Vom Branchenriesen Metal Blade zum Liebhaber-Label Pelagic zu wandern mag auf den ersten Blick wie ein Rückschritt aussehen, doch für BISON (ehemals mit dem Zusatz B.C. für ihre Heimat British Columbia) könnte sich die neue geschäftliche Liaison nicht günstiger ergeben haben. Schließlich definiert sich die Band mit ihrem vierten Album und Firmendebüt endgültig selbst, freilich natürlich ohne Ausschluss einer möglichen Weiterentwicklung.

Eher bodenständige "Rockismen" oder Stoner-Elemente, die BISON in der Vergangenheit einfgeflochten haben, rücken weiter in den Hintergrund, falls nicht sogar völlig. So oder so vermittelt ihr aktuelles Material eine Finsternis, die sich mit Metal-Stereotypen nicht mehr erzeugen lässt, zumindest im Ohr des Hörers, der schon viel erlebt hat.

Selbiger schwingt dann rasch die Post-Metal-Keule und liegt damit im Fall von "You Are Not The Ocean You Are The Patient" (schon der Titel mutet allzu typisch an) auch sehr richtig. Die Band ist sich nicht zu schade, auf wirkungsvolle Weise mit Cello zu experimentieren ('Water Becomes Fire' ) und versprüht dramatische Stimmung, die den (Über-)Lebenskampf des Menschen im Kleinen wie Großen zu visualisieren scheint …

… jedenfalls im Kopfkino, denn für nichts weniger als dies wurde das neue Album der Band wohl geschaffen. Da vergisst man beim Hören, Schwelgen und Schwärmen allzu gern, dass BISON nichts großartig anders machen müssen als ihre post-igen Zeitgenossen; der mitreißende Charakter ihres neuen Werks genügt einzig und allein.

FAZIT: BISON sind nicht mehr oder weniger originell als vor ihrem Label-Wechsel, haben sich aber stilistisch ein wenig gewandelt, und die Post-Kante steht den Kanadiern vortrefflich, ohne dass man "You Are Not The Ocean You Are The Patient" zu den Genre-Highlights des laufenden Jahres zählen müsste.