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Aera: Humanum Est + Hand und Fuß (Review)
Artist: | Aera |
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Album: | Humanum Est + Hand und Fuß |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Jazz- / Krautrock |
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Label: | Ohrwaschl | |
Spieldauer: | 78:29 | |
Erschienen: | 29.11.2019 | |
Website: | [Link] |
Kraut-Kenner wissen von und schätzen AERA als Auswuchs der deutschen Szene Anfang der 1970er, der nicht ohne Vorschusslorbeeren ins Rennen ging. Schließlich drehte sich die Gruppe bei ihrer Gründung 1972 um den Nürnberger Ihre-Kinder Gitarrist Werner "Muck" Groh und somit einen der Pioniere des hiesigen Jazzrock, dem er bei seinem neuen Projekt kurz nach dem Schlüsselalbum "Werdohl" (1971) erstmals auf "Humanum Est" ebenfalls frönte.
Maßgeblich für AERAs Sound, den man rückblickend als typisch für seine Zeit und das entsprechende Milieu bewerten kann (die wesentlichen Mitglieder lebten phasenweise in einer Kommune in Franken) war neben dem Sechssaiter insbesondere Holzbläser Klaus Kreuzeder (Saxofon, Flöte, 2014 verstorben), der im Lauf seiner Karriere u.a. auch mit Sting, Eberhard Schoener oder Udo Lindenberg arbeitete und die Band später in mal mehr, mal weniger flüchtiger Besetzung weiterführen sollte.
Ihre ersten beiden Alben, die mit diesem Release nicht zum ersten Mal gemeinsam neu aufgelegt werden (siehe etwa die Version des Labels Erlkönig, 2004), sind allerdings ihre wesentlichen Werke. AERAs 1974er Debüt "Humanum est" (der Titel ist Wortspiel auf den lateinischen Sinnspruch "Irren ist menschlich") hat sich über die Jahre hinweg hervorragend gehalten. Man kann die Formation nicht nur aufgrund ihrer geografischen Nähe mit Embryo oder Missus Beastly vergleichen, wobei die Instrumentalleistungen der einzelnen Mitglieder immer noch beeindruckend.
Auf dem Nachfolger, der zwei Jahre später erschien, besticht wiederum neben dem hinzugewonnenen Geiger Christoph Krieger Neu-Drummer und zugleich auch Sänger Lucky Schmidt, nachdem AERAs Einstand einer virtuosen Abfahrt ohne Vokalisten gleichkam - doch nicht, dass "Hand und Fuß" seichter wäre oder sich die Progtagonisten handwerklich in merklichem Maß zügeln würden.
Blues- und Folk-Bezüge treten verstärkt zutage, wobei sich Groh einmal mehr als hervorragender Arrangeur von Songs mit bisweilen ausschweifenden Strukturen beweist und eine beeindruckende Palette von Klängen bzw. Stilen mit seiner Gitarre bedient. Richtige Hits bleibt die Band gleichwohl schuldig, doch das ist weder ihr Anliegen gewesen noch überhaupt ein Fokus der experimentierfreudigen Bewegung, der sie angehörten.
FAZIT: Wohingegen “Hand und Fuß” konzentrierter und zielgerichteter wirkt, gefällt "Humanum Est" durch das schiere Ungestüm, mit dem AERA darauf zu Werke gehen. Abgesehen von German-Prog-Fans sind beide Alben speziell auch Freunden der Szene im englischen Canterbury zu empfehlen. Dass es klassischen Jazzrock in dieser Form derzeit eigentlich gar nicht mehr gibt, macht diese neuerliche Wiederveröffentlichung definitiv zu einem sinnvollen Unterfangen.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Humanum Est:
- Papa Doing
- Demmerawäng
- Hodibbel
- Sechs Achtel
- Jonas schläft
- Alois' Flötending
- Hand und Fuß:
- Mechelwind
- Alabaster Keaton
- Wrdlbrmfd
- Elephen Elephants
- Herbstzeitlos
- Ad Absurdum
- Kamele On
- Humanum Est + Hand und Fuß (2019) - 12/15 Punkten
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