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Interview mit CAPITANO (30.03.2018)

CAPITANO

Nach Veröffentlichung ihres Debütalbums mit dem kurzen aber knackigen Titel „Hi!“ am 02.02.2018 wollten die Berliner eigentlich schon am 24.02.2018 ihre Release-Party im Kölner Szene-Club Blue Shell feiern. Doch dazu kam es aufgrund einer Grippeerkrankung ihres Frontmanns John Who? nicht.

Konzert sowie Interviewtermin mussten verschoben werden. Gut einen Monat später ist es aber dann doch so weit. Ich treffe John nach dem Soundcheck Backstage und ohne Maske zum Interview. Den Konzertbericht gibt es hier.

Hi! John, vielen Dank, dass du dir die Zeit nimmst. Da ihr ja mittlerweile schon ein paar Interviews hinter euch habt, gibt es doch sicherlich eine Frage, die euch nervt und die ich auf keinen Fall stellen sollte. Welche Frage wäre das?

John Who?: Das ist eine gute Frage, die ich so auch noch nicht hatte. Also, es ist ja immer eine entwaffnende Frage, wenn jemand fragt: „Und warum zieht ihr euch so an“? Darauf gibt’s ja erst einmal keine Antwort. Vielleicht in etwa so, dass man aus dem Erwartbaren herausbricht, weil man selbst schon das Erwartbare langweilig findet, da man es schon tausendmal gesehen hat, Bands, die sich immer wiederholen...Da stehen immer dieselben Leute, die tragen immer die gleichen Bandshirts, die stehen immer in der gleichen Pose, die Gitarre hängt immer auf derselben Höhe.

Wenn man damit groß geworden ist, fängt man entweder an, das zu akzeptieren, oder es fehlt einem irgendwann etwas, das man dann für sich selbst sucht, und ich glaube, ein Aspekt davon, und das ist der, der immer zuerst zur Sprache kommt und immer hinterfragt wird ist: Warum zieht ihr euch so an? Und ich glaube, damit fängt es schon an, dass wir damit unmissverständlich klarmachen wollen, dass bei uns nicht alles genauso läuft wie beim Rest auch. So, und das war jetzt quasi die Antwort, die ich immer hätte geben können, aber bisher hatte ich diese Frage ja noch nicht...

Auf eurem Facebook-Account kann man lesen: „Sometimes the only way to take off your mask is to wear one" (Manchmal ist die einzige Möglichkeit, seine Maske abzulegen, die, eine Maske zu tragen). Was zeigt ihr auf der Bühne, das ihr ohne Maske nicht zeigen würdet?

John Who?: Auch eine gute Frage. Ich glaube, ich hab´s noch nicht voll ausgeschöpft, was ich alles mit Maske zeigen würde und was nicht. Das ist auch eine Entdeckungsreise. Ich habe das Gefühl, ich habe in mir eine Version meiner selbst, die herauskommt, wenn ich eine Maske aufhabe, die dann anfängt, mich zu schubsen, wie ein Stoß von hinten, der mich in die Leute, in die Situation hineinschiebt – ich weiß nicht - ich krieg dann auch schon mal ´nen Tick, hau mir auch mal selbst auf die Schnauze, da ist sehr viel Adrenalin mit im Spiel, ich will sehr viel fühlen und all diese Dinge werden freigesetzt, wenn ich diese Maske aufsetze. Das klingt bescheuert, ist auch bescheuert, da ist aber sehr viel Wahrheit dran. Es entsteht etwas Neues, denn man ist ja auch in den wenigsten Fällen man selbst... Man ist auf der Arbeit nicht immer man selbst, man ist in der Bahn nicht man selbst – manche Leute sind sie selbst in der Bahn und fangen dann an zu singen – dann gucken alle schief... Der Wunsch, sich auf irgendeine Weise zu präsentieren, ist wohl bei jedem vorhanden und wenn ich diese Maske aufsetze, präsentiere ich mich und das hat auf eine Art etwas Unheimliches, etwas sehr Befreiendes aber auch etwas Geiles. Das macht Spaß!

Capitano zeigt sich überwiegend von seiner expressionistischen Seite. Habt ihr neben der Musik noch andere Ventile, um eure Kreativität auszudrücken?

