<b>„Es gibt Harfenisten, die ihre ganz eigenen Wege gehen. Mit BOHÈME setze ich meinen fort – eine befreiende Klangreise, geboren aus dem Wunsch, neue Horizonte ohne Kompromisse zu erkunden. Dieses Projekt steht für eine völlig neue Sicht auf meine Beziehung zur Harfe – und zum Klang selbst.“</b> (Kety Fusco)
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Spätestens seit einem ALAN STIVELL und <a href="http://www.musikreviews.de/reviews/2020/Andreas-Vollenweider/Quiet-Places--10-Thematic-Improvisations/" target="_blank" rel="nofollow">ANDREAS VOLLENWEIDER</a> weiß man, wie fantastisch eine oder gleich mehrere Harfen klingen können. Und selbstverständlich gibt es mit einer <a href="http://www.musikreviews.de/reviews/2024/Loreena-McKennitt/The-Mask-And-Mirror--Live-30th-Anniversary--Vinyl-Ausgabe/" target="_blank" rel="nofollow">LOREENA MCKENNITT</a> auch noch die weibliche Entsprechung einer wundervollen Harfenistin, die mit ihren traumhaften Alben und ihrer engelsgleichen Stimme diesem Instrument ein regelrechtes Denkmal setzte.
Nun also reiht sich auch eine KETY FUSCO, die eindeutig jüngste in dieser Runde, mit in die Welt des faszinierenden Harfenklangs zwischen Klassik, Natürlichkeit und avantgardistisch-elektronischer Moderne ein, in der diesem tatsächlich faszinierenden Instrument eine außergewöhnliche Rolle zukommt.
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Nach einem 15-jährigen klassischen Studium und dem Erwerb von zwei Master-Abschlüssen in Harfe etablierte sich KETY FUSCO mit über 200 Konzerten auf der ganzen Welt zu einer Schlüsselfigur in der zeitgenössischen Musikszene. Hierbei bringt sie eine schier unglaubliche Leidenschaft an der Harfe und dem elektronischen Instrumentarium ein, dass man das, was man auf ihrem aktuellen Album „Bohème“ zu hören bekommt, mitunter kaum zu glauben vermag. Wäre ihre Harfe ein Mann, dann dürfte er sich unglaublich glücklich schätzen, weil an ihm so viele Saiten angeschlagen werden, dass sich hier die höchsten Klangfreuden offenbaren.
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Nun aber spielt Fusco eine oder gleich mehrere elektrische Harfen, die sie auf ganz besondere Weise und mit jeder Menge elektronischen Effekten sowie Verfremdungen zum Klingen bringt und dabei am ehesten an einen ANDREAS VOLLENWEIDER erinnert, obwohl sie mit noch deutlicheren Electronics voller avantgardistischen Ideen dabei hantiert. Das klingt für den Freund elektronischer wie auch klassischer Harfenmusik mehr als interessant, weil auf die eine wie die andere Weise über musikalische Tellerränder geblickt wird.
Extrem ungewöhnlich und besonders finster klingt hierbei ihre Zusammenarbeit mit IGGY POP (Ja, genau der!), der „She“ mit gruselig anmutendem Sprechgesang 'verziert'. So eine Art APOCALYPTICA statt mit Cello oder eine LAURIE ANDERSON statt E-Violine eine KETY FUSCO mit Harfe.
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Oh ja, der Vergleich hinkt noch nicht einmal.
Ähnlich wie eine LAURIE ANDERSON ihren „O Superman“ schuf und samt E-Violine unendlich werden ließ, so etabliert eine KETY FUSCO die E-Harfe genau in diesem Umfeld!
Oder um es mit ihren Worten auszudrücken: „Dachtest du, du kennst die Harfe? Im Jahr 2025 wird sie etwas völlig anderes sein!“
Wie anders diese klingen kann, wenn sie sich zudem ein klassisches Stück schnappt, beweist am Ende der CD der Bonus-Track „Für Therese“, der nichts Anderes als eine außergewöhnliche, fast unglaubliche Hommage an Beethovens „Für Elise“ ist.
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FAZIT: Klassische Traditionen kombiniert mit avantgardistischen Electronics und speziellen verschiedenen elektrischen Harfen. Genau das ist das Erfolgsrezept einer KETY FUSCO, die mit „Bohème“ ein fulminantes Album vorlegt, das sogar einen IGGY POP so sehr faszinierte, dass er einem der größtenteils instrumentalen Stücke („She“) seine Stimme verleiht. Eine (Sprech-)Stimme, wie man sie so nur ganz selten von ihm hört, die aber genau diese mitreißende, dunkle Aura des gesamten Albums zum Ausdruck bringt. Für alle Freunde der Musik einer LAURIE ANDERSON bis hin zu einem ANDREAS VOLLENWEIDER.
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Erschienen auf www.musikreviews.de am 27.10.2025
Kety Fusco
Kety Fusco
Kety Fusco (Harfe, Electronics)
A Tree In A Field Records
33:21
19.09.2025