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Kristina 4: Mrs. Green (Review)
Artist: | Kristina 4 |
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Album: | Mrs. Green |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Jazz |
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Label: | Klaeng Records | |
Spieldauer: | 52:33 | |
Erschienen: | 30.08.2019 | |
Website: | [Link] |
Hinter KRISTINA 4 verbirgt sich die in Köln ansässige Saarländerin, Alt- und Sopransaxofonistin Kristina Brodersen, die schon seit längerem für ihren Hang zu überlebensgroßen Vorbildern bekannt ist; John Coltranes mittlere Schaffensphase und der junge Ornette Coleman stehen weiterhin ganz oben auf ihrer Einfluss-Liste, doch die weit herumgekommene Musikerin hat längst eine eigene Handschrift entwickelt, von der sie auch auf ihrem neuen Quartett-Album profitiert.
Brodersen hat ihr Schaffen u.a. bei Altmeister Lee Konitz gelernt, vor allem vermutlich die feine Kunst darin, motivische Fäden fortzuspinnen, denn das Material auf "Mrs. Green" kommt im Kern mit erstaunlich wenigen Ideen aus, deren einfallsreiche Variation letzten Endes den größten Reiz des Albums markiert. Trompeter Bastian Stein, Bass-Veteran Christian Ramond und Drummer Silvio Morger erweisen sich dabei als ideale Partner der Leaderin.
Ausgehend vom relativ klassischen Bebopper 'Thirsty on Thursday', der nicht nur im 'Monstertanz' eine rasantere Fortsetzung erfährt, beweist Brodersen intuitives Gespür für einschmeichelnde Melodien und braucht sich nicht einmal ständig selbst in den Mittelpunkt zu drängen, sondern überlässt im Gegenteil oft Co-Bläser Stein (auch Flügelhorn) den Vortritt. Bestes Beispiel dafür, dass zunächst spröde und dann doch anheimelnde 'Schleiereule', womit die Combo auch ihrem Hang Ausdruck verleiht, Konventionelles zu dekonstruieren bzw. auf unterhaltsame Weise Erwartungen zu widerlegen.
Während 'L.T.' beinahe Broadway-mäßig swingt, stellt 'Don´s Time' sowohl mit seinem Titel als auch rein musikalisch eine Allusion auf Trompeter Don Cherry dar, ein weiteres Idol von Brodersen. Das ruhige 'Le Jour et la Nuit' deckt hingegen das gesamte improvisatorische Spektrum der Gruppe in einem Track ab - vom traditionellen Rahmen bis zu gewagten Ausflügen, die dankenswerterweise nie über den Rand der Tonalität hinausreichen.
FAZIT: "Mrs. Green", live aufgenommen in der Jazzschmiede Düsseldorf an zwei Abenden im Juni 2018, stellt KRISTINA 4 als dem mittlerweile international renommierten Brodersen-Weindorf Quartett, das die Leaderin zusammen mit Pianist Tobias Weindorf unterhält, ebenbürtige Combo mit etwa anderem Schwerpunkt vor. Wer im Jazz anachronistisch fließende Melodien mag und Mut zu Ungewöhnlichem dennoch nicht missen möchte, liegt bei diesem Album goldrichtig. Es müssen eben nicht immer nur klischierte Piano-Trios sein …
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Thirsty on Thursday
- Schleiereule
- Monstertanz
- Three Lovely Faces in Mind
- Mrs. Green
- L.T.
- Le Jour et la Nuit
- Don's Time
- Mystery Song
- Mrs. Green (2019) - 12/15 Punkten
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