Ob sich Finnlands STUD einen Gefallen damit tun, mit ihrem Melodic Rock klassischen 80er-Jahre-Sounds nachzueifern, ist natürlich Ansichtssache.
Einstweilen muss aber konstatiert werden, dass mit Truppen wie z.B. THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA die Konkurrenz jüngeren Datums nicht schläft und Genre-Dinosaurier wie MAGNUM auch nach ihrem offiziellen Ende immer noch eine Wegmarke in Sachen melodischer Kitsch-Rockmusik darstellen.
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Angesichts dessen machen STUD ihre Sache aber durchaus passabel. Neben dramatisch aufgeladenen Schmacht-Balladen wie „Alone“ finden sich auch treibende Melodic-Rocker der Marke „If Living Is So Easy“ oder „Last Time“ auf dem Album. Letzterer suhlt sich als emotionale Rückschau auf die Vergangenheit und die Akzeptanz des stetigen Wandels der Zeit in Gefühlen wie Melancholie und Sehnsucht, ohne allzu sehr auf die Tränendrüse zu drücken und entwickelt sich (nicht als einziges Stück des Albums) nach und nach zu einem griffigen Ohrwurm.
Zuvor stellt sich der filigran arrangierte Titeltrack als klassische Genre-Ballade mit reichlich Orgel-Bombast heraus. Und obwohl die Musik kaum Seltenheitswert besitzt, funktioniert sie doch sehr gut. Weder wirkt das Stück zu überladen, noch lässt sich Lieblosigkeit im Songwriting bemängeln.
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„Battle of a Boozer“ wildert im Anschluss in Rock'n'Roll-Gefilden, rauscht aber eher unscheinbar am Hörer vorbei und nimmt damit das Motto von „Low Battery“ leider vorweg.
Die Luft scheint ein wenig raus zu sein, denn, obwohl passabel komponiert und gut gespielt, verlaufen sich die folgenden Stücke immer wieder in Beliebigkeit. Wirklich zwingende Hooklines, oder Melodien, die nicht bereits vielfach im Genre-Kontext gehört wurden, sind leider Mangelware.
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Immerhin schafft sich mit „False Believer“ wieder etwas mehr Hardrock Platz im Soundkonstrukt der Band und die Orgel lässt bisweilen manche DEEP PURPLE-Referenz aufploppen, was ein Pluspunkt in Sachen Nostalgie ist.
„Castaway“ rockt zum Schluss mit altbekannter Rifflastigkeit voran, klingt in Sachen Sound und Struktur aber doch arg auf Nummer sicher getrimmt, da kann auch der marginal kraftvolle Orgel-Break (inklusive Übergang ins Gitarrensolo) wenig daran ändern.
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FAZIT: Nostalgie darf sein und hat ihren festen Platz im Rockmusik—Kosmos. STUDs 80er-Jahre-Worshipping ist dementsprechend auch kein Griff ins Klo, allerdings ist nicht von der Hand zu weisen, dass „Under Silver Sky“ angesichts der Klasse-Konkurrenz von Nachahmern des Zeitgeists der genannten Musik-Ära (genauso wie den Originalen dieser Zeit) doch noch etwas Luft nach oben lassen. Nichtsdestotrotz macht das Album Spaß und bietet einige Momente, in denen es sich angenehm dahinschwelgen lässt.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 12.11.2025
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Inverse Records
41:12
07.02.2025