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Interview mit Neuraxis (20.03.2011)
Frickel-Death ist nicht zwingend meine Baustelle, aber ich verfolge den kanadischen Vierer NEURAXIS seit dem fantastischen 2003er Longplayer „Truth Beyond“ immer wieder begeistert. Die Mischung aus komplexen Death und Eingängigkeit ist selten und selten gut, NEURAXIS aber unverständlicherweise in Europa noch recht unbekannt. Seitdem folgten mit „Trilateral Progression“ und „The Thin Line Between“ weitere beeindruckende Scheiben und mit „Asylon“ jetzt möglicherweise das Meisterwerk der Band. Ausnahme-Gitarrist Rob und Sänger Alex stellten sich bereitwillig und in Rekordzeit meinen Fragen zu Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft von NEURAXIS.
„The only constant thing is change“. Was ist seit „The Thin Line Between“ bei euch los gewesen?
Rob: Wir waren natürlich auf Tour für „The Thin Line Between“ und hatten dann während der Tour und danach einige Line-Up-Probleme. Yan, der NEURAXIS mit gegründet hat, konnte nicht mehr mit uns touren, sodass wir erst mal einige Session-Bassisten für Konzerte ausprobiert haben...nach 4 Versuchen war dann aber klar, dass wir wieder einen festen Bassisten brauchen, der full-time dabei ist. Yan konnte das nachvollziehen und ist endgültig ausgestiegen. Dasselbe Problem hatten wir letztendlich auch mit unserem Drummer und haben jetzt endlich mit Oli „Tiger“ Bedouin an den Drums und Oli „Fetus“ Pinard am Bass das perfekte Rhythmus-Gespann gefunden.
Wenn ich es richtig durchblicke, habt ihr auch euren zweiten Gitarristen und das letzte Gründungsmitglied auf dem Weg verloren? Ist das für dich ein musikalischer Verlust oder die Gelegenheit mit weniger Instrumenten noch tighter zu spielen?
Rob: Ja, unser anderer Gitarrist Will wollte sich auf andere Dinge konzentrieren und hat uns verlassen, bevor wir mit den Arbeiten an „Asylon“ begonnen haben. Will ist und bleibt ein sehr guter Freund von mir und ist ein hervorragender Lead-Gitarrist. Damit lag natürlich die ganze Last des Songwritings auf meinen Schultern, aber ich war motiviert, das auf mich zu nehmen. Genaugenommen habe ich schon immer einen Großteil des Songwritings übernommen, deshalb war die Umstellung nicht so hart. Zum ersten Mal hat aber unser Bassist Oli aber bei zwei Songs mitgeschrieben, was eine andere Nuance ins Spiel gebracht hat, als mit zwei Gitarren zu schreiben. Live haben wir es auch bei einer Gitarre belassen und das läuft sehr gut so. Wir sind so tatsächlich tighter und ich habe meinen Live-Sound auf zwei Verstärker und Boxen ausgelegt, was zwei Gitarristen sehr nahe kommt, aber eben dichter ist.
Die Doppel-Oli-Attacke ist in meinen Augen die kraftvollste Rhythmussektion, die NEURAXIS je hatten. Plant ihr, die beiden noch mehr am Songwriting teilhaben zu lassen, oder sollen sie nur deine Riffs exekutieren?
Rob: Wie ich gerade schon angedeutet habe, hat Oli „Fetus“ schon bei zwei Songs mitgeschrieben. Als ich ihm meine Gitarrenparts gezeigt hatte, hat er sie genommen und andere Basslinien dazu gespielt. Das ist ein ganz neuer Anstrich, den der Sound von NEURAXIS damit bekommen hat. Er spielt einen 6-Saiter und hat damit natürlich eine Menge Möglichkeiten. Oli „Tiger“ hat uns schon eine Menge bei den Arrangements geholfen und seine Drum-Parts komponiert. Alex und ich hatten auch noch Ideen für das Drumming, so dass das ganze eine große Teamarbeit geworden ist. Das Skelett der Songs kommt von mir und jeder bringt noch neue und andere Ideen ein.
Wie heftig ist den eure Pre-Production? Seid ihr die spontanen Typen aus dem bauch heraus oder hört ihr die Songs immer wieder an und ändert sie immer wieder?
