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Justin Townes Earle: Kids In The Street (Review)

Artist:

Justin Townes Earle

Justin Townes Earle: Kids In The Street
Album:

Kids In The Street

Medium: CD/LP
Stil:

Singer/Songwriter, Country, Folk, Americana, Soul

Label: New West/Pias-Rough Trade
Spieldauer: 42:47
Erschienen: 26.05.2017
Website: [Link]

Ein Album, das mit einem Trommelfeuerwerk beginnt, hätte man sicher nicht von JUSTIN TOWNES EARLE erwartet. Da verwundert es schon nicht mehr, wenn ein Song auf „Kids In The Street“, dem bereits siebten Earle-Album, „If I Was The Devil“ heißt. Ein teuflisches Kinder-Album, das uns Earle hier vorlegt, welches sich aber (leider) viel zu schnell nach dem trommelfeurigen Beginn auf „Champagne Corolla“ wieder in die Folk-Country-Americana-Gefilde verabschiedet. Noch etwas mutiger hätte er ruhig sein können, dieser JUSTIN TOWNES EARLE, wenn er seine musikalischen Kinder auf die Straße schickt und durch unsere Boxen marschieren lässt. Meinetwegen auch mehr von den Orgel-Spielereien und weniger von den Country-Rhythmen, das wäre wirklich was gewesen, denn diese Ansätze, wie auf dem souligen „15-25“, sind die besseren als die pathetisch aufgeblasenen „Faded Valentine“-Country-Ausflüge.

Da schimmert dann eben doch immer stärker der Sohnemann der politisch dunkelrot gefärbten Country-Legende STEVE EARLE durch, der seine Wurzeln nicht vergisst. Auch wenn er es manchmal versucht, wie auf „What‘s Goin‘ Wrong“, wo plötzlich Bar-Jazz-Klänge auftauchen, gegen die sich am Ende aber doch immer wieder die Country-Steel-Guitar durchsetzt. Auch eine kleine, sehr gelungene Folk-Pop-Hymne, wie „Maybe A Moment“, darf natürlich nicht fehlen, die das umstrittene Thema Homosexualität anreißt und sicher so einigen Erzkatholiken übel aufstößt, wie man es bereits in dem dazugehörigen Video sehen kann.

Earle hat viel in seinen Liedern zu erzählen und da ist es schon ärgerlich, dass im spärlichen vierseitigen Booklet des Digipaks nicht wenigstens die Texte abgedruckt sind. Extra außerhalb seiner Heimatstadt hat er deswegen „Kids In The Street“ aufgenommen, vielleicht um auch zu zeigen, dass sich nach Drogen-Problemen und Musiker-Kapriolen langsam die rettende Normalität bei ihm einzieht. Statt sich Drogen reinzuziehen wurde geheiratet, ein Baby ist unterwegs. Das schreit förmlich nach Veränderung – auch wenn die noch nicht ganz konsequent durchklingt. Wenn man allerdings eine dermaßen faszinierende Ballade wie „There Go A Fool“, die locker einem VAN MORRISON Konkurrenz macht, schreiben kann und dabei ganz offensichtlich seine Vergangenheit einbezieht, dann ist das mehr als bewundernswert. Dieses Album-Finale hinterlässt eine Gänsehaut, die noch lange andauert und zugleich mit dem Wunsch verbindet: „Bitte mehr davon!“

FAZIT: Wie der Vater Steve so der Sohne JUSTIN TOWNES EARLE, könnte man angesichts seines aktuellen Albums „Kids In The Street“ bei einigen der textlich kritischen Country-Folk-Songs behaupten. Doch Earle hat deutlich mehr und besseres zu bieten, wenn er sich vom Country abwendet und zwischen orgelndem Rock, zartem Bar-Jazz und souligen Balladen im besten VAN MORRISON-Stil bewegt.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 2538x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 10 von 15 Punkten [?]
10 Punkte
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Tracklist:
  • Champagne Corolla
  • Maybe A Moment
  • What‘s The Crying For
  • 15-25
  • Kids In The Street
  • Faded Valentine
  • What‘s Goin‘ Wrong
  • Short Hair Woman
  • Same Old Stagolee
  • If I Was The Devil
  • Trouble Is
  • There Go A Fool

Besetzung:

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