John Who?: Ja. Es hört mit der Musik, die wir machen, nicht auf. Wir schreiben unsere Musikvideos selbst, die Ideen kommen von uns, das optische Erscheinungsbild, das wirkt alles sehr aufwendig – ist es auch – aber das macht alles CAPITANO. Wir suchen uns dann Leute, mit denen wir zusammenarbeiten, zum Beispiel Katja Kuhl, mit der wir die Videos für „Gypsy On A Leash“ und „Dive!“ gemacht haben und dieses Ventil ist wichtig für uns, das audiovisuelle, mit dem wir Geschichten erzählen. Wir lassen uns das alles offen, denn wenn wir irgendwann auf die Idee kommen, irgendetwas in einem Segelflugzeug drehen zu wollen, überlegen wir uns, wie wir das bewerkstelligen können. Das ist eine schöne Ebene, ein bisschen zu spinnen und daher sehe ich die audiovisuelle Komponente neben der Musik als meinen einzigen Output, außer vielleicht Boxsack verdreschen. (lacht)

Das Video zu „Good Times For Bad Habits“ zeigt euch in einem Krankenhaus. Wo genau ist es entstanden?



John Who?: Das Video ist tatsächlich in einem leerstehenden Krankenhaus in Berlin-Buch entstanden. Die Location hat der Regisseur des Videos, Aviv Kosloff, aufgetan, bzw. er musste sie auftun, weil wir uns das so gewünscht haben. In dem Video geht es um eine Art Beziehungsgeschichte im goldenen Käfig – so eine Art Stockholm-Syndrom Geschichte – wer ist jetzt gerade verrückt – ist sie verrückt oder bin ich verrückt – laufe ich der Verrückten hinterher oder läuft mir die Verrückte hinterher. So eine Art Katz- und Maus-Spiel, denn manchmal wird man in solchen Situationen sehr passiv und lässt sich dann in sein eigenes Verderben leiten. Das ist in etwa die Geschichte dazu und ein Krankenhaus hat da irgendwie zu gepasst und auch die im Video dargestellte Koma-Geschichte. Das war eine unserer ersten Ideen, die wir umgesetzt haben, denn mit dem Tod anzufangen fanden wir irgendwie gut (lacht), denn aus dem Tod kann ja auch etwas entstehen.

Wie entstehen eure Songs? Im Kollektiv oder gibt es einen oder mehrere kreative Köpfe?

John Who?: Also wir machen das nicht basisdemokratisch, einfach weil das den Prozess sehr schwierig macht. Bei uns ist es so, dass die Ideen zwischen Fuzz und mir entstehen. Meistens hat entweder er eine gute Idee, eine Melodie, auf die ich dann reagiere – oder anders herum. Wir spinnen das dann ein bisschen weiter, bis wir an dem Punkt sind, an dem wir glauben, den anderen Beiden etwas zeigen zu können und ab diesem Punkt läuft das dann zusammen ab, da geht der Ball hin und her, sodass aus einem Grundgerüst dann der Song entsteht. Damit man eine klare Idee von einem Song hat, ist es, meine ich, ganz gut, wenn nicht alle vier von vornherein drauf sitzen – der eine möchte in die Richtung, der andere in diese. So laufen wir dann gemeinsam in eine Richtung.

Während des Soundchecks konnte ich schon ein bisschen IDEAL und TEARS FOR FEARS hören. Auf Hi! finden sich darüber hinaus, neben vielen anderen, Einflüsse von David Bowie und Queen. Gibt es heutzutage noch Bands, die euch vom Hocker hauen?

John Who?: Absolut. Aber tatsächlich nicht mehr im Rock. Ich finde, was die Bands, die du eben genannt hast, gemacht haben: Die haben die Leute geschockt, haben etwas Anderes gemacht und haben sich immer wieder neu erfunden, gerade BOWIE und QUEEN – das war eine Idee, ein Bild, man könnte schon fast sagen: Greater than God. Und das gibt’s im Rock heute nicht mehr. Was ich interessant finde, ist, dass in anderen Musikrichtungen der Wille da ist, Sachen anders zu machen und auszuprobieren und wenn, dann sind es solche Crossover-Geschichten, wenn einer Hip-Hop macht und plötzlich wird es elektronisch mit fetten Synthies und DANN kommt die Gitarre und zieht dir von hinten eins drüber... Ich denke, TWENTY ONE PILOTS ist ein Thema, das ich sehr interessant finde, das wir alle sehr interessant finden, haben wir auch auf dem Weg nach Köln gehört...

