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Hoven Droven: Rost (Review)
Artist: | Hoven Droven |
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Album: | Rost |
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Medium: | CD | |
Stil: | Folk Rock |
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Label: | Westpark | |
Spieldauer: | 43:26 | |
Erschienen: | 09.09.2011 | |
Website: | [Link] |
Betrachtet man, wie viele gute Bands sich Ende der Achtziger formierten und bis heute gehalten haben, ohne auf die als Metal-zersetzend angesehenen Alternative-Sounds zu bauen, kommt man nicht umhin, das letzte Jahrzehnt des vergangenen Jahrhunderts musikhistorisch aufzuwerten - auch und gerade als Pionierzeit für Lokalkolorit innnerhalb der Rockmusik, wie es heute längst natürlich und kommerziell erfolgreich ist. Hier kommen die Schweden HOVEN DROVEN ins Spiel, die sich rein instrumental am Folk orientieren und dabei einen unverkennbaren Stil entwickelt haben.
Mit dem heiteren "Slyng" geben HOVEN DROVEN dem Unbedarften sogleich ihre typischen Trademarks an die Hand: Kräftiges Drumming und Fiddle als Garant für eingängige Melodien. Die Band trotz des einstweilen recht kräftigen Gitarreneinsatzes in einen typischen Rock- oder gar Metal-Kontext zu stellen, ist irrig wie unnötig, so man zum Gutfinden einer Gruppe keine wo auch immer verbriefte Szene-Tauglichkeit braucht. Nachdem dies gesagt wurde, darf "Käft´n" umso befreiter saxofonieren, indes nicht jazzen, was man sich als Musiker unter Einsatz dieses Instruments stets rasch vorwerfen lassen muss. Dazu komponieren HOVEN DROVEN schlicht zu kompakt.
Dem Trademark-Track "Gubbarnas schottis" schließt sich ein überraschend relaxtes und licht arrangiertes "Mörsil" an, wie das zweite Stück ein Traditional und dem gleichnamigen Ort gewidmet. "Oliver´s Fiddle" überrascht mit Classic-Rock-Riff und bestechender Melodie nebst Klatschen. Die Gruppe richtete es einem verstorbenen Musikerfreund aus, wozu sie sich und ihren Hörern jedoch nicht die Stimmung vermiest. "Jens Coméns letzter Tag ist noch nicht gekommen, sein "Sista dagen" indes mit am ruhigsten auf dieser Scheibe, eine wunderbare Verschnaufpause zu "Snodden" als Rückkehr zum stilistischen Status quo. Die Tatsache, dass der vorletzte mit dem letzten Song einhergeht, was das Feeling betrifft, überrascht: Die Schweden lassen sich nicht einfach ins Happy-Folk-Lädchen schieben.
"Dang!" - ursprünglich der Titeltrack - swingt auch nur verhalten, und das Folgestück schrieb Kjell-Erik Eriksson für eine junge Verwandte, weshalb es umso herzlicher klingt. Herumtollende Kleinkinder ziehen vorm geistigen Auge auf. Mit "Humbugg" wird es dann tatsächlich fett riffig, wegen des immerzu weit vorn stehenden Streichers aber nicht weniger tänzerisch als vorher, zumal diesmal im Walzertakt. Aus Dreivierteln machen HOVEN DROVEN im wirklichen Titelsong Sechsachtel mit melancholischer Note. "Rost" angesetzt haben die Skandinavier jedoch mitnichten.
FAZIT: HOVEN DROVEN stehen auch im Jahre 21 für angenehm unvorhersehbaren Folk-Sound mit eigener Note, sind also weder der Soundtrack zum Einkauf eines Studentenpärchens bei Ikea noch auf gelbblauen Heimatklischees reitende Teufelsgeiger.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Slyng
- Käft´n
- Gubbarnas schottis
- Mörsil
- Dang!
- Fridas
- Humbugg
- Rost
- Oliver´s Fiddle
- Sista dagen
- Snodden
- Sista valsen
- Bass - Pedro Blom
- Gitarre - Bo Lindberg
- Schlagzeug - Björn Höglund
- Sonstige - Kjell-Erik Eriksson (fiddle), Jens Comén (sax)
- Rost (2011) - 12/15 Punkten
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