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Nukular: Schere im Kopf (Review)
Artist: | Nukular |
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Album: | Schere im Kopf |
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Medium: | CD | |
Stil: | Deutschrock / Indie |
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Label: | LTM / Rough Trade | |
Spieldauer: | 58:10 | |
Erschienen: | 19.02.2010 | |
Website: | [Link] |
Aktuell wird die Schiene zwischen Indie und Punkrock mit frechen, deutschen Texten viel befahren. In jedem zweiten Kaff scheinen derlei Grüppchen aus dem Boden zu schießen wie unkontrollierter Pilzbewuchs. Eine qualitativ hochwertige Ernte, die nicht nur rumpelt und eiert kann man mit NUKULAR einfahren. Von vier jungen Musikern aus dem Rhein-Main-Gebiet gegründet zog man die Aufmerksamkeit der Hamburger Popakademie auf sich, die ihnen die nötige Unterstützung für die Aufnahme des ersten Albums bereit stellten.
„Schere im Kopf“ ist in der Tat live und direkt eingespielt worden. Anders als viele Deutschrock-Bands musizieren NUKULAR durchaus auf internationalem Niveau. Die Produktion lässt sich hören und das Klangbild ist ausgewogen.
Eigenständigkeit findet bei NUKULAR allerdings nur unter der Lupe statt. Zwischen akkordgetriebenen Indienummern und punkigen Ausuferungen lässt die Band auch mal Raum für ruhigere Töne, wie in „Hinterher“. Vor allem aber wird direkt und unverblümt im leichten Uptempobereich hüpf- und mitsingtauglich gerockt.
Die Leistung der Musiker in allen Ehren, aber auch NUKULAR müssen mit einem Wehrmutstropfen kämpfen. Deutsche Texte sind für Muttersprachler entweder erträglich oder eine Zumutung. NUKULAR bekommen noch knapp die Kurve und stellen ihre Lyrics nicht so penetrant in den Vordergrund wie es weichgespülte SILBERMOND gerne tun. Nebst gelungenen Texten („Hinterher“, „Schere im Kopf“) stehlen peinliche Reimanreihungen wie „Riesenapparat“ der eigentlich guten Musik trotzdem die Show. Sie sollten sich nicht als Möchtegernpoeten outen und lieber über irgendwas anderes singen. Abstraktes wie „99 Luftballons“ kann da vielleicht als Vorbild dienen...
FAZIT: Deutschrock ist und bleibt wohl etwas, was die Welt nie bewegen wird. An den Texten kann das durchaus liegen, aber musikalisch hätten NUKULAR wirklich gute Karten, um auch im internationalen Alternativelager mitzuspielen. „Schere im Kopf“ düst flott und locker aus der Anlage und verdient mit „Notausgang“ sogar einen Platz in den Charts. Wenn wir ICH&ICH und SILBERMOND nur nicht hätten...
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Schere im Kopf
- Notausgang
- Ohne Dich
- Deine Feinde
- Interlude I
- Im freien Fall
- Alles nur Schein
- Unbekannte Welt
- Mehr als nur ein Wort
- Interlude II
- Hinterher
- Mädchen für alles
- Unerreichbar
- Interlude III
- Riesenapparat
- Bass - Dominik Gruszczyk
- Gesang - William Veder
- Gitarre - Martin Berger, William Veder
- Keys - William Veder
- Schlagzeug - Ralf Schumacher
- Schere im Kopf (2010) - 10/15 Punkten
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