Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Palms: Palms (Review)

Artist:

Palms

Palms: Palms
Album:

Palms

Medium: CD
Stil:

Postrock

Label: Ipecac Recordings
Spieldauer: 46:57
Erschienen: 24.06.2013
Website: [Link]

Eigentlich war geplant, das Debütalbum von PALMS dem Massen-Review zu unterziehen. Da sich letzten Endes jedoch nicht genug Redakteure gefunden hatten, um "Palms" zu besprechen, haben wir den Plan spontan geändert. Die Band um DEFTONES-Sänger Chino Moreno bekommt stattdessen ein Plus/Minus-Review, bei dem als Note der Durchschnitt angesetzt wird. Gemäß dem Leitsatz "die schlechte Nachricht zuerst" geht es mit der Negativkritik los.

Mit allenthalben randläufigem Interesse an den Hauptbands der Beteiligten ging dieser Rezensent PALMS völlig unvoreingenommen an. So betrachtet verleiht auch ihr Debüt der schwammigen Blase Post Rock keine neuen Impulse, sondern hüllt den Hörer auf unangenehme Weise in Watte, ohne dass er begreift, was der ganze Popanz überhaupt soll.

Der ISIS-Kern ergeht sich im Ziselieren von flirrenden Gitarrenmotiven und fügen mitunter Synthesizer hinzu, die den hypnotischen Reigen - die Rhythmen sind bewusst statisch gehalten - noch verschreibungspflichtiger macht. Was "Palms" zumindest für Menschen ohne Fanbrille unerträglich macht, ist das Geseiere von Chino Moreno, einem der unverhältnismäßig hochgejubelten Sänger überhaupt. Wo DEFTONES wenigstens auf griffige Songs setzen und den Löwen einstweilen gut brüllen lassen, darf der Frontmann bei PALMS schwelgen und schmachten, heulen und nölen, wobei doch nur wieder Instant-Gefühle angerührt werden.

Will heißen: "Palms" ist eine nette Klangtapete in durchweg einheitlicher rosa Farbe mit einigen dunkleren Flecken (sobald der breite Riff-Pinsel in angesetzt wird, in "Patagonia" ganz subtil, bei "Mission Sunset" plump vorhersehbar zum Schluss) und türkisen Pop-Streifen, die man unterm Kopfhörer noch als Wegpunkte einer Sound-Odyssee schönreden kann. Nach schnöden Muster ersonnen wurde und bleiben diese sechs Tracks aber in jedem Fall.

FAZIT: Mit einem ausdrucksstarken Sänger wäre die teils wirklich liebevoll komponierte Musik von PALMS eine leicht überdurchschnittlicher Beitrag zum Post-irgendwas-Schönklang; so muss man sich fragen, ob unbekannte Gesichter mit dem gleichen Material überhaupt bei einem Label untergekommen wären, so professionell und "gut gemeint" (wir wissen, durch solche Intentionen sind schon Menschen zu Tode gekommen) das auch alles klingt.

5 von 15 Punkten

Andreas Schiffmann (Info)


Vorneweg sei direkt eines klargestellt: PALMS sind trotz trügerischer Besetzung nicht - wie im Falle des Rezensenten erhofft - ISIS 2.0 mit hochkarätiger Unterstützung am Gesangsposten. Stattdessen spiegeln sich im Sound vielmehr sämtliche Nebenprojekte, die die Instrumentalfraktion bereits zu Lebzeiten der Post-Rock-Institution betreute. Hat man sich erst mal von eben dieser Erwartungshaltung befreit, hält sich die Enttäuschung darüber, was hier an Potenzial vergeben wurde, zumindest in Grenzen.

Statt ausgefeilten Dynamikmonstern Leben einzuhauchen, sonnt sich das Quartett offensichtlich lieber lethargisch in dem im Artwork verarbeiteten malerischen Sonnenuntergang, während delay-geschwängerte Gitarren am Horizont aufblitzen. Seichte Synthesizer und ein wohlig warm grummelnder Bass tun ihr Übriges, um die verträumte Grundstimmung zu komplettieren und somit dort zu verweilen, wo in vergangenen Tagen lediglich zum vernichtenden Schlag ausgeholt wurde. Dem entgegen steht ein weinerlich säuselnder Chino Moreno, der zwar bei den DEFTONES wunderbar funktioniert, im Falle von PALMS jedoch schlicht nicht ins Konzept passt.

Dass die Stärken des Kollektivs in den instrumentalen Passagen liegen wird spätestens im finalen "Antarctic Handshake" überdeutlich, dem Highlight des Debüts, bei dem es Mister Moreno glücklicherweise nach einem etabliert schwelgerischen Intro die Sprache verschlagen zu haben scheint, während sich die aufgefahrenen Soundcollagen deutlich näher am Ambient als am Post-Rock bewegen. Parallelen zu Jeff Caxides Projekt CRONE lassen sich nicht verleugnen.

Was das durchwachsene Material letztlich rettet und zumindest dem entdeckungsfreudigen Post-Publikum den cineastischen Tag rettet, ist die hervorragende Produktion von Schlagzeuger Aaron Harris. Wenn schon nicht beim musikalischen Inhalt, so wird man doch spätestens dabei nostalgisch an "Wavering Radiant" von ISIS erinnert.

FAZIT: Statt wie erhofft neue Impulse im Genre zu setzen oder zumindest an vergangene Großtaten anzuknüpfen, reihen sich PALMS lediglich als eine derartige Formation in die lange Schlange des Post-Rock-Einheitsbreis ein, die mehr von großen Namen als großen Songs lebt. Schade.

9 von 15 Punkten

Markus L. (Info) (Review 5841x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 7 von 15 Punkten [?]
7 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • Future Warrior
  • Patagonia
  • Mission Sunset
  • Shortwave Radio
  • Tropics
  • Antarctic Handshake

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

  • Palms (2013) - 7/15 Punkten
Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Schreibe das folgende Wort rückwärts: Regal

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!