Zwanzig Jahre hegte Karl Bartos eine Leidenschaft für diesen wohl einflussreichsten deutschen Stummfilm aller Zeiten und machte sich daran, dem experimentellen Film ein ebenso experimentelles neues Klanggewand zu schneidern: Das Ergebnis ist ein akustischer Code, der das über 100 Jahre alte Filmkunstwerk ins Hier und Jetzt übersetzt und den Jahrhunderte überspannenden Klang eines Sinfonieorchesters in Elektronik transformiert. Bartos? Komposition hebt mit Klängen, Geräuschen und musikalisierter Sprache die der damaligen Zeit geschuldete Trennung von Bild und Ton auf und verleiht dem filmischen Meisterwerk eine neue Dimension. Mit „Das Cabinet des Dr. Caligari“ kehrt der ursprünglich klassisch ausgebildete Karl Bartos an eine alte Wirkungsstätte zurück: Nach seinem Schlagzeug-Studium an der Robert Schumann Hochschule Düsseldorf spielte er sowohl in experimentellen Ensembles als auch an der Deutschen Oper am Rhein, bevor er von Kraftwerk zu deren Autobahn-U.S. Tournee (1975) eingeladen wurde. Es folgte eine legendäre Musikkarriere als Co-Autor der Kraftwerk-Klassiker, darunter „Das Model“, „Die Roboter oder „Tour de France“, die u.a. durch die Aufnahme in die Rock’n’Roll Hall of Fame internationale Anerkennung fand. Tickets zum Preis von 17 bis 75 Euro sind ab sofort aufhttps://shorturl.at/RA24Noder in den Vorverkaufsstellen der Deutschen Oper am Rhein erhältlich.
Karl Bartos:"Für mich ist Düsseldorf immer wieder ein Heimkommen. Hier bin ich aufgewachsen, hier habe ich in ersten Schülerbands Popmusik aus England nachgespielt, habe im damals noch Robert Schumann Konservatorium das Schlagzeugerhandwerk erlernt, um die Meisterwerke der klassischen Musik hier an der Deutschen Oper am Rhein im Orchester aufzuführen und zum Leben zu erwecken. Meine Lehrer waren herausragend und vermittelten mir nicht nur theoretisches und praktisches Wissen, sondern auch die Hingabe zur Musik.
Die kulturelle Vielfalt, die Düsseldorf in den 70er, 80er Jahren hatte und auch heute noch hat, hat mein musikalisches Leben geprägt und getragen. In Düsseldorf ist alles möglich, passt alles zusammen. Von Düsseldorf aus bin ich mit Kraftwerk in die Welt aufgebrochen. Es ist mir eine große Ehre, mit diesem wunderbaren Film „Das Cabinet des Dr. Caligari“ und mit meiner neuen dramaturgischen Musik nun an die Bühne zurückzukehren, die ich als blutjunger Student erstmals durch den Bühneneingang betreten habe.“
Pressestimmen:
Süddeutsche Zeitung „Das Publikum stand im ausverkauften Frankfurter Haus dann nach der Aufführung auch minutenlang zum tosenden Schlussapplaus, weil ihnen Bartos das über 100 Jahre alte Werk so vorgeführt hatte, als wäre es fürs Hier und Jetzt gemacht.“
Frankfurter Rundschau „Bartos moduliert synthetisch-elektronisch, insoweit experimentell, den vollen Klang eines Sinfonieorchesters plus Kirchenorgel. Und er macht den Stummfilm gerade so geschwätzig, dass wir uns nicht künstlich in Asketen und Asketinnen verwandeln müssen, um seine Stille zu ertragen.“
FAZ „Zum Finale gibt es dann noch eine verblüffende Wendung in der doppelbödigen Spukgeschichte. Die ist ohnehin ein Cineasten-Leckerbissen, aber die dämonische Aura von „Das Cabinet des Dr. Caligari“ bekommt durch die exzellente Neuvertonung von Karl Bartos eine ungeahnte Steigerung.“