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Lars Kutschke: Brasov Tales

Stil: Instrumental, Rock, Soul, Funk, Blues und Jazz

Cover: Lars Kutschke: Brasov Tales

Leider ist „Brasov Tales“ von LARS KUTSCHKE nur eine EP geworden, nachdem <a href="http://www.musikreviews.de/reviews/2022/Lars-Kutschke/While-Were-Here/" target="_blank" rel="nofollow">„While We're Here“</a> als echter Longplayer vor drei Jahren einen so hervorragenden Eindruck hinterließ. Denn wenn ein Album mit dermaßen großartiger Gitarrenmusik samt hervorragender Begleitmusiker glänzt, die sich gleichermaßen im Blues wie Rock, Soul, Funk, Gospel und Jazz wohlfühlen, dann hätten doch deutlich mehr als 25 Minuten drin sein sollen. Allein diese stilistische Vielfalt würde bei anderen guten Bands oder Musikern locker für mindestens zwei Alben reichen. Doch sei's drum. Genießen wir einfach ausgiebig das, was uns in den 25 Minuten auf „Brasov Tales“ von LARS KUTSCHKE geboten wird.
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Die „Brasov Tales“ sind ein klangvoller Besuch der im Titel benannten Stadt, die in den rumänischen Karpaten liegt. Genau dort entstanden die meisten der auf der EP-CD zu hörenden Stücke. Besonders intensiv inspiriert wurde Kutschke hierbei von Schlagzeuger CHRIS COLEMAN, der sogar schon bei PRINCE hinter den Fellen saß.

LARS KUTSCHKE, der in Dresden wie Rotterdam Gitarre studierte, ist ein heiß begehrter Ausnahme-Gitarrist aus Dresden, der besonders in der Ost-Szene einen hohen Bekanntheitsgrad besitzt und beispielsweise sehr intensiv mit KEIMZEIT und DIE ZÖLLNER, aber auch ALPHAVILLE und DOTA KEHR zusammenarbeitete.
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Egal, welche Stilistik verlangt wird – Jazz, Rock, Blues, Funk oder eine kunterbunte Fusion aus allem – Kutschke beherrscht jede noch so kompliziert erscheinende Spielart. So wird auch „Brasov Tales“ zu einem wahren Stil-Feuerwerk, mitunter sogar voller Wechsel in nur einem Stück.
Faszinierend ist diesbezüglich „Kite City (feat. Michal Skulski)“. Ein wildes Wechselbad vom Jazz-Rock hin zum Soul und Funk, mittendrin noch ein kurzes Schlagzeug-Solo und ein unerbittlich vorantreibender Rhythmus.
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Unter Kutschkes Homepage wird von einer „intimen Instrumental-EP“ gesprochen, aber die Intimitäten sind nicht etwa in romantischen Klangwelten verankert, sondern in komplexen Harmonien und verspielten, oft treibenden Rhythmen, die sich genau dort tummeln, wo Musik zu Leidenschaft und Musikanten zu Perfektionisten werden.
Hierbei hält LARS KUTSCHKE, so unterschiedlich die Stile auch sein mögen, diese geschickt mit seiner Gitarre zusammen und verleiht ihnen eine wiedererkennbare Struktur. Man denkt sofort an einen PAT METHENY oder JOHN McLAUGHLIN, wenn Kutschke die sechs Saiten seiner unterschiedlichen elektrischen wie akustischen Gitarren erklingen lässt.
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Inspiration hierzu holte er sich zwar in den rumänischen Karpaten, aber vieles auf der EP klingt mehr nach der großen weiten Welt als nach Rumänien. Wobei das abschließende akustische „Nicu“ als wunderschöne Jazz-Ballade wohl genau der Stimmung der natürlichen Karpaten-Landschaft sehr nahe kommt. Jedenfalls klingt jedes Stück dieser EP anders – und zugleich jedes für sich richtig gut bis hin zu unglaublich fantastisch („Kite City“).
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FAZIT: Er ist ein wahrer Meister an der Gitarre und komponiert so einfallsreich, dass seine Alben eine wilde Achterbahnfahrt durch die verschiedensten Stilistiken von Jazz über Rock bis Funk und Blues sind. LARS KUTSCHKE ist als Gitarrist nicht nur in Deutschland führend, sondern auch in aller Welt begehrt. Hört man ihm und seiner multikulturellen Band nur einmal richtig zu, dann weiß der Gitarren-Feinschmecker auch sofort, warum Kutschke diesen Ruf hat. „Brasov Tales“ ist ein weiterer Beweis für seine musikalische Strahlkraft und Vielfalt – diesmal inspiriert von der Stadt Brasov (in den rumänischen Karpaten), wo Kutschke bereits seit 2018 Gast des dort hoch angesehenen Jazz- und Blues-Festivals ist. Leider ist dieses Album nur eine 25-minütige EP, die allerdings so viel Abwechslung aufbringt, wie man sie locker auch auf einem Doppel-Album hätte unterbringen können.

Punkte: 13/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 28.07.2025

Tracklist

  1. Ada In An Uber
  2. Kite City (feat. Michal Skulski)
  3. Green Hill View
  4. Hardly Ever
  5. Nicu

Besetzung

  • Bass

    Tom Götze

  • Gitarre

    Lars Kutschke

  • Keys

    Till Sahm

  • Schlagzeug

    Chris Coleman

  • Sonstiges

    Felicitas Wehmschulte (Geigen), Veronika Lauer (Bratsche), Aidos Abdullin (Cello, Horn), Michal Skulski (Saxophone), Dave Hobeck (Trompete), Lars Kutschke (Ambience, Meet Maude, Programmierung)

Sonstiges

  • Label

    Timezone Records

  • Spieldauer

    24:58

  • Erscheinungsdatum

    20.06.2025

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