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Nihiling: s/t (Review)
Artist: | Nihiling |
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Album: | s/t |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Post Rock / Indie / Pop |
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Label: | Kapitän Platte | |
Spieldauer: | 39:44 | |
Erschienen: | 14.11.2014 | |
Website: | [Link] |
Eines direkt vorneweg: nicht hinter jedem Label, das Post Rock verspricht, verbirgt sich dieser auch tatsächlich. Sicher, die Wurzeln können NIHILING kaum leugnen, doch zeigt man sich auf dem dritten Album hörbar bemüht, diese hinter sich zu lassen. So finden sich auf dem selbstbetitelten Werk der vier Hamburger breit gestreute Einflüsse, von Indie über Elektronik bis hin zu Pop. Klingt zerfahren, ist es bisweilen auch.
Noch recht typisch schälen sich die elegischen Pianoklänge von "Verylargetelescope" aus den Membranen, ehe ein zurückhaltender, programmierter Beat einsetzt und letztlich das Schlagzeug das Ruder übernimmt, welches sogleich das Tempo anzieht. Fortan werden melodische Schichten aufgetragen und zeigen sogleich, woran es im weiteren Verlauf des Albums immer wieder hapern soll: dem Gespür für stimmige und kohärent integrierte Soundsästhetik. Diese lässt sich im positivsten Fall als ungewöhnlich, stellenweise jedoch schlicht als unstimmigen Störfaktor beschreiben. Als weiteres Beispiel sei "The Universe Is Something That Happens" ab Minute 5:45 genannt.
Interessant wird es mit dem nachfolgenden "Plot", das nicht nur variierend mit melancholischen männlichen und träumerischen weiblichen Vocals aufwartet, sondern obendrein auch gelungene OCEANSIZE-Reminiszenzen in Form geschickt in Szene gesetzter Effekt-Arbeit zu Tage fördert. Gerade die Gesangsarrangements, meist abwechselnd vorgetragen, teils auch im eleganten Duett verknüpft, stellen über weite Strecken den dringend benötigten roten Faden dar, der die vorliegenden sieben Stücke zusammenzuhalten vermag.
Als weiteres Highlight lässt sich das experimentelle "Hips" identifizieren, das - neben den obligatorischen elektronischen Beat-Einsprengseln - immer wieder in Valium-getränkte Dubstep-artige Gefilde abzudriften scheint. Gewöhnungsbedürftig aber keineswegs uninteressant. Doch auch hier kränkelt das Material, wenn auch weit weniger als bei anderen Stücken, an fehlendem Zusammenhalt. Die verschiedenen Instrumente und Sektionen fungieren zu selten als tatsächliche Einheit, wirken dadurch austauschbar bis beliebig. Ein Umstand, zu dem auch die Produktion ihren Teil beiträgt.
FAZIT: Album Nummer drei des hanseatischen Quartetts hinterlässt den Eindruck eines impulsiven und teils unreflektierten Entstehungsprozesses. Oder anders formuliert: man spürt förmlich die Ziellosigkeit dessen. Vereinzelte Sektion wirken dabei eher solistisch am Reißbrett statt kollektiv im Proberaum entworfen. Den natürlichen Fluss, den das Genre, das man so krampfhaft hinter sich zu lassen versucht, sonst auszeichnet, hat man damit erfolgreich abgelegt. Nur das Ziel dieses Transformationsprozesses scheint noch nicht klar genug umrissen, um ein wirklich gelungenes Ergebnis zu liefern.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Verylargetelescope
- Plot
- Do Not Make Me Axe You Again
- Hips
- Tragic
- The Universe Is Something That Happens
- The Lesson Of Being Who We Are
- M[e]iosis (2009) - 10/15 Punkten
- Egophagus (2011) - 10/15 Punkten
- s/t (2014) - 7/15 Punkten
- Batteri (2017) - 12/15 Punkten
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