CapitanoDa schert man sich überhaupt nicht mehr darum, was es eigentlich sein soll, sondern kümmert sich nur darum, dass es etwas ist. Das finden wir interessant und das ist auch für uns irgendwie wie ein Mantra. Es gibt immer wieder Sachen, die mich überraschen. Kendrick Lamar, bei dem ich kürzlich auf einem Konzert war, ist zum Beispiel auch so jemand, der aus einer klassischen Hip-Hop-Geschichte aufgetaucht ist und jetzt komplett sein eigenes Ding macht. In anderen Genres gibt es das viel, im Rock vermisst man das etwas, ich finde aber, das hat vor allem damit zu tun, dass es schwerer geworden ist, mit etwas Besonderem durchzukommen. Wir hatten das gleiche Gefühl. Da ist am Anfang sehr viel Widerstand, denn wenn diese Konzertreviewer, die Labels und all diese Leute, die in diesem System drinstecken, nicht innerhalb von 5 Sekunden verstehen, um was es geht oder was es sein soll, dann wird da ganz schnell zugemacht...

...Stichwort: ZDF Morgenmagazin...

John Who?: (lacht) Morgenmagazin... Das war ja `ne besonders heiße Nummer... Das fanden wir toll... Vor allem fand ich es toll, wie sehr da doch die Reaktionen auseinander gehen, vor allem in der Realität und der Realität der Leute, die am Rechner sitzen und sich das angucken. Zum einen haben sich alle darüber aufgeregt, dass die Omas uns schief angucken im Fernsehen, am Ende musste aber bei allen der Opa die Kamera halten und ein Foto von Oma und mir machen und alle haben uns auf die Schulter getätschelt und gesagt: „Ganz toll, was ihr da gemacht habt, wirklich sehr interessant“. Die waren also eher unterhalten und begeistert.


Im Internet ging es dann los: Die einen haben auf die Omas geschimpft, die das alles nicht verstehen, die anderen haben auf das ZDF, die Moderatoren oder die GEZ geschimpft, am Ende waren die Leute im Studio höchstens irritiert, aber positiv irritiert. Natürlich gibt’s Leute, die haben damit nichts zu tun, die sind einfach gegangen, aber viele haben sich auch danach noch damit beschäftigt und fanden es irgendwie gut – deswegen eine ganz andere Realität als sich im Internet darstellt. Am Ende ist es aber genau das, was wir wollen. Ich will lieber eine starke Reaktion als keine, mir ist es lieber, die Leute finden uns richtig scheiße oder richtig gut, als dass man sich irgendwo dazwischen befindet, denn da blutet man so langsam aus.

Was sagt ihr zu dem Video des Bloggers, das ihr ja auch auf Facebook gepostet habt?


John Who?: Ja – damit haben wir gar nicht gerechnet. Das ist von einem Blogger, der auch noch relativ frisch ist, der Videos macht, der sich mit einer Empathie und mit Emotion da reingeschmissen und ein wirklich witziges Video gedreht hat. Ich bin dann morgens aufgewacht und in der Zeit, in der es wegen des Morgenmagazins viele Liebesbekundungen und Todesdrohungen (lacht) gegeben hat, habe ich morgens immer direkt geschaut, was es über Nacht Neues gegeben hat. Das hat mich richtig gefreut, denn er hat da viel Arbeit reingesteckt und es hat ihm da was dran gelegen. Das ist für uns natürlich eine fantastische Sache, gerade wenn man noch relativ frisch dabei ist, wenn sich jemand so intensiv mit dir beschäftigt und das über die Zeit hinausgeht, in der man die Musik hört um sich dann zu Hause hinzusetzen und zu sagen: Da sag ich jetzt was zu...

Hattet ihr während eurer Auftritte schon mal negatives Feedback und wie geht ihr damit um?

