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Enkel: We Are Enkel (Review)
Artist: | Enkel |
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Album: | We Are Enkel |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Pop Folk |
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Label: | Nordic Notes / Broken Silence | |
Spieldauer: | 41:35 | |
Erschienen: | 15.06.2018 | |
Website: | [Link] |
Angesichts des Covers dieses Albums und der Floskel "Girl Power", mit der das Label wirbt, möchte man sich zunächst mit Grausen von "We Are ENKEL" abwenden, doch beim Hören von "We Are ENKEL" stellt sich heraus, dass die vier Finninnen, die sich selbst als verrückte Hühner darstellten, eigentlich nichts weiter als poppig für die Moderne aufgepeppten Folk spielen, wenn auch in ungewöhnlicher Besetzung.
Immerhin spielen ENKEL nur mit Handorgeln, Kantele und Bratsche, wobei sich so einige Male im Laufe der Spielzeit leicht atonal anmutende Verzahnungen der einzelnen Melodieträger ergeben, andererseits aber auch angenehm harmonische Momente entstehen wie während 'Tipitii'. Dies ist neben 'Lempi-ihmisille' zugleich eines der typischsten Stücke für ENKEL, die ihre Kompositionen nicht immer, aber regelmäßig mit ihren Singstimmen begleiten - natürlich in ihrer Muttersprache, was sonst?
Augenzwinkernd er nennt das Quartett nämlich Tradition zu seinem Motto, doch in diesem Zusammenhang sollte man den Begriff etwas weiter fassen. Fast Hip-Hop-artigen Sprechgesang hört man schließlich nicht alle Tage in diesem Milieu, wo die von der Handorgel geprägte Ballade 'Iltalypsy' noch zu den konventionelleren Beiträgen gehört. Gleiches gilt für den irgendwie mittelalterlich anmutende Abschluss 'Totia ja sympatiaa' und das speziell rhytmisch bezaubernde 'Siskoille 1925'.
Trocken entrückt wie britischer Trip Hop, bloß gänzlich ohne elektronische Klangerzeuger realisiert, wirkt andererseits beispielsweise 'Tipitii', ein greller Kontrast zum urig treibenden Doppel aus 'Havuja!' und dem pastoralen 'Folk Fantasy IV'. Wenn all dies einen gemeinsamen Nenner kennt, dürfte es die hohe Energie sein, mit der ENKEL performen.
Einen ersten Eindruck verschafft man sich am besten mit dem von chorischem Gesang dominierten 'Tuu illalla', das instrumental vergleichsweise minimalistisch bleibt, und dem eher zeitgenössischen, görenhaft vorgetragene 'Merimiehen muija'. Von da an darf man sich fiebrigere Tracks we das sprunghafte, mit vielen Trillern virtuose 'From Kauhajoki with Love' erschließen.
FAZIT: ENKELs Vorhaben, finnischen Folk - Polka bzw. Humppa liegen beim Hören von "We Are ENKEL" nie weit entfernt - für eine junge Generation salonfähig zu machen, lässt sich insofern als gelungen bewerten, als die vier Damen trickreich mit glaubwürdiger Begeisterung an der Sache musizieren, ohne auf Angestaubtes aus fremder Feder zurückzugreifen. Ein bisschen künstlich inszeniert und auf Masse gestromt wirkt die Chose auch eingedenk medienwirksamener Videoclips zwar ohne Zweifel, aber falls die zum Motto gewordene Tradition der Musikerinnen dadurch weiterlebt, soll's einem recht sein. In puncto Qualität und Unterhaltungswert gibt es am zweiten Album des Projekts nichts auszusetzen.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Lempi-ihmisille
- From Kauhajoki with Love
- Tipitii
- Iltalypsy
- Tuu illalla
- Merimiehen muija
- Siskoille 1925
- Havuja!
- Folk Fantasy IV
- Totia ja sympatiaa
- We Are Enkel (2018) - 10/15 Punkten
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