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Jonne: Jonne (Review)
Artist: | Jonne |
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Album: | Jonne |
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Medium: | CD | |
Stil: | Folk |
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Label: | Massacre Records | |
Spieldauer: | 40:57 | |
Erschienen: | 24.07.2015 | |
Website: | - |
Quo vadis, musica folklorica? Reichten in den Sechzigern noch eine Westerngitarre und Blue Jeans, um sich Folker nennen zu können, so müssen es heute möglichst viele aufwändig verzierte, akustische Instrumente sein, die von möglichst vielen unkonservativ gewandeten Menschen bedient werden. Jonne Järvelä, Sänger der Folk Metal-Veteranen KORPIKLAANI aus Finnland, beherzigt dieses ungeschriebene Gesetz auf seinem Debütalbum zur Gänze. Ob dabei etwas entsteht, das auch inhaltlich etwas mit der traditionellen Musik irgendeines Kulturkreises zu tun hat, steht auf einem anderen Blatt. Es geht um's Feeling.
Eine mystische, archaisch anmutende Stimmung gelingt der elfköpfigen Kapelle im Titelstück ganz gut. Auch wenn er es hier deutlich ruhiger als bei seiner Hauptband angehen lässt, sind die metallischen Vorlieben des Herrn Järvelä deutlich herauszuhören. Das beginnt beim rauen, teils mit Geschrei gedoppelten Gesang (proudly designed by Hansi Kürsch), über das mehrstimmige Percussion-Arrangement à la SOULFLY bis hin zu den Songstrukturen. „Ken Söi Lapsen Lattialta?“ erinnert mit Frauenchören und allerlei weiteren Stimmen sehr an CORVUS CORAX' „Cantus Buranus“. Immer mit dabei ist das seit NIGHTWISH neue zentrale Element der finnischen Folklore, der Schamane. Bei JONNE übernimmt Yovan Nagwetch (WABANAG) den Job, heyaheyat, flötet und obertonsingt munter drauflos, und kann doch keine Akzente setzen. Wie auch, denn Geige, Klavier und Akkordeon mäandern zwischen BLACKMORE's NIGHT-Harmonik und brav abgelaufenen Bluestonleitern. Im besten Fall („Kuku Käki“) entsteht dank Järveläs songwriterischer Begabung ein hübsch verschrobener Ohrwurm, den man auch auf „Nightfall in Middle-Earth“ schmuggeln könnte.
Leider schunkeln JONNE nach diesem Höhepunkt zu sehr in Richtung Fernsehgarten: „Tule Hiidestä Hevonen“ klingt wie die finnische Version der GYPSY KINGS und es bleibt völlig rätselhaft, was mit dieser Art Musik zum Ausdruck gebracht werden soll. Bei „Leppäyön Löyly“ wird nochmals die fröhliche Version dieses akustischen Wimmelbuchs aufgeklappt, das viel zu oft in langweiligen Popstrukturen verharrt. Erklärungen liefern die letzten beiden Titel, denn JONNE stehen nicht auf Folklore, sondern den eingangs erwähnten „romantischen Folk“. Eine finnisch gesungene Version von „Boat On The River“ (STYX) und ein gegröltes „The Boxer“ (Simon & Garfunkel) können den Vorbildern damit nicht das Wasser reichen, denn dazu sind die Cover zu wenig ausgearbeitet.
FAZIT: „Jonne“ ist eine öde Nebenspielwiese, die zur Entlastung des Bandklimas bei KORPIKLAANI gut sein mag, ansonsten aber meist nur als Hintergrundmusik taugt. Angesichts der starken, nicht auf multiples Gefiedel beschränkten Konkurrenz nur für Die Hard Fans zu empfehlen.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Viuluni Laulua Soutaa
- Ken Söi Lapsen Lattialta?
- Ämmänkuolema
- Kuku Käki
- Metsään On Iäksi Mieli
- Tule Hiidestä Hevonen
- Leppäyön Löyly
- Joki
- The Boxer (Simon & Garfunkel Cover)
- Bass - Santeri Kettu
- Gesang - Natalie Koskinen, Eero Haula, Ante Aikio, Yovan Nagwetch, Jonne Järvelä
- Gitarre - Juho Kauppinen, Jonne Järvelä
- Keys - Santeri Kallio
- Schlagzeug - Samuli Mikkonen, Yovan Nagwetch, Jonne Järvelä
- Sonstige - Jonne Järvelä (Violafon, Drehleier, Kantele, Mandoline), Yovan Nagwetch (Flöte), Tero Hyväluoma (Fiedeln), Toni Perttula (Akkordeon)
- Jonne (2015) - 7/15 Punkten
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