Rob: Sagen wir mal so: Wie haben diesmal eine Pre-Production für das ganze Album gemacht und konnten damit die Songs in ihrer Gesamtheit und Wirkung fühlen. Aber sehr viel haben wir nicht mehr verändert, der Fluss der Songs war eigentlich von vorn herein schon da. Aber es war eine gute Erfahrung, das Album mal so anzugehen. Normalerweise sind wir immer in Eile im Studio und können die Songs das erste Mal komplett hören, wenn alles schon im Kasten ist.
Du spielst ja auch noch bei TORN WITHIN. Wie klingen die? NEURAXIS Mark II oder komplett anders?
Rob: Ja, ich spiele bei TORN WITHIN. Aber das ist mein Seitenprojekt, dass ich nur verfolge, wenn mal Zeit da ist. Da geht es mir mehr darum mit meinem alten Freund Chris Alsop Musik zu schreiben, nur zum Spaß und ohne den Druck etwas einem Label oder den Fans abliefern zu müssen. Stilistisch bewegen wir uns bei meinen ursprünglichen Einflüssen, Thrash und traditionellem Heavy Metal. Zu NEURAXIS würde das nicht passen. Wenn ich Gitarren-Riffs schreibe, merke ich schnell, für welche Band es passen würde. Wenn ich unentschlossen bin, überarbeite ich es so lange, bis es für die jeweilige Band passt.
Du spielst mit NEURAXIS seit 1997, damals müsstest du 17 gewesen sein. Heute bist du also ungefähr 30 und aus eigener Erfahrung wird das Leben mit einer Band im fortschreitenden Alter nicht unbedingt einfacher, es kommen viele Verpflichtungen wie Job oder Familie dazu. Arbeitest du eigentlich als Profi-Musiker?
Rob: Genau, ich war 17 als ich zu NEURAXIS kam. Jetzt bin ich fast 32. Um NEURAXIS Vollzeit machen zu können, muss ich einen normalen Job machen, sonst ginge es nicht. Mein Hauptaugenmerk liegt aber auf der Band, deshalb stehen Familie und Kinder im Moment nicht konkret an. Aber wir wollen mit „Asylon“ viel touren und das wird mich das nächste Jahr wohl hauptsächlich beschäftigen.
Alex, ich habe in einigen Interviews gelesen, dass die Texte auf „Asylon“ sehr persönlich sind. Geht es in ihnen direkt um dich oder eher ums Allgemeine?
Alex: Um genau zu sein, ist mir erst klargeworden wie persönlich das Album ist, als wir es fertig hatten. In den letzten 2-3 Jahren ist mir viel passiert, sowohl mit der Band als auch persönlich. Als wir das Album schrieben, dachte ich eigentlich, dass ich unbeeinflusst sein würde. Ich dachte, ich würde das ausdrücken, was ich bei anderen sah. Wenn ich es aber ehrlich und heute betrachte, geht es doch ziemlich um meine Gefühle anderen gegenüber. Das ist wohl der Grund, warum es um vergiftete Gefühle, Wut und Wahnsinn geht.
Und wie geht es dir, wenn du auf der Bühne darüber singst? Ist das ein Seelen-Strip oder machst du dir darüber keine Gedanken?
Alex: Singen ist ein Seelen-Trip, Wenn ich auf der Bühne bin, lass ich alles raus, Ich habe mal einem guten Freund erzählt, dass ich mir vorstelle, das es meine letzte Show ist. Als ob ich nach der Show von einem Truck plattgemacht werde und nie wieder singen kann.
Wenn ich das Artwork von „Asylon“ betrachte, sieht es aus, als ob ein Kampf mit einem reptilienartigen Dämonen stattfindet, der letztendlich überwältigt wird?
Alex: Wir haben alle unsere Dämonen. Was ich mit dem Cover ausdrücken will, ist dieses Gefühl, wenn Wut, Verzweiflung und Schmerz eins werden. Das Wesen auf dem Cover ist natürlich von „Reptile“ inspiriert. Und weil das Album „Asylon“ heißt, wollte ich dieses Wesen in Ketten legen, in einem obskuren Raum, als ob es in einer Zelle vergessen worden wäre.
Von wegen Touren. Spielt ihr endlich mal wieder in Deutschland. Wir warten jetzt immerhin schon 4 Jahre.