John Who?: Klar. Ich kann mich an eine konkrete Begebenheit erinnern, da haben wir vor MONSTERMAGNET gespielt, da hat so ein Typ, der hatte übrigens viel mehr Nieten an seiner Lederjacke als du, hinten auf der Balustrade gestanden und „Du Schwuuuuchtel“ geschrien...Ich weiß nicht mehr genau, was ich gesagt habe, aber ich habe das ganze Publikum gegen ihn aufgebracht, also ich kann sehr viel besser damit umgehen, wenn mich jemand scheiße findet, als wenn mir jemand nicht sagt, wie er mich findet. Von daher, negative Sachen gibt’s schon, es gibt auch dumme Sprüche, schubst man halt mal einen, ist auch ok..(lacht), aber es ist bisher nichts Dramatisches passiert. Es ist eher so, dass Leute uns heimlich sagen, dass sie uns gut finden. Bei besagtem Konzert kam hinterher so ein zu-tätowierter Rocker, als seine Freunde schon weiter weg waren, ist er noch mal 'nen Schritt zurückgegangen und sagte: „Also ich fand´s geil“, und ist dann weiter... Es war fast wie ein Outing. Ich finde es gut, wenn die Leute sich schämen, dass sie uns gut finden. Die Sachen, für die ich mich schäme, höre ich auch eigentlich am liebsten.

Dein Lieblingstrack auf eurem Album Hi!?

John Who?: ...wechselt regelmäßig. Ich mag „Get Naked“, denn der ist schräg, verschroben, die Geschichte dahinter finde ich gut – der Song hat mir von vornherein Spaß gemacht. Es hat Spaß gemacht, ihn zu schreiben, ihn aufzunehmen, es macht Spaß, ihn zu spielen, der ist am Anfang auch gerappt, auch etwas Neues, das ich an mir entdeckt habe und das mir gut gefallen hat – ich mag den Song einfach.

In Eurem Song „Dive!“ findet sich die Textzeile: „It´s never ever too late to regret“. Gibt es etwas in deinem Leben, das du bereust?

John Who?: Es ist immer die Entscheidung, wie man mit seinen eigenen Fehlern umgeht. Natürlich kann man sich selbst bemitleiden und das ist oft der Weg, den man als erstes geht, es kann aber auch sein, dass man an seinen Fehlern reift und vielleicht sollte man immer erst das zuerst probieren, man sollte immer versuchen, aus seinen Fehlern eine bessere CapitanoVersion von sich selbst zu ziehen, bemitleiden kann man sich später immer noch. Ich glaube, das ist es. Schließlich sind wir alle keine perfekten Menschen, ich würde sagen, ich bin alles andere als perfekt, habe so meine Macken und Fehler, die ich in meinem Leben gemacht habe und ich glaube, das einzige, was Sinn macht, ist daraus für die Zukunft eine Erfahrung zu ziehen. Immer wenn die Selbstbemitleidungsarie kommt, kann ich sagen: Das schiebe ich jetzt in die Zukunft, da denke ich später nochmal drüber nach, bei einem guten Wein, ein guter roter, ein bisschen in den Sonnenuntergang weinen – das kann ich später auch noch machen.

In dem Song „My Bad“ lasst ihr auch verbal tierisch die Sau raus. Dort heißt es: F***ing hypocrite, you think your shit don´t smell“ Habt ihr bei dem Song jemand Besonderen im Sinn?

John Who?: ALLE! Allen voran mich. Na ja, wir sind doch alle Hypocrites (Heuchler). Ich weiß gar nicht, wen genau ich gemeint habe... Manchmal hat man einfach einen blinden Zorn in sich, der muss dann einfach raus. Meistens geht er dann sowieso gegen einen selbst. Also, ich denke, ich meine mich.

Capitano lässt sich unserem Eindruck nach nur sehr ungern in Schubladen stecken. Täuscht der Eindruck?

John Who?: Ach, das kann man schon machen... Die Schubladen, das machen wir eigentlich auch, um zu erklären, wer wir sind. Man braucht das am Anfang schon, es gibt so viel Musik, so viele Bands, es ist schwer, sich da zu orientieren, eigentlich versuchen wir selbst, uns in eine Schublade zu stecken, um uns zu erklären, aber es gelingt uns selber nicht. Es ist nicht so, dass wir nicht wollen, dass uns jemand vergleicht, denn so funktioniert Musik ja auch, denn wenn ich jemandem sage: Kennst du schon die und die, die klingen wie die und die - das ist ja das erste, was man macht.

Werdet ihr Eurem Stil treu bleiben oder eventuell etwas völlig Anderes ausprobieren?

