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Yagull: Films (Review)
Artist: | Yagull |
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Album: | Films |
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Medium: | CD | |
Stil: | Post-Rock Chamber Music – oder einfach eine instrumentale Traumreise |
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Label: | Zoze Music / MoonJune | |
Spieldauer: | 56:05 | |
Erschienen: | 03.12.2012 | |
Website: | [Link] |
Hektik & Stress! Das sind, wenn die meisten von uns wirklich ganz ehrlich zu sich selbst sind, die zwei Schlagwörter, die einen in den Tagen vor Weihnachten bis hin zu Neujahr verfolgen. Alles soll so schön perfekt auf familiäre (Gem)Einsamkeit getrimmt werden, dass man darüber hinaus genau das vergisst, was in dieser schnelllebigen Zeit besonders wichtig ist: Ruhe & Besinnlichkeit! Doch auch 2012 ist die Chance dafür bereits vertan. Die Geschenke sind unters Volk gebracht und vielleicht bereits wieder umgetauscht worden – und „Films“ von YAGULL hat wohl kaum jemand verschenkt. Schade, schade – denn wer dieses Album unterm Weihnachtsbaum liegen hatte und sich mit seinen lieben Angehörigen die Stunde Zeit genommen hätte, es in trauter Runde zu hören, dem wäre aus musikalischer Sicht genau diese Ruhe und Besinnlichkeit geschenkt worden!
YAGULL!? Das ist ein „Acoustic Power Project“ aus New York – doch im Grunde ist es das Baby des komponierenden Gitarristen SASHA MARKOVIC, der mithilfe von vier Musikern, die ihm an Gitarre, Bass, Keyboard und Pecussion auf verschiedenen Titeln mit Cello, Flöte, Saxofon und Schlagzeug zur Seite stehen, eine Filmmusik für die schönen Momente unserer Melancholie schafft. Markovic leistet aber nicht etwa Trauerarbeit, sondern vertont eher die ruhigen Momente des Glücks, die man empfindet, wenn alle Lichter gelöscht sind und nur noch die Kerzen ihre flackernden Lichtspiele an den Decken und Wänden des Schlafzimmers zeichnen. Am besten streicht man also den Begriff „Power“ und ersetzt ihn durch „Romantic“.
Wer die Stimmung dieser Musik nicht nachvollziehen kann, dem reicht vielleicht schon ein Blick auf das Cover zu „Films“ von der Fotografin DAVINA ZAGURY. Nehmt einfach dieses Foto mit dem kleinen Kinderpärchen, das sich an den Händen hält, so als wäre es schon seit zig Jahren glücklich verliebt beisammen, um gemeinsam durch die Tücken des Alltags zu schlendern wie über einen verwilderten Spielplatz, dem die Kinder abhanden gekommen sind. Musik, die in Erinnerungen schwelgt, an Zeiten, die man nicht vergisst und die man automatisch abspeichert, bis sie einen im Schlaf als ruhiger Traum-Film besuchen. Genauso wie die zwei Coverversionen, die „Films“ enthält und die in ihrem Original im Grunde von diesem Album so weit entfernt wären wie Sonne und Mond. BLACK SABBATHs „Sabbath Bloody Sabbath“, samt Vogelgezwitscher sowie einem sehr stark an AL DI MEOLA erinnerndes Gitarrenspiel, und CREAMs „White Room“, ein mit viel Flöte und Percussion instrumentierter Akustik-Tripp. Demgegenüber stehen reine Akustik-Gitarren-Songs wie „T Feel“, „Summerdreamer“, „April“ oder „Yagull“, während besonders bei „East“ und „Mosquita“ sich zwar verhalten, aber unverkennbar ein Saxofon ungewohnte Klangfarben einflechtet. Weit mehr Freiräume erhalt dagegen das Cello von SONIA CHOI auf „Dark“ und „Sound Of M“, das beiden Songs eine besonders dunkle Klangfassette verleiht, während die Flöten von LORI REDDY regelrecht den musikalischen Mittelpunkt auf „Los Pajaros“, „Pulse“ und besagtem „White Room“ bilden.
Mit „Distance“ steuert das Album auf sein großes Finale zu. In diesem Sechsminüter vereinigen sich alle bis dahin auf „Films“ vertretenen Instrumente, bis auf das Saxofon, dafür aber mit Schlagzeug und zusätzlichem Keyboard, zu einem progressiven Instrumentalsong, der im besten Sinne nach HÖSTSONATEN klingt, bis dieser in einem Gewitterregen endet.
FAZIT: Instrumentale Traumreise durch die Tiefen und Schönheiten eines Films, der noch nicht gedreht wurde, aber leider auf die Dauer etwas zu eintönig auf das Ende zusteuert, welches sich dann jedoch in einem „Grande Finale“ entlädt.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Dark
- Los Pajaros
- East
- T Feel
- Summerdreamer
- Pulse
- Sound Of M
- River
- White Room
- Sabbath Bloody Sabbath
- April
- Yagull
- Mosquita
- Distance
- Dark (Reprise) – Bonus
- Bass - Sasha Markovic
- Gitarre - Sasha Markovic
- Keys - Sasha Marcovic
- Schlagzeug - Sasha Markovic
- Sonstige - Lori Reddy, Sonia Choi, Eylon Tushiner, Josh Margolis
Interviews:
-
keine Interviews