Rob: Wir wollen definitiv wieder nach Europa und Deutschland, um mit dir und unseren Freunden da mal ein ordentliches Bier zu trinken. Es ist aber finanziell recht hart für uns, nach Europa zu kommen. Wenn aber jemand Interesse zeigt und alles bezahlt wird, sind wir sofort dabei. Vielleicht findet sich auf diesem Weg ja jemand, der den Stein ins Rollen bringt. Bis dahin, „Cheers“ und „Danke“ für das Interview.
Dr. O.
(Info)
„The only constant thing is change“. Was ist seit „The Thin Line Between“ bei euch los gewesen?
Rob: Wir waren natürlich auf Tour für „The Thin Line Between“ und hatten dann während der Tour und danach einige Line-Up-Probleme. Yan, der NEURAXIS mit gegründet hat, konnte nicht mehr mit uns touren, sodass wir erst mal einige Session-Bassisten für Konzerte ausprobiert haben...nach 4 Versuchen war dann aber klar, dass wir wieder einen festen Bassisten brauchen, der full-time dabei ist. Yan konnte das nachvollziehen und ist endgültig ausgestiegen. Dasselbe Problem hatten wir letztendlich auch mit unserem Drummer und haben jetzt endlich mit Oli „Tiger“ Bedouin an den Drums und Oli „Fetus“ Pinard am Bass das perfekte Rhythmus-Gespann gefunden.
Wenn ich es richtig durchblicke, habt ihr auch euren zweiten Gitarristen und das letzte Gründungsmitglied auf dem Weg verloren? Ist das für dich ein musikalischer Verlust oder die Gelegenheit mit weniger Instrumenten noch tighter zu spielen?
Rob: Ja, unser anderer Gitarrist Will wollte sich auf andere Dinge konzentrieren und hat uns verlassen, bevor wir mit den Arbeiten an „Asylon“ begonnen haben. Will ist und bleibt ein sehr guter Freund von mir und ist ein hervorragender Lead-Gitarrist. Damit lag natürlich die ganze Last des Songwritings auf meinen Schultern, aber ich war motiviert, das auf mich zu nehmen. Genaugenommen habe ich schon immer einen Großteil des Songwritings übernommen, deshalb war die Umstellung nicht so hart. Zum ersten Mal hat aber unser Bassist Oli aber bei zwei Songs mitgeschrieben, was eine andere Nuance ins Spiel gebracht hat, als mit zwei Gitarren zu schreiben. Live haben wir es auch bei einer Gitarre belassen und das läuft sehr gut so. Wir sind so tatsächlich tighter und ich habe meinen Live-Sound auf zwei Verstärker und Boxen ausgelegt, was zwei Gitarristen sehr nahe kommt, aber eben dichter ist.
Die Doppel-Oli-Attacke ist in meinen Augen die kraftvollste Rhythmussektion, die NEURAXIS je hatten. Plant ihr, die beiden noch mehr am Songwriting teilhaben zu lassen, oder sollen sie nur deine Riffs exekutieren?
Rob: Wie ich gerade schon angedeutet habe, hat Oli „Fetus“ schon bei zwei Songs mitgeschrieben. Als ich ihm meine Gitarrenparts gezeigt hatte, hat er sie genommen und andere Basslinien dazu gespielt. Das ist ein ganz neuer Anstrich, den der Sound von NEURAXIS damit bekommen hat. Er spielt einen 6-Saiter und hat damit natürlich eine Menge Möglichkeiten. Oli „Tiger“ hat uns schon eine Menge bei den Arrangements geholfen und seine Drum-Parts komponiert. Alex und ich hatten auch noch Ideen für das Drumming, so dass das ganze eine große Teamarbeit geworden ist. Das Skelett der Songs kommt von mir und jeder bringt noch neue und andere Ideen ein.
Wie heftig ist den eure Pre-Production? Seid ihr die spontanen Typen aus dem bauch heraus oder hört ihr die Songs immer wieder an und ändert sie immer wieder?
Rob: Sagen wir mal so: Wie haben diesmal eine Pre-Production für das ganze Album gemacht und konnten damit die Songs in ihrer Gesamtheit und Wirkung fühlen. Aber sehr viel haben wir nicht mehr verändert, der Fluss der Songs war eigentlich von vorn herein schon da. Aber es war eine gute Erfahrung, das Album mal so anzugehen. Normalerweise sind wir immer in Eile im Studio und können die Songs das erste Mal komplett hören, wenn alles schon im Kasten ist.
Du spielst ja auch noch bei TORN WITHIN. Wie klingen die? NEURAXIS Mark II oder komplett anders?
