Mit dem Longplayer „The Siren of Olympus Mons“, einem Ausflug zum riesigen Olympus-Vulkan auf dem Mars, bewegt sich LOW ORBIT DRIFT weiter weg von der Musik der Vorgänger-EPs. Das Album atmet den Geist der experimentelleren VANGELIS-Werke. Symphonisch weht der sirenenhafte Gesang herüber, instrumental agiert Udo Fischer in gemäßigten „Beaubourg“-Sphären. Kosmisches Strudeln im Sternenstaub.
<br><center><iframe style="border: 0; width: 100%; height: 120px;" src="https://bandcamp.com/EmbeddedPlayer/album=1837387362/size=large/bgcol=ffffff/linkcol=0687f5/tracklist=false/artwork=small/track=1551131311/transparent=true/" seamless><a href="https://loworbitdrift.bandcamp.com/album/the-siren-of-olympus-mons">The Siren of Olympus Mons von Low Orbit Drift</a></iframe></center></br>
Völlig abstrakt und kakophonisch werden die Klänge nicht, bereits zu Beginn erforscht LOW ORBIT DRIFT Gegensätzliches, auf schwärende Synthesizer-Sounds trifft Stimmakrobatik, die von glockenhellem Singsang bis zu knarzendem Raunen reicht. Besitzt viel Soundtrack-Atmosphäre, paritätisch für einen Horror- wie einen Science-Fiction-Film. So ein Art Update von Mario Bavas „Planet der Vampire“. Not for the faint hearted. Das Udo Fischer einer der Moderatoren des Podcasts „Die Nostromo Gespräche“ ist, verwundert wenig.
Auf „Aenna“ wird der Druck erhöht, verzweifelt ausgesprochene Worte sind Teil einer kurzen elegischen Reise, die nicht in Raserei ausbricht, aber ein gerüttelt Maß an Spannung aufbaut. Atmosphäre und Dramaturgie stehen im Zentrum der Klangkulisse, keine weitläufigen Melodiebögen oder Sequenzerkaskaden. „The Siren Of Olympus Mons“ ist kein New Age-Trip ins Weltall, sondern eine reizvolle Exkursion, die zwischen experimentellen Such- und Finde-Missionen und schamanischer Trancemusik ihre Bahnen zieht. Kein Album, das sich beim ersten Durchgang erschließt; die Faszination steigt mit mehrmaligem Hören.
<br><center><iframe style="border: 0; width: 350px; height: 350px;" src="https://bandcamp.com/EmbeddedPlayer/album=1837387362/size=large/bgcol=ffffff/linkcol=0687f5/minimal=true/transparent=true/" seamless><a href="https://loworbitdrift.bandcamp.com/album/the-siren-of-olympus-mons">The Siren of Olympus Mons von Low Orbit Drift</a></iframe></center></br>
FAZIT: Einen Hang zu süßlichem Musizieren kann man LOW ORBIT DRIFT mit der Weltraum-Elegie „The Siren Of Olympus Mons“ nicht nachsagen. Mehr „Alien“-Dissonanzen als „Star Wars“-Hymnen. Das Werk geht nicht auf Anhieb ins Ohr, entwickelt aber eine rauschhafte Zugkraft, je mehr man sich damit beschäftigt. Ein Quasi-Soundtrack, der im Cabinet des Dr. Caligari ebenso heimisch ist wie im Raumkreuzer Nostromo. TANGERINE DREAM und der große VANGELIS lassen ebenfalls grüßen. Aus den Kulissen von „The Keep“ und dem „Blade Runner“.
Käuflich zu erwerben gibt es das Album <a href="https://loworbitdrift.bandcamp.com/album/the-siren-of-olympus-mons" target="_blank" rel="nofollow">als digitalen Download</a> und eigenwilligerweise auf Kassette. Auch hier gilt: Zurück in die Zukunft!
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 12.01.2025
Lenore Løvinne
Udo Fischer
Sebastian Schmidt
Udo Fischer
Eigenproduktion
44:31
13.12.2024