John Who?: Wir setzen uns ja nicht in ein gemachtes Bett. Wir sind in einer Situation, in der man von uns erwartet, dass wir etwas Unerwartetes machen. Das ist eine sehr schöne Situation, einfach weil wir mehr entdecken und ausprobieren können und das tun wir auch jetzt schon. Wir sammeln jetzt schon neue Ideen und es wird auf jeden Fall anders. Wir sind wir, die Musik wird auch von uns sein, ob es aber noch mit diesem Album zu tun haben wird – keine Ahnung – und solange wir noch nicht bei einem Major-Label sind, muss ich das auch niemandem beantworten, da machen wir einfach, was wir für richtig halten.

Gibt es Musiker, mit denen ihr gern einmal auf der Bühne stehen würdet oder gern gestanden hättet?

John Who?: Schwierig. Dieses Fantum ist mir fremd. Wenn man schon mal mit größeren Acts zusammen gespielt hat, merkt man sehr, sehr schnell: das sind auch nur Menschen, die riechen an den Füßen – ganz normal. Ich gebe es nicht gerne zu, aber ich hatte damals tatsächlich einen Knick in der Seele, als CHRIS CORNELL (Sänger der Bands SOUNDGARDEN und AUDIOSLAVE, Anm. der Redaktion) gestorben ist. Der war damals der Grund, warum ich angefangen habe zu singen – das hat mich schon getroffen, denn er hat mich gerade am Anfang sehr stark geprägt. Also, die Chance ist schon mal weg, was sehr schade ist.

CapitanoIch halte mir das offen. Ich habe da keine wirklichen Ziele... Ich fände es gut, wenn viele Leute für uns oder vor uns spielen würden, so wie jetzt ANSCHEIN zum Beispiel. Also, da könnte ich mir noch ein paar vorstellen... Wir machen das hier sowieso nur für uns selbst, für die eigene Erfahrung, für das eigene Ego – da brauchen wir keine Anderen für, wir brauchen nur Publikum und das sammeln wir noch.

Mit welchen Erwartungen sollte man in ein CAPITANO Konzert gehen und mit welchen besser nicht?

John Who?: Wenn man schon mit dem Gefühl: Na ja, aber ich muss ja morgen früh raus... auf unser Konzert geht, ist das bedauerlich – für alle Beteiligten. Wir wollen eigentlich nur die Leute, die sagen: Ich scheiße darauf, dass ich morgen früh raus muss und lass' mich jetzt gehen und nehme vielleicht heute Abend noch jemanden mit... Ich trage eh eine Maske, wir verteilen ja Masken, sollte ich vielleicht dazu sagen, ich trage ´ne Maske, ist eh scheißegal. Man sollte erwarten, dass man Gleichgesinnte trifft, Leute, die auch 'nen Scheiß darauf geben, was ein Rockkonzert können muss, was eine Techno-Party können muss, was eine Swinger-Party können muss. Ich glaube, man kann sich sehr schön vom Moment leiten lassen, wenn man sich darauf einlässt und wenn man das mit Leuten tut, die das auch so tun. Ich denke, bei uns trifft man Gleichgesinnte, um Spaß zu haben.

Wenn du drei Wünsche frei hättet...was würdest du dir wünschen?

John Who?: Mehr Wünsche! (lacht) Ich würde mir fünf Wünsche mehr wünschen mit dem ersten Wunsch, fünf Wünsche weniger mit dem zweiten und den dritten Wunsch würde ich mir aufheben für schwere Zeiten...(lacht) Was anderes weiß ich nicht. Ich glaube, alles, was einen wirklich glücklich macht, muss man entweder selbst erreicht haben, oder man hat es überhaupt nicht verdient.

Zum Thema Glück. Hier kommt jetzt die Groupie-Frage: Der Beziehungsstatus eurer Band?

John Who?: ...geht keinen was an... (lacht herzhaft) Das geht nicht mal die Leute was an, mit denen wir ins Bett steigen, also auch da haben wir Masken auf – oder Schminke...

Wo seht ihr euch in zehn Jahren?

John Who?: Auf der Startseite von Musikreviews.de. Immer. Zehn Jahre lang! (lacht) Ich möchte in zehn Jahren zurückblicken können und sagen: „Ich kann mich an nichts erinnern."

John, vielen Dank für dieses Gespräch.


Stefan Haarmann - Stellv. Chefredakteur (Info)
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  • Capitano - Hi (2018)