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Ane Brun: Leave Me Breathless (Review)
Artist: | Ane Brun |
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Album: | Leave Me Breathless |
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Medium: | LP+CD | |
Stil: | Atmospheric Singer/Songwriter |
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Label: | Ballon Ranger Recordings/Rough Trade | |
Spieldauer: | 51:48 | |
Erschienen: | 06.10.2017 | |
Website: | [Link] |
Wenn ANE BRUN eine Kollektion mit Cover-Versionen herausbringt, die Liebe und Romantik im Mittelpunkt haben, braucht man keine Angst zu haben, dass es sich dabei um gefühlsduseliges Herumgeplänkel handelt. Vor allem, wenn die Liebesbeziehung, der die ersten Songs gewidmet sind, nach kurzer Zeit in die Brüche geht und das Projekt trotzdem weiterverfolgt wird.
„Leave Me Breathles“ dreht sich eben nicht nur um Beginn, Höhepunkt und Ende einer Liebe, sondern auch um Glauben und Tod. So sind RADIOHEADs „How to Disappear Completely“ und SADEs „By Your Side“ zwei Lieder, die Brun explizit zur Beerdigung von Crispin Bevington eingespielt hat. Bevington war eines der Opfer des Stockholmer Terroranschlags vom 07. April 2017. Brun trifft mit ihren auf die Essenz reduzierten Stücken den richtigen Ton, spielt und singt innig, ergreifend und nie von anbiedernder melancholischer Gefühligkeit.
Was beim ausgesuchten Material durchaus passieren könnte. Denn neben nahliegenden Künstlern wie Joni Mitchell, Lucinda Williams, Nick Cave (herausragende Umsetzung von „Into My Arms“) oder Bob Dylan hat sich Brun auch an Material so unterschiedlicher Musiker wie Mariah Carey, SHAKESPEARES SISTER oder FOREIGNER(!) gewagt und enthüllt ganz neue Facetten. Das startet gleich mit einer faszinierenden Interpretation des AOR-Klassikers „I Want To Know What Love Is“, die dem Song eine vorher kaum geahnte Tiefe verleiht. Dazu reichen eine Akustikgitarre, ein paar Keyboardtupfer und Bruns Stimme. Wobei ANE BRUN auch zeigt, was für eine starke Komposition der Mick Jones-Song in seinem Grundgerüst ist. Ähnliches gilt für Mariah Careys Hit „Hero“, der zu einem ätherischen, nachdenklichen Manifest mutiert. Keine große Kostümgala sondern reduziert aufs nackte Helden-Skelett.
Brun tötet ihre Grundlagen nicht, verleiht ihnen aber einen ganz eigenen Charakter. Am deutlichsten nachzuhören bei ihrer Version von „Stay“ der SHAKESPEARS SISTER. ANE BRUN macht daraus ein Stück über Verzweiflung und Widerstand, auf den späten, wütenden Trotz im Refrain des Originals verzichtet sie.
Auch den Klassikern bekommt die BRUNsche Sichtweise ausgesprochen gut. Brenda Lees „Always In My Mind“, bereits durch Elvis Presley und die PET SHOP BOYS auf ganz unterschiedliche Art geadelt, wird, instrumental ergänzt um eine Violine, zu bewegender Kammermusik. Die ohne Abstriche neben den Vorgängern bestehen kann. Auch der „Unchained Melody“ steht Askese ausgesprochen gut. Bruns heller, zerbrechlicher und doch raumgreifender Gesang trägt den Song mit Leichtigkeit. Das ist ganz große Kunst und anyone who has a heart muss dieses Album einfach lieben.
FAZIT: „Leave Me Breathless” ist der passende Titel für ANE BRUNs durchweg gelungenes Cover-Album. Sie macht Ernst mit allen Facetten der Liebe. Ein intimes, hochkonzentriertes Album, sparsam instrumentiert und ohne großartige Tempoverlagerungen – spannend und zutiefst anrührend über die gesamte Laufzeit.
PS.: So traurig es ist: „No Reason To Cry“ ist ein (ungewolltes) Epitaph, das Tom Petty mit jedem Ton gerecht wird.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- I Want to Know What Love Is (Foreigner)
- Always on My Mind (Brenda Lee)
- Unchained Melody (Righteous Brothers)
- Hero (Mariah Carey)
- Show Me Heaven (Maria McKee)
- Into My Arms (Nick Cave)
- Stay (Shakespeare Sisters)
- How to Disappear Completely (Radiohead)
- By Your Side (Sade)
- Girl From The North Country (Bob Dylan)
- No Reason To Cry (Tom Petty)
- Right In Time (Lucinda Williams)
- Make You Feel My Love (Bob Dylan)
- Big Yellow Taxi (Joni Mitchell)
- Songs 2003 - 2013 (2013)
- Rarities (2013) - 12/15 Punkten
- Leave Me Breathless (2017) - 13/15 Punkten
- Portrayals (2023) - 10/15 Punkten
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