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The Beta Band: The Three E.P.‘s - 20th Anniversary Remastered Edition (Review)
Artist: | The Beta Band |
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Album: | The Three E.P.‘s - 20th Anniversary Remastered Edition |
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Medium: | CD | |
Stil: | Folktronic zum Verrücktwerden |
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Label: | Because Music/Word And Sound | |
Spieldauer: | 78:18 | |
Erschienen: | 14.09.2018 | |
Website: | [Link] |
Eine wirklich gute Idee, zur Erinnerung an diese ungewöhnliche britische Schizo-Rock-Band, die, nennen wir es mal psychedelischen Americana mit herrlicher Pop-Note und verwirrenden Sound- sowie Jam-Spielereien zur ganz großen Musik erhebt, eine kleine Veröffentlichungsoffensive zu starten und THE BETA BAND gleich mit einem Best-Of-Doppel-Album und dieser 3-EP-Sammlung zu würdigen.
Verdient haben es die abgefahrenen Jungs um STEVE MASON allemal, da sie von 1996 bis 2004 den mutigen Versuch unternahmen, den anglo-amerikanischen Musikmarkt mit ihrer wilden, komplett verrückt anmutenden Mixtur aus Folk, Indie-Rock, Trip Hop, Americana, Rhythm‘n‘Blues, Psyche, Kraut sowie schottisch und elektronisch geprägter Musik aufzumischen. Ihrer so ungewöhnlichen Stil-Mixtur verpassten sie gleich auch einen Genre-Namen: „Folktronic“, den man aber unbedingt noch erweitern sollte!
Die „The Three E.P.‘s - 20th Anniversary Remastered Edition“-Sammlung, die mit fast 80 Minuten die CD füllt und deren Digipak noch ein 32seitiges (!!!) Booklet offenbart, enthält also den kompletten EP-Katalog der Band aus Edinburgh, der aus zwei einfachen und einer Doppel-EP bestand, die in den Jahren 1997 („Champon Versions“) und 1998 („The Patty Patty Sound“ und „Los Amigos Del Beta Bandidos“) entstanden und eigentlich bei dieser Abwechslung und zugleich Abgefahrenheit ihresgleichen suchen.
Bereits die erste EP wurde von der Kritik begeistert aufgenommen, da THE BETA BAND ihr extrem innovatives „Cut‘n‘Paste“-Sample-Konzept umsetzten und damit die kuriosesten Klänge und musikalischen Wendungen bzw. Wandlungen erzeugten. Egal, ob Akustisches oder Elektronisches, Melodisches oder Experimentelles – einfach alles wurde miteinander verflochten, verknüpft, verworren und dann irgendwie wieder aufgelöst und in eine klangvolle Struktur gebracht. Dazu gab es jede Menge Naturgeräusche zu hören, die den eruptiven Electronics natürliches Gezwitscher an die Seite stellten.
Allein „Monolith“ ist eine wahre, fast 16 Minuten andauernde, experimentelle Klang-Collagen-Explosion, die an frühpsychedelische PINK FLOYD unter Barrett-Ägide erinnert – aber auch an „Alan‘s Psychedelic Breakfast“ vom 1970er „Atom Heart Mother“-Album und „The Grand Vizier‘s Garden Party“, den NICK MASON-Beitrag auf dem 1969er „Ummagumma“-Album. Absolut abgefahren und allein für alle Barrett-Fans und Floyd-Psychedelia-Anhänger den Kauf wert.
KEVIN AYERS meets SYD BARRETT – solche Gedanken kommen einem immer wieder, wenn man die psychedelischen Jams von THE BETA BAND hört, die vor keinem noch so verrückten Ton haltmachen und wie nach dem Versuch klingen, in der geschlossenen Psychiatrie eine abgefahrene Rock-Band aus dem Boden zu stampfen, die versuchen anfangs noch für „Dr. Baker“ normal zu klingen, aber trotzdem immer wieder an den Instrumenten ihre „Inner Meet Me“-Schizophrenie ausleben wollen. Das ist nicht nur „Folktronic“, das ist auch „Psychekrautic“...
...und es überforderte wohl zu viele Hörer, die mit solcher musikalischen Mischung anno 1996 – das Ende der Psyche-Ära war längst eingeläutet – einfach nicht klarkamen.
Ein dummer Zufall sorgte dann urplötzlich aber dafür, dass THE BETA BAND in aller Munde war und ihnen unfreiwillig mit „Dry The Rain“ ein Hit beschert wurde. In dem Film „High Fidelity“ nach dem gleichnamigen Weltbestseller von Nick Hornby wird die Band namentlich erwähnt und ein Ausschnitt aus „Dry The Rain“ gespielt – und schwupp, hatten die britischen Jungs in den USA einen Hit, den sie nie haben wollten und der dann sogar umgehend aus dem Live-Programm genommen wurde. Glücklicherweise ist dieser Titel aber noch bei dem Live-Album „Live At The Shepherds Bush Empire“, das der ebenfalls gerade erschienenen „The Best Of THE BETA BAND“-Doppel-CD beiliegt, enthalten. Doch das ist schon wieder eine völlig andere Geschichte... (Die natürlich unter unserer Seite noch folgt!)
FAZIT: Sie nennen es „Folktronic“, aber es ist viel mehr – nämlich ein echter psychedelischer Trip durch die unterschiedlichsten Spielarten moderner Musik-Klangerzeugung. THE BETA BAND steht für ähnlich verrückte Innovationen wie ein ZAPPA – eben nur mit Brit-Pop-Prägung, wovon die Neuveröffentlichung „The Three E.P.‘s - 20th Anniversary Remastered Edition“ dieser bereits im Jahr 1998 veröffentlichten Kollektion mit allen drei EP‘s der britischen Band ein herrlich verrücktes, klangvolles Zeugnis ablegt! Vorsicht – für alle „Psychos“ besteht extreme Suchtgefahr!
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Champion Versions EP (22:41):
- Dry The Rain (6:04)
- I Know (3:59)
- B+A (6:39)
- Dogs Got A Bone (5:59)
- The Patty Patty Sound EP (37:39):
- Inner Meet Me (6:19)
- The House Song (7:14)
- Monolith (15:47)
- She‘s The One (8:19)
- Los Amigos Del Beta Bandidos (17:58)
- Push It Out (5:24)
- It‘s Over (3:54)
- Dr. Baker (4:09)
- Needles In My Eyes (4:31)
- Bass - Richard Greentree
- Gesang - Steve Mason
- Gitarre - Steve Mason
- Keys - John MacLean
- Schlagzeug - Robin Jones
- The Three E.P.‘s - 20th Anniversary Remastered Edition (2018) - 13/15 Punkten
- The Best Of The Beta Band (2018)
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