In Zeiten von kollektiver Kriegstreiberei sind Anti-Kriegsstatements umso wichtiger. Noch dazu wenn sie von jenen kommen, die im Meinungskonsens als die sog. 'Opfer' oder unrecht Angegriffenen gelten. CIOS aus der Ukraine beweisen also bereits durch ihre generelle Antikriegshaltung Mut, denn sie geben sich eben nicht verkappt patriotisch, geschweige denn plump nationalistisch. Stattdessen verurteilen die Musiker den Krieg per se als das, was er ist: Eine unnötige Auslöschung von Existenzen, Menschenleben und Zukunftsträumen auf beiden Seiten der Betroffenen.
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Dass die Musiker aber gerade in diesen Zeiten ihre Haltung bewahren und keine Partei ergreifen, sich vielmehr generell gegen Kriege stellen („War for war’s sake“, „Soldier Boy“), zeugt von einem menschlichen Verständnis, das in Zeiten wie diesen allzu oft abhandenkommt oder unterdrückt wird.
Die Zurschaustellung von politisch kontroversen Reden im Abschluss „The End“ ist dabei ein weiterer Hebel zur Dekonstruktion sog. Meinungsmache und Spaltung, die unter dem Deckmantel politischer Relevanz daherkommt.
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Dass die Musik entsprechend roh und wütend klingt und nicht allzu viel Wert auf klangliche Sauberkeit legt, liegt in der Natur der Sache und unterstreicht den rebellischen Geist der Band, die sich in diesem Fall als tatsächliche Kämpfer für Frieden und für das Leben versteht. Punk als Heilmittel sozusagen.
Dass das aktuell wohl noch eine utopische Vorstellung bleibt, ist dabei weniger wichtig, als der Umstand, dass der Wille dazu vorhanden ist.
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Denn wenn derjenige, den alle als Opfer ansehen, seine (vermeintlich berechtigte) Vergeltung ablehnt, zeugt das von Größe und Menschlichkeit.
Diese ideellen Ansätze passen natürlich wie angegossen zum roh tönenden Punkrock, den CIOS hier zelebrieren. Stets eingängig, aber nicht verweichlicht gehen die Stücke ins Ohr, wobei der idealistische Drang nach Freiheit und Frieden auch in den riffgetriebenen Songs zutage tritt.
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FAZIT: CIOS positionieren sich mit „Caveman Traditions“ auf der Seite des Lebens und treten für das Leben als solches ein. Musik als Friedensbewegung, ausgerechnet von einer Band, die im gesellschaftlich/medialen Kontext das Recht auf eine Opferrolle innehat, kann dementsprechend nur als künstlerisch wertvoll angesehen werden. Dass die Band darüber hinaus ein Gespür für griffigen Punkrock hat, ist natürlich ein dicker Pluspunkt.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 14.08.2025
Dima
Punkrat, Dima, Vlad, Dima B.
Punkrat
Vlad
Abbruch Records
32:54
04.07.2025