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The Great Sea: Noble Art Of Desolation

Stil: Atmospheric Black Metal

Cover: The Great Sea: Noble Art Of Desolation

Bereits Monate vor der ersten Single-Auskopplung vom Debütalbum des deutschen Duos THE GREAT SEA gab es Hinweise auf dessen Inspirationsquellen vor allem in Form von Foto-Aufnahmen von herrlichen (menschenleeren) Natur-Szenerien. In der Musik von JR (Long Distance Calling, ex-Zodiac) und SH (Ordeal & Plight) schimmern zudem – kaum überraschend – Einflüsse aus dem Post-Rock durch, und für die Bodenhaftung sorgen nicht zuletzt zwei Gastsänger, die den Black Metal hierzulande entscheidend geprägt haben.

So grollt Azathoth (ex-Dark Fortress, Gràb, Eudaimony) in "No Peace Among Men", einem über sieben Minuten gemächlich dahintreibenden Song voller Schwermut, der ihm nicht nur textlich auf den Leib geschneidert ist: "So we wander, weep, and silently contend / In a world where all is meant to end." Werte Hörerschaft, treten Sie doch bitte noch einen Schritt näher an den Abgrund heran…!
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SG (ex-Secrets of the Moon, Crone) lässt sich in "Eden Unfolded" nicht lumpen, und dank seiner Gesangsdarbietung erinnert der Track zumindest phasenweise an eine der spannendsten deutschen Black-Metal-Bands in den 2000ern. THE GREAT SEA interpretieren den "guten, alten" Natur-inspirierten Black Metal mit mehr Herzblut als Willen zur Innovation, kommen völlig ohne Schnickschnack dieser oder jener Art aus, sondern legen Wert auf Atmosphäre, Eingängigkeit und Abwechslung in nicht ganz so engen Grenzen.
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Und auch ohne die stimmgewaltige Prominenz rütteln die Jungs auf – paradoxer Weise auch dann, wenn sie, wie im Mittelteil des Openers "The Water Remains", auf ruhige Klänge setzen, die zum episch-melancholischen Mid-Tempo-Black-Metal einen ebenso gelungenen Kontrast bilden wie zum harsch voran preschenden Stil. Letzteren scheint das Duo mit Hilfe von A (garstiger Gesang) und HW (Bass) nonchalant aus den Ärmeln zu schütteln, mitunter zehrender Tiefgang tritt vor allem dann zutage, wenn das Tempo gedrosselt wird. Diese Abwechslung macht "Noble Art Of Desolation" zu einem hörenswerten Debütalbum, das mit "Walking At The Edge Of Death" inspirierend düster endet – Kopfhörer-Musik für die nächste Bergtour…?
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Die sieben Stücke umfassende Scheibe erscheint via AOP Records als LP auf schwarzem sowie purpur-schwarz-marmoriertem Vinyl und als Digipak-CD.

FAZIT: Mit "Noble Art Of Desolation" kann THE GREAT SEA einen ersten Achtungserfolg verbuchen, und dürfte dank der beteiligten Musiker sowohl Black-Metal-Veteranen wie auch abenteuerfreudige Post-Rock-Hörer ansprechen.

Punkte: 12/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 12.04.2025

Tracklist

  1. The Water Remains
  2. Eden Unfolded
  3. The Maze
  4. No Peace Among Men
  5. Fading (Instrumental)
  6. Upright In Nothing
  7. Walking At The Edge Of Death

Besetzung

  • Bass

    HW, JR

  • Gesang

    A, JR (backing voc), SH (backing voc), Azathoth (guest voc), SG (guest voc)

  • Gitarre

    JR, SH

  • Keys

    JR, SH

  • Schlagzeug

    JR

Sonstiges

  • Label

    AOP Records

  • Spieldauer

    41:42

  • Erscheinungsdatum

    25.04.2025

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