Rob: Ja, ich spiele bei TORN WITHIN. Aber das ist mein Seitenprojekt, dass ich nur verfolge, wenn mal Zeit da ist. Da geht es mir mehr darum mit meinem alten Freund Chris Alsop Musik zu schreiben, nur zum Spaß und ohne den Druck etwas einem Label oder den Fans abliefern zu müssen. Stilistisch bewegen wir uns bei meinen ursprünglichen Einflüssen, Thrash und traditionellem Heavy Metal. Zu NEURAXIS würde das nicht passen. Wenn ich Gitarren-Riffs schreibe, merke ich schnell, für welche Band es passen würde. Wenn ich unentschlossen bin, überarbeite ich es so lange, bis es für die jeweilige Band passt.
Du spielst mit NEURAXIS seit 1997, damals müsstest du 17 gewesen sein. Heute bist du also ungefähr 30 und aus eigener Erfahrung wird das Leben mit einer Band im fortschreitenden Alter nicht unbedingt einfacher, es kommen viele Verpflichtungen wie Job oder Familie dazu. Arbeitest du eigentlich als Profi-Musiker?
Rob: Genau, ich war 17 als ich zu NEURAXIS kam. Jetzt bin ich fast 32. Um NEURAXIS Vollzeit machen zu können, muss ich einen normalen Job machen, sonst ginge es nicht. Mein Hauptaugenmerk liegt aber auf der Band, deshalb stehen Familie und Kinder im Moment nicht konkret an. Aber wir wollen mit „Asylon“ viel touren und das wird mich das nächste Jahr wohl hauptsächlich beschäftigen.
Alex, ich habe in einigen Interviews gelesen, dass die Texte auf „Asylon“ sehr persönlich sind. Geht es in ihnen direkt um dich oder eher ums Allgemeine?
Alex: Um genau zu sein, ist mir erst klargeworden wie persönlich das Album ist, als wir es fertig hatten. In den letzten 2-3 Jahren ist mir viel passiert, sowohl mit der Band als auch persönlich. Als wir das Album schrieben, dachte ich eigentlich, dass ich unbeeinflusst sein würde. Ich dachte, ich würde das ausdrücken, was ich bei anderen sah. Wenn ich es aber ehrlich und heute betrachte, geht es doch ziemlich um meine Gefühle anderen gegenüber. Das ist wohl der Grund, warum es um vergiftete Gefühle, Wut und Wahnsinn geht.
Und wie geht es dir, wenn du auf der Bühne darüber singst? Ist das ein Seelen-Strip oder machst du dir darüber keine Gedanken?
Alex: Singen ist ein Seelen-Trip, Wenn ich auf der Bühne bin, lass ich alles raus, Ich habe mal einem guten Freund erzählt, dass ich mir vorstelle, das es meine letzte Show ist. Als ob ich nach der Show von einem Truck plattgemacht werde und nie wieder singen kann.
Wenn ich das Artwork von „Asylon“ betrachte, sieht es aus, als ob ein Kampf mit einem reptilienartigen Dämonen stattfindet, der letztendlich überwältigt wird?
Alex: Wir haben alle unsere Dämonen. Was ich mit dem Cover ausdrücken will, ist dieses Gefühl, wenn Wut, Verzweiflung und Schmerz eins werden. Das Wesen auf dem Cover ist natürlich von „Reptile“ inspiriert. Und weil das Album „Asylon“ heißt, wollte ich dieses Wesen in Ketten legen, in einem obskuren Raum, als ob es in einer Zelle vergessen worden wäre.
Von wegen Touren. Spielt ihr endlich mal wieder in Deutschland. Wir warten jetzt immerhin schon 4 Jahre.
Rob: Wir wollen definitiv wieder nach Europa und Deutschland, um mit dir und unseren Freunden da mal ein ordentliches Bier zu trinken. Es ist aber finanziell recht hart für uns, nach Europa zu kommen. Wenn aber jemand Interesse zeigt und alles bezahlt wird, sind wir sofort dabei. Vielleicht findet sich auf diesem Weg ja jemand, der den Stein ins Rollen bringt. Bis dahin, „Cheers“ und „Danke“ für das Interview.
Alle Reviews dieser Band:
- Neuraxis - Truth Imagery Passage (2005)
- Neuraxis - Trilateral Progression (2005)
- Neuraxis - Asylon (2011)