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Sighfire: Sighfire (Review)

Artist:

Sighfire

Sighfire: Sighfire
Album:

Sighfire

Medium: CD/Download
Stil:

Art Pop / Minimal Music / Progressive

Label: Das Kapital Records
Spieldauer: 70:38
Erschienen: 30.11.2018
Website: [Link]

Die Mitglieder des Kollektivs Das Kapital sind so umtriebig, dass sie ihre kreativen Erzeugnisse längst unter dem Banner eines eigenen Labels veröffentlichen, und dort erscheint nun auch das Debütalbum einer weiteren Formation aus dem Dunstkreis der Dänen, das weder stilistisch noch ästhetisch aus dem Rahmen fällt.

Allerdings fügen SIGHFIRE dem Katalog von Das Kapital (dem Unternehmen) eine zusätzliche Klangnuance hinzu. Im aufgeräumten Trio-Sound spannen Gitarrist und Komponist Hasse Poulsen (u.a. Sideman von Louis Sclavis auf „Napoli's Walls“), der Organist und Wahl-Pariser Johan Dalgaard sowie Multi-Instrumentalist Peter Corser aus England ein eigenwillig flatterndes Segel auf, das sich andauernd in eine andere Windrichtung dreht.

Der Grund dafür ist der klischeefrei weltmusikalische Ansatz der Protagonisten, die obendrein mehrere Sängerinnen und Sänger ins Studio eingeladen haben. "Sighfire" verwebt nun monotone Elektronik aus der Berliner Schule mit Muezzin-artigen Beschwörungen, Folk- und Chanson-Elementen ('Simple As This') und avantgardistischen Wagnissen, die im Zeichen des Jazz stehen, so wie er ursprünglich gedacht war - freigeistig, revolutionär und doch nicht kopflos. Genauso methodisch - wenn auch mit einer breiten Ausdruckspalette, die sie möglichst zur Gänze ausschöpfen möchten - gehen nämlich auch SIGHFIRE vor.

Länger als sieben Minuten dauert kein Stück des Albums, doch die Fülle der akustischen Informationen erschlägt vor dem Hintergrund, dass im Grunde nur drei Instrumentalisten aufspielen. Deshalb ist "Sighfire" ungeachtet seiner melodischen und keineswegs uneingängigen Ausrichtung auch und vor allem eine Studie in Sachen Sounddesign, wobei die Vielschichtigkeit des Materials nicht bloß sich selbst bzw. den Egos der Mitglieder dient.

Viele der Stücke weisen dahingehend Post-Rock-typische Strukturen auf, dass sie stetig auf einen so oder so gearteten Höhepunkt zusteuern, wozu man sich nur das noisige 'Stop The Clock' oder das Suspense-Release-Wunder 'Stories From The South' zu Gemüte zu führen braucht. Am Ende bleibt man wort- aber nicht ratlos zurück; macht nichts, denn schließlich agieren SIGHFIRE selbst mehrsprachig.

FAZIT: "Sighfire" markiert einen nahezu unvorstellbaren Crossover von Stilen und ist auch deshalb eine gelungene Gratwanderung, weil seine Schöpfer mutige Experimente mit avantgardistischem Charakter durch mehrere schlicht und ergreifend schönen Liedern relativieren. Dass im Ergebnis kein zusammenhangloses Patchwork steht, sondern ein sehr homogenes Album im beinahe klassischen Sinn, macht den Ritterschlag für Poulsen und Co. unumgänglich.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 1586x gelesen, veröffentlicht am )

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12 Punkte
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Tracklist:
  • Purple Feathers Al Selato Al Samadya
  • Démocratie
  • Neverlectrics
  • Mounajat
  • Greenwash
  • La Danse Des Espèces Disparues
  • Stories From The South
  • Simple As This
  • La Ballade De Bébert Cellier
  • Kharj Al Batn - Of The Middle
  • Stop The Clock
  • Inner Future
  • Be My Sextoy Tonight
  • Theker Purple Feathers

Besetzung:

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