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Corsair: Corsair (Review)

Artist:

Corsair

Corsair:  Corsair
Album:

Corsair

Medium: CD
Stil:

Classic Rock / Heavy Metal

Label: Eigenvertrieb
Spieldauer: 37:42
Erschienen: 20.04.2012
Website: [Link]

Dieses Quartett stammt aus dem US-Bundesstaat Virginia und hat sich der edlen Seite des Classic Rock verschrieben. Wo andere dröge Iommi und Co. kopieren, geben sich CORSAIR nur mit Feinschmecker-Kost ab, allen voran WISHBONE ASH, vielleicht noch BUDGIE und einem ganzen Sack voller Siebziger-Independent-Bands wie LEGEND („From The Fjords“), die heute nur noch Kenner kennen können …

Dabei ging die Gruppe aus einer halb ernsten SABBATH-Tributband hervor, doch dieses selbstbetitelte Debüt, dem zwei EPs vorangingen, klingt trotz zahlreicher Assoziationen keinen Deut nach ranzigem Doom. „Agathyrsi“ beginnt leichtfüßig und mit an Alternative Prog gemahnenden Schrammel-Riffs, die jedoch zusehends heavier werden. Die Band etabliert das Hauptmotiv in der Wiederholung, bevor sie nach der Hälfte in einen verschlungenen Twin-Harmony-Part mit Keyboardflächen im Hintergrund überleitet. Das Tempo zieht bis zum Ende hin, das in seinem wiegenden, melodischen Charakter an SLOUGH FEGs neuere Sachen erinnert, im gediegenen Rahmen an, und die letzten Akkorde verklingen äußerst schwerfällig.

Erst mit „Chaemera“ kristallisiert sich der eigentliche Stil von CORSAIR heraus: Gesang à la Phil Lynott und wiederum viel Harmonie beziehungsweise Melodie statt feister Riffs. Die Hookline stellt wie es sich gehört der Refrain bereit, und der bewährte Aufbau ermöglicht ein brillantes Solo. Mit „Falconer“ verhält es sich prinzipiell genauso, nur rangiert das Stück im Uptempo-Bereich, ohne die anhaltend entspannende Atmosphäre zu zerstören, die speziell Sänger Jordan versprüht. Der Mittelteil kommt rhythmisch verspielter daher, obendrein mit Zwillings-Leads und sachten Riff-Overdubs, die den Boden für ein hinreißendes Finale stellen.

„Gryphon Wing“ verzeichnet einen leichten Härtezuwachs sowie einen Sängerwechsel: Paul intoniert ähnlich herzlich wie sein Kollege, verfällt aber schnell zugunsten eines ausgedehnten Instrumentalteils, der mehrere Stimmungswechsel vollführt, ins Schweigen. So deuten CORSAIR gewissermaßen den epischen Prog an, dem sie sich in „Path Of The Chosen Arrow“ widmen. Eingeleitet von einem unverzerrten Vorspiel wechselt die Band hämmernde Strophen mit einem versöhnlichen bis melancholischen Refrain ab. Der zweite Abschnitt hat motivisch nur noch wenig mit dem ersten zu tun und verbleibt gänzlich ohne Gesang, wobei vor allem Aarons Drumming herausragt.

Nach dem längsten Stück folgen die beiden knappsten, das mäandernde Instrumental „Mach“ sowie das wohl schlichteste Lied „Of Kings And Cowards“, dem abseits des Kehrverses die Eigenkennung abgeht. „The Desert“ klingt so, wie der Titel suggeriert: psychedelisch schläfrig und beinahe wie Postrock, bloß dass CORSAIR zu gute Komponisten sind (Multi-Instrumentalist Jordan hat Musik studiert und zeichnet für die Arrangements verantwortlich), als dass sie ihre Ideen zerfasern lassen würden. Gitarristin Marie singt diesen himmlischen Ausklang, der letztlich doch noch härtere Ausschläge zu Gehör bringt.

FAZIT: CORSAIR sind eine Viererbande von musikalischem Seltenheitswert: Wem es viel zu wenige Gruppen wie HAMMERS OF MISFORTUNE oder Perry Graysons FALCON gibt, dem bleibt keine andere Wahl, als ihre drei Scheiben zu verhaften. Beißt hier ein Label an, wird die Gruppen im Zuge des anhaltenden Retro-Booms für Furore sorgen.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 8900x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
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  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
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Tracklist:
  • Agathyrsi
  • Chaemera
  • Falconer
  • Gryphon Wing
  • Path of the Chosen Arrow
  • Mach
  • Of Kings and Cowards
  • The Desert

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
Kommentare
joschi
gepostet am: 03.07.2012

User-Wertung:
10 Punkte

Sowohl das Gitarrenspiel als auch der wechselnde Gesang finden meinen Gefallen. Der Review stimme ich weitgehend zu, 13 Punkte erscheinen (mir) aber etwas hoch angesetzt.

Hinweis: Auf der Band-Webpage kann man (derzeit) sowohl das Album als auch die beiden vorangegangen Extended Player hören, ....es lohnt sich.
Lars [musikreviews.de]
gepostet am: 05.07.2012

Das Review macht mich ja ganz hibbelig...
Andreas
gepostet am: 06.07.2012

gut so ;)
Lars [musikreviews.de]
gepostet am: 30.08.2012

User-Wertung:
13 Punkte

Habe mittlerweile alle drei Scheiben hier: Boah, wat super!
Andreas
gepostet am: 30.08.2012

Absolut!
king
gepostet am: 10.06.2013

User-Wertung:
13 Punkte

habe noch mal die Rockhards der letzten Monate durchstöbert, da wäre mir diese Perle doch fast durch die Lappen gegangen. Absoluter Hammer, wird sofort eingeflogen.
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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