Die grobkörnige Covergestaltung von „Modern Music“ steht im krassen Gegensatz zum Albumtitel, der auch eher Irreführung ist, anstatt Programm. Denn die Leipziger TTT-TURBO klingen auf diesem Tape alles andere als modern. Es scheppert im besten Lo-Fi-Gewand an allen Ecken und Enden und die Melodien von Stücken wie „Motorbike“ klingen nach 80er-Jahre-Videospielautomaten auf denen 'Tetris' oder 'Monster Hunter' der neue heiße Scheiß war.
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Musikalisch deuten sich unter der grobkörnigen Soundschicht aber bisweilen ein paar Perlen an. Diese lassen sich jedoch nur entdecken, wenn man mit dem rauschenden Klanggewand des Tapes klarkommt. Ist dem so, dann gefallen Stücke wie das quiekende „Lassie Shirt“, oder der Synth-Punker „Dear God“ durch ihre trotzig-naive Herangehensweise, die jeder gängigen Form von Ästhetik widerspricht.
Was klingt wie eine kaputte Kassette, wird hier zum Stilmittel für Klänge zwischen Zahnschmerz, Alien-Raumschiff-Entführung und Spielautomaten-Soundtrack. Nicht zu vergessen, dass der Gesang, so sehr er neben der Spur liegt und bisweilen extrem schräg tönt, ebenso zum unbekümmerten Charakter der Musik beiträgt.
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Denn schräg fiepende Stücke wie „Words, Notes, Songs“ werden eben durch diesen Stimmeinsatz zu einer Art grotesken Jahrmarktbuden-Begleitmusik, die Bilder von Zuckerwatte, Karussell und Autoscooter-Wettrennen heraufbeschwört.
Ähnlich wie bei einem solchen Jahrmarkt aber, ist die Grenze des Erträglichen jedoch schneller erreicht, als anfangs gedacht und so ist es vielleicht auch ein bewusster Schritt von TTT-TURBO, es bei einer Spielzeit von fünfzehn Minuten und zweiunddreißig Sekunden zu belassen. Denn Kopfschmerzen sind nicht zwingend ein Faktor, der zur akustischen Wiederholungstat einlädt.
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FAZIT: TTT-TURBO führen mit dem Titel „Modern Music“ gehörig in die Irre, denn weder klingt ihr Lo-Fi Dungeon Rock modern, noch bedient das Tape den musikalischen Allgemeinkonsens. Freunde von schrägem Geschepper, das wenig Wert auf Sauberkeit und klare Töne legt, dürften sich hier aber sehr wohl zuhause fühlen.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 15.11.2025
It’s Eleven Records
15:32
15.08.2025