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Qube: Incubate (Review)

Artist:

Qube

Qube: Incubate
Album:

Incubate

Medium: CD
Stil:

Grunge / Progressive / Hard Rock

Label: Electrum Production
Spieldauer: 50:54
Erschienen: 21.01.2011
Website: [Link]

"Heal the world
Make it a better place
For you and for me
And the entire human race"

Auf MICHAEL JACKSONs Sehnsüchte haben QUBE eine ganz spezielle Antwort: ab in die Inkubationskammer mit der Erde! Weg von der Giftatmosphäre, von Blut, Dreck und Sünde, rein in den gläsernen Kubus. Wie sagt der Fußballer noch so schön? "Das Runde muss ins Eckige." Genau.

Auf dass er also seine Zeit zum heilenden Inkubieren nutze, unser Planet. Und der dafür nötigen Zeit gemäß wird auf "Incubate" auch musiziert. Geduld braucht man, um mit dem Stil der Polen warm zu werden, denn der TOOL im Frühstadium gefährlich nahe kommende Grunge-Progressive-Mix beruht auf dem Spiel mit der Langsamkeit. Im quälenden Schneckentempo aaaaaaahen und oooooohen sich die ersten Strophen von "Nothing" im mehrstimmigen Gesang durch die Stratosphäre, offensichtlich auf der gar nicht mal so unerfolgreichen Suche nach dichter Atmosphäre. Selbstverständlich, der Genrefan ahnt es schon, kann es nicht bei dem Hauch von Nichts bleiben – schon "Nothing" mutiert im zweiten Teil zu einem beachtlichen "Pretty, pretty Much". Da salutieren die Drums im Marschtakt, da würgt der Sänger seine Innereien hoch. "Mantis" setzt im Mittelteil mit "Hey ho, let's go"-Feeling und Motorengeräuschen noch eins drauf (und ab 4:12 ist die TOOL-Nähe nicht mehr bloß Einbildung, sondern astreine Kopie). Spätestens bei der arschfetten Abgehbombe "Obsession" dreht der Soundarchitekt vollkommen ab: mechanische FEAR FACTORY-Grooves, Thrash-Metal-Pointen, Hard-Rock-Soli und Nu-Metal-Basics – alles in einem Ü-Ei. Die Vocals gehen zeitweise die Wege Sully Ernas (GODSMACK) – neben der offensichtlichen TOOL-Verwandtschaft Anhaltspunkt Nr. 2 für folgende Erkenntnis: so heavy QUBE auf ihrem Zweitling zeitweise auch werden, irgendwie bleiben sie gefühlt so sludgig langsam wie in der eröffnenden Strophe.

Das ist irgendwo verdammt cool, allerdings nun auch keine bahnbrechend neue Nische mehr. Immerhin kann man sich über den Abwechslungsgrad nicht beklagen, auch wenn QUBE dahingehend mehr als einmal an ihre Grenzen geraten. Die meisten Soli sitzen zwar und insbesondere die Rhythmik ist exquisit, manche Übergänge gestalten sich aber holprig. Auch Daniel Gielza steht nicht jeder Gesangsstil – wenn er versucht, gröhlende Aggressionen auszuteilen, klingt das noch etwas amateurhaft.

Zu vernachlässigen sind die Texte. Abgesehen von der mysteriösen Abwesenheit unbestimmter Artikel ("[…] If you could have second life […]" "[…] now I'm dead because you were liar") erregen die "Inner Thoughts"-Allgemeinplätze keine größere Aufmerksamkeit. Insbesondere werden sie nicht den inhaltlichen Ansprüchen gerecht, die das Cover in Kombination mit dem Titel schürt. Schade, dass die zwischen Melancholie und "Ab geht die Luzie" liegenden Melodien mit Plattitüden unterfüttert werden anstatt mit kryptischen, armageddonischen Texten.

FAZIT: Lässig-böser Progressive Grunge, der mit einer ganzen Palette an Einflüssen auf Wanderschaft geht: mal funky, mal meditativ, mal einfach auf die Zwölf. Der hochgradigen atmosphärischen und spielerischen Dichte steht eine zu offensichtliche TOOL-Verwandtschaft entgegen, ein nicht immer glücklich agierender Sänger und recht banal formulierte Lyrics – wenngleich Letzteres auch dem Transkriptionsprozess aus dem Polnischen geschuldet sein mag. In Originalsprache wäre "Incubate" vielleicht noch einen Tick besser geworden. Andererseits, wer würde außerhalb von Polen ein Album namens "Inkubacja" kaufen?

