Laut Infozettel und Selbstbeschreibung auf der Homepage von EVEN FLOW spielen sie Progressive Metal. Entgegen erster Erwartungen entpuppt sich „Rinascimento“ nach erstem Probehören aber als reichhaltiges Melodic-Metal-Album, das allzu kunstvolle Konstrukte in Sachen Komposition und instrumentaler Finesse eher außen vor lässt.
Klar, hier und da finden sich vertrackte Schlenker, oder ausgedehnte Instrumentalpassagen (u.a. in „Brighter Than The Sun“), die mit einem Auge auf Progressivität schielen, aber in Gänze legen die Musiker eher Wert auf eine reichhaltige Melodiefülle, die u.a. von der unaufdringlichen Orchestrierung herrührt (Anspieltipp: „Winter Sun“).
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Dass der melodisch-kraftvolle Gesang von Marco Pastorino klar im Fokus des Geschehens steht, passt gut zur märchenhaft-kitschigen Inszenierung, die nicht beim Cover-Artwork aufhört.
Aber EVEN FLOW wissen trotzdem um die Kraft des Riffs bzw. metallischer Grooves, sodass Stücke wie „Pieces Of A Picture“ nicht zur reinen Märchenonkel-Veranstaltung verkommen, sondern immer wieder den Bezug zur Rockmusik herstellen, sei es jetzt dank der Schlagzeugarbeit, oder Dank manch zarten Anscheins von härterer Riffarbeit, bzw. manchem Gitarrensolo (z.B. in „Maloa“).
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Gemessen an den Granden der orchestrierten Gitarrenmusik fehlt es „Rinascimento“ aber einerseits noch an emotionaler Tiefe und andererseits bricht die Musik auch nur selten in wirklich dramatische Gefilde aus, womit sich EVEN FLOW aktuell noch in zweiter oder dritter Reihe dieses Subgenres bewegen.
Von wirklicher Progressivität ganz zu schweigen.
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FAZIT: Davon abgesehen, dass EVEN FLOW ihre eigenen Genreverortung (oder die ihres Labels) als Progressive Metal nur marginal bedienen und auch in Sachen melodischem Drama- bzw. Pomp-Metal eher in zweiter oder dritter Reihe des Genres anzusiedeln sind, bietet „Rinascimento“ schlüssig komponierte Songs, die an einigen Stellen durchaus mitreißen können. Die Frage nach wirklicher Eigenständigkeit stellt sich aber doch, denn ein Novum ist das Album eher nicht.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 12.01.2025
Luca Negro
Marco Pastorino
Pietro Paolo Lunesu
Giorgio Lunesu
Lucky Bob Records
39:23
20.09.2024