In Aschaffenburg DONNERTs.
Und wenn es nach dem Titel dieser EP und dem Cover-Artwork geht, dann ist die Gesellschaft auf Direktkurs „Zurück ins Elend“. Dementsprechend wüten sich Musiker mit roher Energie durch ihre fünf Stücke, die mit dem zynisch pöbelnden Abschluss „Tresengeschichten“ den Ausdruck von Punk als Fluchtreaktion auf eine verkorkste Gesellschaft ebenso auf den Punkt bringen, wie sie die szenetypische Antihaltung gegen alles und jeden in einen nicht unüblichen, alkoholschwangeren Kontext stellen.
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Mit „Skinhead O’Conner“ startet die EP aber mit einem energiegeladenen Frust-Song gegen Konformität und Beliebigkeit, ehe „Normal Kaputt“ angestaute Wut auf die Gesellschaft und alle naserümpfenden Mitläufer und Snobs dieser Welt in etwas mehr als einer Minute Hardcore Punk kanalisiert.
Der Titeltrack dagegen kommt mit eingängigen Bläser-Sounds daher und lebt von einem melancholischen Unterton in den Melodien, der die Thematik von Alltagsflucht mithilfe von Alkohol und Musik mit passend warmem Klang vertont.
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Die gehäuften Momente von mitsingkompatiblen Chören kommen da sehr gelegen, ebenso wie das Saxofon einen interessanten und passenden Farbtupfer im Sound der Platte abgibt.
„Sellemols“ steht als Dialektausdruck für Vergangenes und DONNERt mit roher Energie gegen Ewiggestrige und angestaubte Traditionen. Über diese Ansicht lässt sich freilich streiten, aber das Gestern ist vergangen und das Morgen unbekannt, insofern könnte die Energie des Stücks auch als Statement dazu verstanden werden, das Beste aus dem Hier und Jetzt zu machen, was ja auch irgendwie ganz gut zur Antihaltung des Punk passt.
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FAZIT: DONNER verlaufen sich auf ihrem Weg „Zurück ins Elend“ mitnichten im Punkrock-Düsterwald, sondern liefern ein energisches Anti-Statement gegen Belanglosigkeit, indem sie genau jene Haltung als gesellschaftliches Nonplusultra persiflieren. Die rohe Energie der Musik trifft den Nagel dementsprechend auf den Kopf.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 13.11.2025
Abbruch Records
14:48
03.10.2025