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Fragments of Unbecoming: Dawnbringer - Chapter VII: The Amber Emperor

Stil: Melodic Death Metal

Cover: Fragments of Unbecoming: Dawnbringer - Chapter VII: The Amber Emperor

Mit ihrem siebten Langspielalbum "Dawnbringer – Chapter VII: The Amber Emperor" verführt die schwedi… ähem, schwäbische Band FRAGMENTS OF UNBECOMING, schwermetallisches Phrasen-Bingo zu spielen.

Kostprobe gefällig? Auf "Dawnbringer" haben die Jungs nichts dem Zufall überlassen, jeder Song klingt wie aus einem Guss und bahnt sich seinen Weg unwiderstehlich in die Gehörgänge. So abgedroschen diese Floskeln auch klingen mögen, jede einzelne trifft auf "Dawnbringer" zu, denn das Album kommt einer Melodic-Death-Metal-Vollbedienung gleich, bei welcher sich die Musiker unentwegt gegenseitig zur Höchstleistung antreiben. Ergo klingen FRAGMENTS OF UNBECOMING anno 2025 mehr denn je fokussiert und nehmen ihre Hörerschaft ein ums andere Mal in die Mangel. Zum Probehören bieten sich zum Beispiel die ersten 22 Sekunden von "Devoured By Cold" an: Wer von dieser Attacke mit Sentenced-Awaiting-The-Winter-Frost-Einschlag verschreckt ist, wird mit der übrigen Musik wohl kaum noch warm werden, doch wer nach diesem Einstieg bereits "hooked" ist, wird auch am Rest des Album seine finstere Freude haben und zum Beispiel mit dem Wechsel zwischen Blast Beat und Midtempo im eröffnenden Titelsong gut zurechtkommen.

Die Souveränität, mit welcher die Band einen Song wie "Broken Breath Of Time" einleitet, hat etwas Triumphales und markiert den jenseitigen Pol dessen, was Amon Amarth am populären Ende in seichten Untiefen verbrechen: An Eingängigkeit mangelt es der Musik wahrlich nicht, doch wo die Schweden längst in den Kitsch entglitten sind, vergnügen sich FRAGMENTS OF UNBECOMING damit, eine schwermetallische Schüppe mit unerhörter Spielfreude draufzulegen – was traditionelle Metal-Einflüsse einschließt. Wer daraus eine Kritik ableiten möchte, mag der Band vorwerfen, dass sie mit der ersten Single-Auskopplung "To Everyone And None" eine Verschnaufpause in der Mitte des Albums einleitet.
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Ansonsten macht die Band dort weiter, wo sie mit ihrem vorigen Album "Perdition Portal" aufgehört hatte, und auch wenn sieben Jahre für Die-Hard-Fans eine lange Zeit sind, hat sich das Warten zweifelsohne gelohnt, denn "Dawnbringer" hält zwischen erhebenden Twin-Guitar-Melodien und drückenden Blast Beats allerhand Erfreuliches bereit und ist so abwechslungsreich arrangiert, dass es auch beim x-ten Lauschangriff noch Details preisgibt, die das Hören zum Vergnügen machen, nicht zuletzt dank der einen oder anderen nostalgischen Referenz. Im Anschluss an die zehn neuen Songs (darunter die bereits vom Vorab-Demo bekannten "Lakespectre" und "Devoured By Cold") kredenzt die Band nämlich noch zwei Neueinspielungen, wobei sie mit "Fragments Of Unbecoming" eine Brücke in die Anfangstage schlägt.
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Wie es sich für ein in sich selbst "ruhendes" Album gehört, hat Gitarrist Sascha Ehrich erneut auch viel Herzblut und Fleiß in dessen majestätisches Design fließen lassen, das im eigenen düsteren Glanze erstrahlt und – ähnlich wie einst die Meisterwerke von Emperor – mit zeitlosem Charme gar nicht erst in den Verdacht gerät, sich an aktuelle Metal-Mode anzubiedern. Ziemlich grandios, vor allem in der Gatefold-LP-Version (mit Bonus-7")!

FAZIT: Die Melodic-Death-Metal-Breitseite von FRAGMENTS OF UNBECOMING strotzt nur so vor Durchschlagskraft und Spielfreude, und nach dem Hören von "Dawnbringer" möchte man dem Quintett, einen Songtitel paraphrasierend, enthusiastisch zurufen: Thou shalt eternally stick to your crimson melodic death metal art!

Punkte: 13/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 28.07.2025

Tracklist

  1. Dawnbringer
  2. Among The Shades
  3. Broken Breath Of Time
  4. To Everyone And None
  5. Thou Shalt Eternally Wander
  6. The Amber Emperor
  7. Caught In The Endlessness
  8. In Times Of Doom
  9. Devoured By Cold
  10. Lakespectre
  11. The Art Of Coming Apart (2025)
  12. Fragments Of Unbecoming (2025)

Besetzung

  • Bass

    Christopher Körtgen

  • Gesang

    Sam Anetzberger

  • Gitarre

    Sascha Ehrich, Stefan Weimar

  • Schlagzeug

    Tobias Blach

Sonstiges

  • Label

    Apostasy Records

  • Spieldauer

    55:19

  • Erscheinungsdatum

    23.05.2025

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