Black Metal mit einer gespenstischen Gothic Note zu vermählen, ist nun auch kein Novum mehr, birgt aber das Potenzial für spannende Geistergeschichten, die wie im Falle von FAUSTUS unverkennbar von Goethes Schriften inspiriert zu sein scheinen.
Die Ästhetik von „Act I“ erinnert immer mal wieder an eine Band wie MASTER’S HAMMER, wobei Alleinherrscher Cezary 'Cezar' Augustynowicz nicht ganz so kauzig ans Werk geht wie seine Kollegen aus Prag. Nichtsdestotrotz lässt sich ein gewisses 'verwildertes' Element nicht ganz leugnen, wodurch Stücke wie „Klatwa wyzwolenia“ eine raue Atmosphäre zwischen Ursprünglichkeit und musikalischer Finsternis ausstrahlen.
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Hier und da lassen sich auch Bands wie ROTTING CHRIST als Stimmungsreferenzen heranziehen. Denn auch wenn die Musik von FAUSTUS wesentlich kälter klingt, eint beide Truppen doch eine gewisse Affinität zu (weitestgehend) kitschfreiem Gothic, der in den Stücken von „Act I“ am ehesten in der Gesamtstimmung durchschimmert.
Dass das Album als erzählerische, sowie musikalische Einheit verstanden werden soll, passt daher gut ins Bild, lässt nach dem getragen-gespenstischen Finale „Alchemiczne ognie“ aber auch Raum für Erwartungen. Denn der Hörer bleibt minimal in der Luft hängen, wodurch das Interesse an einem möglichen zweiten Akt von FAUSTUS geweckt wird.
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FAZIT: Polens FAUSTUS liefern mit „Act I“ einen stimmungsvollen Einstand, der Black Metal-Gespenstergeschichten mit okkulten Referenzen an die Mythen des Heimatlandes von Chefdenker Cezary 'Cezar' Augustynowicz verbindet. Gleichzeitig wirkt die musikalische Geschichte des Albums noch nicht auserzählt, was auf einen möglicherweise folgenden, zweiten Akt dieser Ein-Mann-Musikvorstellung schließen lässt.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 27.08.2025
Cezary 'Cezar' Augustynowicz
Cezary 'Cezar' Augustynowicz
Cezary 'Cezar' Augustynowicz
Cezary 'Cezar' Augustynowicz
Putrid Cult
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30.01.2025