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Soliloquy: Twenty Something (Review)

Artist:

Soliloquy

Soliloquy: Twenty Something
Album:

Twenty Something

Medium: CD/Download
Stil:

Indie Rock

Label: Eigenvertrieb
Spieldauer: 40:24
Erschienen: 02.02.2018
Website: [Link]

Ein angemessenes "Selbstgeschenk" nach zwei Dekaden im Geschäft - SOLILOQUY legen mit "Twenty Something" ein Album vor, das wie eine Rückschau und Standortbestimmung zugleich anmutet. In jedem Fall scheinen die Stücke die ganz klassische Indie-Schule zu subsummieren, und zwar vom Anbeginn des Genres an, falls von von einem solchen und nicht von einer generellen Haltung zur Musik sprechen kann.

Umsicht, Zielstrebigkeit und Kontrolle zeichnen SOLILOQUY musikalisch in gleicher Weise aus, wie man es auch "in echt" auf die Mitglieder münzen könnte. Wer seit über 20 Jahren einen Spagat zwischen Nischenmusik und Alltag begeht, braucht diese drei Tugenden, und davon zeugen auch die Songs auf "Twenty Something". Das phasenweise hämmernde, in den Strophen umso zartere 'Seeking Hours' am Ende nimmt einen genauso hohen Stellenwert ein wie der Rest, der diesem Stück vorsteht.

Nichts erscheint willkürlich auf der Scheibe. Die vier Indie-Helden beherrschen füllig Arrangiertes wie das von schmerzhaften Abschieden kündende 'The Truth' ebenso wie ein unbeschwert swingendes 'Half A Life', komplett mit zuckersüßen "Uh"-Chören - oder ist dieser leise Sinusston ein fiependes Keyboard? Wie dem auch sei, 'Hurt' kommt mit kurioser Ratsche zur rhythmischen Unterfütterung daher und legt Zeugnis von der Detailverliebtheit ab, mit der SOLILOQUY zu Werke gehen.

'Three Questions (While The Morning Breaks)' ist dann so etwas wie ein vergessenes Red-Hot-Chili-Peppers-Stück aus deren Hochphase ("Californication", "By The Way") ohne Funk und Phil Spector, dafür mit ähnlich zwingenden Melodien wie die damaligen Hits der Amerikaner. Dem gegenüber steht das zurückgelehnte 'Scratched' einer- und das nervös stampfende 'Thank You For The Weekend' andererseits, das zu einem kleinen Drama ausufert und aufgrund des singenden Gitarrentons gewaltig klingt, obwohl die Band allenthalben auf angezerrte Sounds setzt.

Das pop-punkige Doppel aus 'Stand' und 'Please, Don't Bring Me Down' markiert die einzigen beiden Songs auf "Twenty Something", die prinzipiell miteinander vergleichbar sind. Letzterer Track ist ein flehentliches Glanzlicht unter praktisch ausnahmslos solchen Stücken, die konstant etwas Sehnsüchtiges, subtil Trauriges mitschwingen lassen. Nichtsdestoweniger zeigen sich SOLILOQUY in der Regel kämpferisch und nicht als Jammerlappen, wie sie in jüngerer Zeit zu häufig aus diesem Bereich kommen. Emo liegt dem Quartett also ausdrücklich nicht, und das ist auch gut so.

Immerhin haben wir es mit Musikern Herren zu tun, die mitten im Leben stehen, ihre eigene Befindlichkeit im Griff haben und Musik als "Expansion" ihrer Persönlichkeit ansehen, statt ihr gesamtes Dasein mitsam allen unangenehmen Gefühlen darin auszuleben. So lässt sich "Twenty Something" vor allem mit einem Adjektiv auf den Punkt bringen: herzlich.

FAZIT: Die fünfte Veröffentlichung von SOLILOQUY zeigt die alterfahrenen Gießener unter der versierten Produzentenhand von Florian Neuber am Zenit ihres Schaffens. "Twenty Something" möchte die Welt umarmen, und die Welt lässt es sich gefallen. Ein Album, wie es nur die ganz Großen der Indie-Zunft hinbekommen.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 3313x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
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Tracklist:
  • I May Try
  • Hurt
  • Stand
  • Please, Don't Bring Me Down
  • Cannonball
  • Half A Life
  • Thank You For The Weekend
  • The Truth
  • Scratched
  • Three Questions (While The Morning Breaks)
  • Seeking Hours

Besetzung:

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