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Abigail Lapell: Stolen Time (Review)
Artist: | Abigail Lapell |
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Album: | Stolen Time |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Folk-Pop, Singer/Songwriter |
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Label: | Outside Music | |
Spieldauer: | 41:12 | |
Erschienen: | 22.04.2022 | |
Website: | [Link] |
Anders als viele ihrer kanadischen Singer/Songwriter-Kolleg(inn)en hat es ABIGAIL LAPELL bislang noch nicht geschafft, international über den Status eines Geheimtipps aus der nach wie vor produktiven Musikszene Torontos hinaus zu kommen. Und das, obwohl das nun vorliegende „Stolen Time“ bereits ihr viertes Album ist und sie (zumindest in amerikanischen Folk-Kreisen) zur Stream-Millionärin heranreifte.
Zum Glück hat sich die Musikerin aber nicht in ihr Schicksal ergeben, sondern nutzt die Ressourcen der Szenen Torontos und Montreals (wo sie eine Zeitlang residierte) um eine Vielzahl von talentierten Musikern zusammenzuführen, um gemeinsam ihre musikalische Entwicklung mit „Stolen Time“ auf ein neues Level zu hieven.
Nachdem ihr erstes Album eher eine folkige Angelegenheit gewesen war und die beiden Nachfolgewerke mit Rock-Ästhetiken flirteten, ist „Stolen Time“ ein perfekt ausgefeiltes Singer/Songwriter-Album geworden, auf dem sich ABIGAIL LAPELL nicht nur als einnehmende Geschichtenerzählerin präsentiert, sondern sich auch musikalisch neu aufstellte.
So lernte sie für „Stolen Time“ Klavier zu spielen und schrieb auch gleich zwei Stücke auf diesem für sie neuen Instrument, darunter den erhellenden Selbstfindungs-Song „I See Music“, mit der es ihr auf eindringliche Weise gelingt, zu erläutern, worum es ihr beim Musizieren geht und auf gewisse Weise auch das Phänomen Musik erklärt.
Das ist schon bemerkenswert, denn an solchen Anforderungen sind bereits deutlich berühmtere Kollegen der Szene erbärmlich gescheitert. Lapells Erfolgsgeheimnis scheint wohl darin zu bestehen, dass sie in der Lage ist, den Kern eines Songs wie mit Röntgenohren freilegen zu können und dann genau weiß, wann es an der Zeit ist, es dabei zu belassen – wie zum Beispiel beim Album-Opener „Land Of Plenty“, den auch ein JOHN PRINE nicht purer hinbekommen hätte – oder wann ein Song auch mal ein opulentes Gerüst verträgt, wie etwa der Titeltrack, den wohl auch THE BAND ganz ähnlich eingespielt hätten.
Da „Stolen Time“ voll von perfekten Songs in dieser oder jener Art ist, ist dieses Album ein unbedingtes, zwingendes Muss für Freunde klassischer Singer/Songwriter-Kost.
FAZIT: Wenn es einen Begriff gibt, unter dem sich „Land Of Plenty“ in etwa zusammenfassen ließe, dann wäre das 'Balance'. Denn ABIGAIL LAPELL ist eine Meisterin darin, jedem einzelnen ihren Songs durch die jeweils genau richtige atmosphärische Ausrichtung und die Beteiligung empathisch agierender Gastmusiker an einer Vielzahl unterschiedlicher Instrumente (Viola, Cello, Trompete, Flügelhorn, Harmonika, Akkordeon. Lapsteel oder Saxophon) ein facettenreiches, eigenes musikalisches Mäntelchen umzuhängen – ohne von der lyrischen Basis und der zu erzählenden Geschichte abzulenken. Dass die Songs allesamt ihren Ursprung im klassisch-puristischen Folk-Format haben, fällt dabei fast schon gar nicht mehr auf.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Land Of Plenty
- Ships
- Pines
- Scarlet Fever
- All Dressed Up
- I See Music
- Waterfall
- Stolen Time
- Sewage
- Old Flames
- I Can't Believe
- Bass - Dan Fortin
- Gesang - Abigail Lapell
- Gitarre - Abigail Lapell, Christine Bougie
- Keys - Abigail Lapell
- Schlagzeug - Dani Nash
- Stolen Time (2022) - 14/15 Punkten
- Anniversary (2024) - 11/15 Punkten
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