt.
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Dass Multimusikant Bornyhake dabei wie angestochen keift, lässt manche Parallele zu einer Band wie TAAKE aufkeimen, denn in puncto Aggression stehen Stücke wie „Dans un tourbillon de douleur“ den Norwegern in nichts nach, wenngleich BORGNE bisweilen deutlich mehr Wert auf Melodien legen.
Hieraus ergibt sich eine finster-bombastische Aura, die Hass und Erhabenheit gleichermaßen transportiert und den Hörer in ihrer Gesamtheit zunächst erschlägt. Mit der Zeit schälen sich aber interessante Kniffe in Sachen Gitarrenarbeit oder auch marginale Stimmungsschwankungen heraus, die „Renaitre de ses fanges“ eine gewisse Langzeitwirkung bescheren, ohne allzu offensichtlich in das aggressiv-nihilistische Musikgeschehen einzugreifen.
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FAZIT: BORGNEs „Renaitre de ses fanges“ vertont eine gewisse Abneigung dem Leben gegenüber in einem faszinierend kalten Soundstrudel mechanisch angehauchten Schwarzmetalls. Dass Melodien und Harmonien dabei doch eine gewichtige Rolle spielen, widerspricht dem gehässigen Geist der Musik nicht, denn durch die entstehenden Kontraste weiß das Album länger zu fesseln als anfangs gedacht.
Punkte: 13/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 08.09.2025
Bornyhake
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