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Natalia Kordiak Quintet: Bajka (Review)
Artist: | Natalia Kordiak Quintet |
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Album: | Bajka |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Free Jazz |
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Label: | Hevhetia | |
Spieldauer: | 55:34 | |
Erschienen: | 10.01.2020 | |
Website: | - |
"Stories, die gleichzeitig rezitiert und gehört werden; Stories, in denen kein Platz für die Angst vor dem Ungewissen ist. Gedanken von fünf Künstlern, die sich zu einem zusammenhängenden Narrativ vereinen …" Diese nebulöse Erklärung gibt uns Natalia Kordiak vor dem Einlegen ihres neuen Albums in Fünferbesetzung mit auf den Weg, und beschäftigt man sich dann mit der Musik an sich, lässt sie sich nach und nach begreifen.
Obwohl die polnische Sängerin und Komponistin das Material ganz allein geschrieben hat, beruht es größtenteils auf freien Strukturen und wirkt in seiner Gesamtheit eher improvisatorisch als wie ein Song-Album im klassischen Sinn. Lautmalerischer Gesang, ein Triller hier, eine dort aufgetupfte Klaviernote und wiederum anderswo flächige Akkorde - so lässt sich ungefähr das Prinzip zusammenfassen, nach dem die Beteiligten verfahren.
Ungeachtet des Line-up bricht das Klangbild ständig ein, falls überhaupt einmal alle zusammen spielen. Ausgerechnet die elfeinhalb Minuten von 'Polk' enthalten die längsten liedhaften Passagen der Platte, exemplarisch für ihre Ausrichtung steht jedoch eher das torkelnde 'Maria' mit nervösem Bass- und Schlagzeugspiel. Der vermeintliche 'Bolero' ist in keinem Fall ein solcher, sondern eine halbwegs groovende Ballade, das dröhnende, schluchzende und klappernde Titelstück am Ende lässt sich in puncto Exzentrik kaum überbieten.
Die Dissonanzen und hektische Rhythmik von 'O milosci' ("Über Liebe") deutet darauf hin, dass die Bandleaderin ein zwiespältiges Verhältnis zur trauten Zweisamkeit hat. So oder so ist "Baja" eine waghalsige Gratwanderung am Rand von Musik nach herkömmlichem Verständnis und akustischem Versuchslabor. Die Vocal-Performance soll wohl Ausdruck völliger künstlerischer Freiheit sein, in deren Rahmen die Künstlerin ihre Zügel schießen lassen darf; man kann ihr Gejaule und Gestotter auch als ärgerliche Geduldsprobe empfinden.
FAZIT: Aufregende Stegreifmusik oder Kunstquatsch? Fest steht, dass "Baja" selbst die Grenzen des avantgardistischen Jazz überschreitet und in weiten Teilen nur eine Ansammlung von Geräuschen ist, die den Hörer zu (aggressivem?) Reagieren zwingt, statt ihn in diese oder jene harmonische Gemütslage zu versetzen - eine Stimmungs-, sondern Agitationssounds gewissermaßen.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Niemilosc
- Maria
- Mów
- Polk
- Bolero
- O milosci
- Bajka
- Bajka (2020) - 8/15 Punkten
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