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Pathosray: Pathosray (Review)

Artist:

Pathosray

Pathosray: Pathosray
Album:

Pathosray

Medium: CD
Stil:

Progressive Metal

Label: Sensory Records
Spieldauer: 52:40
Erschienen: 27.12.2007
Website: [Link]

Werte Freunde der Prog-Metal-Genießer-Front: Kann es sein, dass sich die Existenz dieser italienischen Band noch nicht vollends unter euch herumgesprochen hat? Gemessen an den vielzähligen guten bis überschwänglichen Kritiken, die dieses Debüt in den vergangenen Monaten seit seinem Erscheinen erfahren hat, halten sich die Reaktionen der Zielgruppe und die Erwähnung in den entsprechenden Gesprächskreisen nämlich doch noch arg in Grenzen; so scheint es mir zumindest. Dabei haben wir es bei PATHOSRAY tatsächlich mit einem der stärksten Neueinsteigern auf dem Gebiet der anspruchsvollen Metalkunst seit langem zu tun.

Ich könnte jetzt zwanghaft versuchen, ihn zu umgehen, damit das Quintett nicht Gefahr läuft, vorschnell auf dem Grabbeltisch der gescheiterten Nachahmer zu landen, aber es ist heutzutage nun mal äußerst schwierig, bei der Beschreibung einer neuen Prog Metal-Band den Namen DREAM THEATER komplett außen vor zu lassen. Und bei PATHOSRAY klappt das schon mal gar nicht, das wird nach der helltönenden Piano-Ouvertüre "Free Of Doubt" bereits mit der ersten monumentalen Nummer namens "Faded Crystals" mehr als deutlich. Allerdings liegt es in diesem Falle trotz unverkennbarer Parallelen weniger am übertriebenen Nacheifer, sondern vielmehr an den Qualitäten dieser Band, die schon mit dem ersten druckvollen Soundwall der Instrumentalisten und stärker noch mit dem Einsatz von Sänger Marco Sandron viel von der Faszination inne hat, wie sie eben die New Yorker Szene-Kings gerade mit ihren frühen Alben verströmt haben. Dass es den Norditalienern dabei überwiegend gelingt, sich detaillierten Vergleichen zum Programm ihrer unbestreitbaren Vorbilder zu entziehen (wenn man von der ein- oder anderen Gesangsharmonie wie etwa bei "Scent Of Snow" mal absieht), macht ihren ersten Longplayer erst recht zu einem kleinen Juwel. Und auch, wenn man an anderer Stelle, etwa bei ausgefeilten Kompositionen wie "The Sad Game" oder "Strange Kind Of Energy", zusätzlich stark an eine weitere Größe wie SYMPHONY X denken mag, fühlt man sich in diesem Falle dadurch ebenfalls lediglich versucht, PATHOSRAY bereits jetzt einen Platz in deren Beletage zuzugestehen.

Selbst bei kritischster Betrachtung und in dem Bewusstsein, dass es da halt schon die "Anderen" gibt, hat einen dieses Album flugs in seinen Bann gezogen. Bei unentwegt vorhandener symphonischer Breite, die sich vordergründig der ansonsten angenehm zurückhaltende Keyboarder zuschreiben kann, finden sich vielfache wuchtige Parts in bester Power Metal-Manier (als Musterbeispiel sei hier das grandiose "Lines To Follow" genannt), die aber stets in tragende Harmonien eingebettet sind. Der Band gelingt es einfach, ihre zahlreichen Ideen so zu meist überlangen Tracks zu verbinden, dass trotz etlicher frickeliger Phasen die Melodien nie verloren gehen oder zumindest immer rechtzeitig wieder aufgenommen werden. Wo manches Vorbild mittlerweile häufig zu zwanghaft oder durch Härte den eigenen technischen Status zu halten oder auszubauen versucht, haben sich PATHOSRAY diesbezüglich noch ihre gefühlvolle Unbeschwertheit bewahrt (hierfür steht etwa auch eine Pianoballade wie "In Salicis Umbra") und bieten fließenden Anspruch statt vertracktem Stückwerk. Als Beleg für die nicht selbstverständliche Kompaktheit in diesem Stilbereich könnte dann auch die Erkenntnis stehen, dass sowohl das Schlagzeug, als auch der stets präsente Bass im Sound von PATHOSRAY eine mindestens gleichwertige Rolle spielt, wie die (Solo-)Gitarre, deren Zurückhaltung fast schon ein wenig ungewöhnlich erscheint, wenngleich dadurch überraschenderweise keine Lücken in den Songstrukturen offenbar werden.

Da der Sound von Tommy Hansen wie zu erwarten dem gehobenen Anlass ebenso gerecht wird, wie die von Qualitätsgarant Mattias Norén gestaltete Verpackung, bleibt eigentlich nur noch, bewundernde Glückwünsche zu einem unerwartet mitreißenden Werk nach Südeuropa zu schicken. Und wer denkt, dass hier aber arg mit der Lobhudelei übertrieben wird, sollte sich einfach nur mal mit dem vielschichtigen "The Sad Game" verwöhnen - solche Prachtsongs gehören nämlich selbst bei DREAM THEATER (der Name musste einfach noch mal sein) schon lange nicht mehr zum Standardrepertoire.

FAZIT: Eine ebenso tolle, wie gefühlvolle Prog Metal-Scheibe und weitaus mehr als nur Rahmenprogramm für träumende Theatergänger. In einigen Bereichen erlebt man gar Momente, wie man sie an prominenterer Stelle zuletzt häufig vermisst hat. Ein sehr beeindruckendes Debüt.

Lars Schuckar (Info) (Review 6647x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
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Tracklist:
  • Free Of Doubt
  • Faded Crytals
  • Lines To Follow
  • Scent Of Snow
  • Sorrow Never Dies
  • The Sad Game
  • In Salicis Umbra
  • Strange Kind Of Energy
  • Emerald City

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Henning [musikreviews.de]
gepostet am: 11.05.2009

User-Wertung:
14 Punkte

Eines der besten des 21. Jahrhunderts!
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