Sascha Ganser (Info) (Review 13126x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 8 von 15 Punkten [?]
8 Punkte
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Tracklist:
  • Nothing
  • Mantis
  • Obsession
  • In The Name Of God
  • Blame
  • Way To Nowhere

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
darkul
gepostet am: 24.02.2011

User-Wertung:
14 Punkte

Schwaches Review einer extrem starken Platte.
Tool-Anleihen hin oder her, sie machen bis auf ihre Englischschwäche extrem gute Musik.
Ich kann hier keinen so großen Schwachpunkt erkennen.
Ich kann nur empfehlen: kaufen, erste Titel mit Tool-Ähnlichkeit erstmal zu Ende spielen lassen, sie entfalten sich nämlich gewaltig und dann die Songs entdecken, die ihresgleichen suchen.
Sascha G. [Musikreviews.de]
gepostet am: 25.02.2011

Hast Du die Kritik überhaupt gelesen? Immer das gleiche Muster: Schwaches Review, weil andere Meinung. Das ist so schrecklich vorhersehbar - und in diesem Fall fast schon ironisch, da auch ich keine "so großen" Schwachpunkte festgestellt habe. Ich mag nur nicht gerne mit Punkten um mich werfen wie mit Karnevalsbonbons. Acht Punkte sind eine ordentliche Ausbeute, auch die muss man erstmal bekommen. Es gab volle sieben Punkte weniger zu verteilen. Die Platte würde ich Genrefans jederzeit unbedingt empfehlen. Manchmal scheint es so, als sei das Punktesystem noch nicht so ganz durchschaut worden... oder als seien einige es einfach gewöhnt, dass pauschal alles, was besprochen wird, annähernd ein Full House abräumt.
darkul
gepostet am: 01.03.2011

Sei dir gewiss, ich habe schon gelesen, dass du relativ positiv schreibst, aber meines Erachtens passt die Wertung 8 dazu nicht, wenn ich es mit anderen Alben vergleiche, für die hier wesentlich schneller mit Punkten gesprudelt wird.
Also nein, mitnichten Full House für jedes Albümchen, das noch so Möchtegern ist oder gerade mir ganz besonders gefällt oder von meinen Lieblingen ist.
Aber hör dir dieses Album vielleicht mal intensiver an, dann wirst du eventuell wirklich mit reingezogen. Es ist defintiv nicht nur ein Lückenfüller zum nächsten Tool-Album.

Allgemein mag ich diese Seite hier, weil eben NICHT mit Punkten um sich geworfen wird. Andere Seiten vergeben gar genre-gemäß schonmal Höchstpunktzahl. Leider greifst du hier den Falschen an. Nur, wenn ich hier so einige Alben, die zwischen 10 und 15 Punkten bekommen mit dem hier vergleiche, so muss dieses eben auch 10-15 bekommen. Punkt. Aber das ist eben meine Meinung dazu, auch wenn ich darauf nicht poche. Andere Meinung heißt nicht, dass man die Kritik eines anderen nicht akzeptiert. Ich wundere mich in diesem Fall einfach nur.

Habe gerade nochmal nachgeschaut, wie so die Meinungen zu ADHD von Riverside hier sind. Für mich persönlich gibts da kein Vertun um die Höchstpunktzahl. Was mich eben erstaunt ist, dass selbst "mehr als bemerkenswert" findest, selten auf 15 kommen.

Aber man muss nicht alles verstehen.

Friede jetzt. Hab mit dem falschen Satz angefangen. Würde einfach höher werten.
Sascha G. [Musikreviews.de]
gepostet am: 01.03.2011

Über meine Reaktion darfst du dich nicht wundern... die kritischen Anmerkungen sind leider noch in der Unterzahl, es überwiegt meistens noch unreflektiertes Draufhauen auf alles, was eine andere Meinung hat als man selbst. Mit deinem zweiten Kommentar kann ich dann schon viel mehr anfangen, auch wenn sich mir das Problem nur bedingt erschließt; es gibt nichts Subjektiveres als Noten. Manchmal würde ich sagen, es gibt auch nichts Irrelevanteres. Noten sind ein Wertesystem, das jeder anders auslegt. Die 15-Punkte-Marke wende ich persönlich zB. allenfalls für Jahrzehntalben an. Andere geben halt 15, wenn sie gerade von etwas extrem geflasht sind - so what, muss letztendlich jeder für sich entscheiden. Sowohl Schreiber als auch Leser. Und oft müssen Alben eh noch wachsen, bis man sie richtig einordnen kann - Porcupine Trees "The Incident" z.B. habe ich damals 12 Punkte gegeben, heute wären es eventuell sogar zwei mehr.
Wie ich btw. die Riverside bewertet habe, weißt du ja gar nicht, das habe ich in dem Kommentar nicht vermerkt. ;)
darkul
gepostet am: 02.03.2011

Richtig, aber ich denke Riverside rangiert bei dir in etwa in Porcupine Tree-Höhe.

