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Ehwald Schultze Rainey: Behind Her Eyes (Review)
Artist: | Ehwald Schultze Rainey |
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Album: | Behind Her Eyes |
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Medium: | CD | |
Stil: | Jazz |
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Label: | Jazzwerkstatt / Eigenvertrieb | |
Spieldauer: | 55:58 | |
Erschienen: | 12.05.2017 | |
Website: | [Link] |
Anlässlich einer Tour im vergangenen Jahr bekamen die langjährigen Weggefährten PETER EHWALD und STEFAN SCHULTZE die Gelegenheit, mit dem New Yorker Ausnahmeschlagzeuger TOM RAINEY zusammen zu arbeiten. An einem Tag im Berliner Studio P4 eingespielt, liegt nun „Behind Her Eyes“ als Zeugnis des gemeinsamen Schaffens vor und stellt den Hörer vor das Paradox, Duo-Musik im Trio darzubieten (dazu später mehr).
Das Album verbindet gekonnt Freies und Komponiertes, wobei Ersteres nie ziellos und Letzteres nie zu sehr gewollt klingt. Zumeist wird ruhig musiziert und einander stets viel Raum gelassen; nicht selten ist nur ein Instrument zu hören. Gerade der offene Beginn („Edgewise“, „Capucine“) klingt wie ein morgendlich-verschlafenes Strecken, bevor Unisono-Spielereien und überraschende Gimmicks im gelungenen „Lucky Number“ Assoziationen mit THE BAD PLUS wecken und die preisgekrönten Musiker in Hochform präsentiert.
Die anfängliche Zurückhaltung weicht dem intensiveren Zusammenspiel zu zweit oder zu dritt, immer Bezug aufeinander nehmend – jeder begegnet jedem. Ehwalds Saxofon übernimmt wie eine Gesangsstimme die Melodieführung, gekonnt akzentuiert und zuweilen abgelöst von Stefan Schultze am Piano, der mal verträumt weite Bögen spannt, dann wieder fast kakophon zu Werke geht. Hinter (und doch in der Mitte von) allem steht das melodische Spiel Raineys, dessen subtile Rhythmik in den stillen Momenten vielleicht am meisten von der hervorragenden Produktion profitiert.
„Tong-Gu“ lässt vor lauter musikalischer Intensität fast Hektik aufkommen und ist in puncto kompositorischer Abstimmung und „Aufeinander-Hören“ sicher das Highlight des Albums. Die rhythmische Motivarbeit in ständig wechselnder Konstellation beeindruckt durch ihre scheinbare Leichtigkeit; gleich drei Herren der Lage spielen sich jederzeit kontrolliert Bälle unterschiedlichster Formen zu. Mit „Core“ und „Whereabouts“ bewegt sich das Trio zurück in die weniger zwingende Stimmung – auch hier sorgt die abwechslungsreiche Gestaltung dafür, dass jeder Hördurchgang noch neue Entdeckungen beschert. Die Stücke bestechen, wie das abschließende und (im Wortsinn) schöne „While You Sleep“, durch die vielschichtige Klangmalerei aller Beteiligten.
FAZIT: Ein starkes Album, auf dem die drei Protagonisten nicht nur virtuos miteinander, sondern mindestens genauso hingebungsvoll füreinander spielen - so funktioniert Duo-Jazz im Trio.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Edgewise
- Capucine
- Lucky Number
- Flood
- Behind Her Eyes
- Tong-Gu
- Core
- Silent Song
- Whereabouts
- Blatny
- While You Sleep
- Keys - Stefan Schultze
- Schlagzeug - Tom Rainey
- Sonstige - Peter Ehwald (Tenorsaxofon)
- Behind Her Eyes (2017) - 12/15 Punkten
- Seven Whites (2021) - 11/15 Punkten
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