Die polnischen Progrocker PINN DROPP wissen genau wie es geht und lassen uns erst mal kurz Luft holen, bevor es mit „Unholy“ auf ihrem neuen Album „For The Love Of Drama“ nach dem obligatorischen Keyboard Intro mit riffender Gitarre ungestüm losgeht. Bis dann die Stimme von MATT J. einsetzt und die Songs in eine durchaus massenkompatible Richtung lenkt. Nicht zuletzt, weil seine exzellenten Vocals die guten alten RONNIE JAMES DIO Zeiten heraufbeschwören.
<br><center> <iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/8fZ2vFJ-DgI?si=05ABK51LdUlRRwxR" title="YouTube video player" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture; web-share" referrerpolicy="strict-origin-when-cross-origin" allowfullscreen></iframe> </center></br>
Natürlich gibt es zwischendurch mehr als genug instrumentelle Ausflüge, sei es die Gitarre, die von Riff zu Solo wechselt oder die Keyboards, die aus ihrer Support-Rolle springen und sich in virtuosen Soli austoben dürfen. Alles perfekt unterlegt von der Rhythmus-Fraktion, die je nach Songbedarf für das groovende Fundament sorgt oder sich versiert in Tempi- und Time-Wechsel stürzt. Aber alle Instrumente nehmen sich immer vornehm zurück, wenn die Stimme einsetzt und so mal kurz QUEEN durchblitzt wie in „Point Of No Return“. Es darf auch durchaus nach stimmungsvollem Musical klingen („Recycled Feelings“) oder in bester PINK FLOYD „The Wall“-Manier rumgeschrien werden („L‘lllumination“). Mit „For The Love Of Drama“ wird es dann schon fast schnulzig poppig, bevor auch diese mehr als zehnminütige Nummer noch zahlreiche musikalische Wendungen nimmt, inklusive einem kurzen Jazz-Ausflug.
<br><center> <iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/066Pj9HaNYg?si=fM0sj7eMyac-OTWX" title="YouTube video player" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture; web-share" referrerpolicy="strict-origin-when-cross-origin" allowfullscreen></iframe> </center></br>
Natürlich wollen sich die Musiker Genre-gerecht austoben und das dürfen sie ausgiebig, vor allem zu Beginn und gegen Ende der Songs. So auch bei „Logismoi“, das zuweilen an ein Mashup von MARILLION und GENESIS erinnert.
Vor allem Keyboarder MIREK SKORUPSKI liebt neben seinen Soundburgen ausgiebige Solo-Ausflüge, gerne mal im Wechsel mit dem Kollegen an den sechs Saiten. Die melancholische Schlussnummer „Last Footsteps“ gehört dem Tastenmann aber ganz allein.
<br><center> <iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/LiWkq4b9ljY?si=x9B6H5bfpvwinvtX" title="YouTube video player" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture; web-share" referrerpolicy="strict-origin-when-cross-origin" allowfullscreen></iframe> </center></br>
FAZIT: PINN DROPP erfreuen auf „For The Love Of Drama“ durch progrockige Verspieltheit, die immer kurz vor einem musikalischen Exzess gekonnt die Kurve kriegt und Dank des eingängigen Gesangs auch auf weniger Progrock-affine Ohren mit viel Freude treffen wird. Für Progrock-Fans ein Muss und für Nichtkenner der perfekte Einstieg.
Punkte: 13/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 30.10.2025
Pawel Wolinski
Matt J.
Piotr Sym
Mirek Skorupski
Kuba Mikulski
Oscar Records
55:54
31.10.2025