Grundsätzlch hast du recht, Jahrzehntalben sollten nicht jeden Monat herauskommen. Dem stimme ich zu. Ich kenne deine anderen Wertungen nicht, will da auch nicht recherchieren, aber ich denke, mit deiner Erklärung würde ich relativ wenige Ausreißer nach oben finden.
Somit bin ich mit deinen 8 Punkten zufrieden, ziehe 3 meiner ab und lande bei 11 und bin trotzdem ziemlich zufrieden mit dem, was mir Qube anbieten und du vermutlich auch.

Aber ich kann einem nicht ganz zustimmen: Noten sind ein Leistungsindex, der an Standards gemessen wird. Sei es in der Schule mit wiedergegebenem Wissen oder im Sport mit Bewertung einer Leistung in Proportion zu Alter, Größe, Talent, Lernfähigkeit und Können. Das kann ich auch auf die Musik übertragen. Mein Spruch lautet immer: auch wenn mir Mozart nicht gefällt, so muss ich akzeptieren, dass es gute Musik ist. Schon allein deshalb darf ich nicht meinen eigenen Geschmack in eine Note einfließen lassen (oder zumindest nur am Rande) und sollte größtmögliche Objektivität walten lassen, also diesen eigenen Geschmack nicht in die Wertung einfließen lassen. Theoretisch sollte es eine subjektive, eine objektive und eine "wissenschaftlich" fundierte Note geben ;)
Jedenfalls ist deine Meinung von mir akzeptiert und deine Nach-Wertung für den Incident finde ich auch klasse. War in Stuttgart auf dem Konzert. Eigentlich schon großartig, dass dieses Album komplett live gespielt werden kann UND begeistert.

Au man, jetzt wird's Blabla, war ein langer Arbeitstag. Ich wünsch dir was.
Sascha G. [Musikreviews.de]
gepostet am: 03.03.2011

Ein bisschen tiefer rangieren sie, aber noch in Reichweite.

Zufrieden, jepp, das ist das richtige Wort.

Das mit der Objektivität und Subjektivität ist so eine Sache. Wirkliche Subjektivität kann es nicht geben, gerade und insbesondere bei der Musik nicht. Die ist zwar bis zu einem gewissen Grad nach objektiven Maßstäben sortierbar (weshalb z.B. eine 1-Punkte-Wertung für "Incubate" sich verbieten würde), dann aber kommt ein Ermessensspielraum in die Gleichung, die nicht mit dem Schulnotensystem zu vergleichen ist. Grundsätzlich würde ich sagen, dass es die Aufgabe eines Rezensenten ist, Dinge objektiv herauszustellen (herauszuarbeiten, festzustellen, zu konstatieren), um sie dann subjektiv einzuordnen. Solange ich Qube jetzt also zB. nicht als Popmusik oder dergleichen tituliere, können wir geschmackstechnisch ja ruhig auseinanderdriften, denn letztendlich gilt immer noch: man kann etwas mit Genrebezeichnungen zupflastern, die ein Bild vor dem inneren Auge entstehen lassen; ob einem das dann auch wirklich schmeckt, diese Erfahrung muss jeder für sich selbst machen.

P.S. ein Blabla-Wort zum Abschluss: Hab den Incident in Köln gesehen - der zweite Teil des Konzertes mit alten Songs war mitreißender, dafür war der Incident-Part eine Erfahrung ohne wirkliche Vergleichswerte. Bin froh, dabei gewesen zu sein.
Sascha G. [Musikreviews.de]
gepostet am: 03.03.2011

"Wirkliche Subjektivität kann es nicht geben" hab ich geschrieben... 'tschuldigung, ich meinte natürlich Objektivität. Ist noch früh und mein Arbeitstag liegt noch vor mir. Keine Ahnung, ob das besser ist. ;)
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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