„Nettikettenschwindel“ trifft die stilistische Entwicklung von KATASTROPHEN KOMMANDO doch recht gut auf den Kopf. Denn die Musiker haben offenbar ihre Liebe für Pop-Ästhetik entdeckt und klingen auf diesem Album immer mal näher an einer Band wie FEINE SAHNE FISCHFILET (was vor allem an den präsenter gewordenen Blasmusik-Einlagen liegt), ohne deren bewusste Anti-Establishment-Attitüde zu übernehmen.
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So finden sich Ohrwürmer en masse auf diesem Album.
Angefangen beim Off-Beat-Punker „Antifa heißt Fahrradfahren“, über den musikalisch etwas seicht und wenig zwingend ausgefallenen Fleischkonsumkritiker „Lasst die Sau raus“ bis hin zur Lebemann-Hymne „Optimismus Prime“.
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Dass dabei Innovation, oder kompositorische Eigenständigkeit eher Mangelware bleibt, fällt mal mehr, mal weniger schwer ins Gewicht. Unter dem Blickwinkel musikalischer Sorglosigkeit haben KATASTROPHEN KOMMANDO hier eine ganze Menge Stücke mit Feierpotenzial für Liveauftritte und sommerliche Punkgartenpartys im Gepäck.
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Allerdings verpuffen die hintergründigen Momente so mancher Stücke (z.B. „Dr. Feelgood“) allzu schnell unter dem musikalischen Eindruck von Einfachheit, während die bewusst ruhiger gehaltenen Stücke wie „Truffes Par Exellenece“, unabhängig von ihrer Thematik, kaum hängen bleiben wollen.
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Da kann auch die Ernsthaftigkeit der Texte (es geht u.a. um Drogenkonsum) oder die knackige Selbstmotivation „Zehn Plus X“ nicht wirklich für das sprichwörtliche Salz in der Suppe sorgen. Unterm Strich bleibt damit ein mittelklassiges Punkrockalbum, das wenig zwingende Momente bietet, aber doch kurzfristige gute Laune verbreitet.
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FAZIT: Gute-Laune-Punk mit manch thematisch ernsthafter Würzung scheint nicht aus der Mode zu kommen und auch KATASTROPHEN KOMMANDO bedienen damit gewissermaßen das Punkrock-Klischee. Musikalisch ordentlich gemacht, fehlt es „Nettikettenschwindel“ aber an wirklich zwingenden Songs, die den Albumtitel untermauern würden. Denn in dieser Form wirken KATASTROPHEN KOMMANDO doch eher wie die netten Jungs von nebenan, was den Titel dieses Albums paradoxerweise relativiert.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 27.03.2025
Dackelton Records
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08.03.2025