Seine zweite Veröffentlichung mit atmosphärischem Post Black Metal präsentiert das irische Soloproject ATLANTIC unter dem Titel "Black Sands" und mit dem Photo (Kunstwerk? AI?) eines prächtigen Hirsches auf dem EP-Cover. Der Blickfang führt keineswegs in die Irre, und vor allem Fans der atmosphärischen Kompositionen von Fen und ähnlich erbaulichen Klängen dürfen sich angesprochen fühlen.

Gemächlich rollen die "Waves" des gleichnamigen ersten Songs an der dunklen Küstenlinie des Namenstifters auf die Hörer zu, bevor die Musik Fahrt aufnimmt und mit ihrem "floatigen" Stil und dem anfangs noch wohligen, dann jedoch rauen Gesang des für die Musik allein verantwortlichen Callan Hoy in mancherlei Hinsicht an den Beitrag der Engländer Fen zum Split-Album "Towards The Shores Of The End" erinnert. Bei "To Exist (Exit)" kommen Einflüsse aus dem Post Rock stärker zum Tragen, und auch wenn das Schlagzeugspiel zuweilen sehr simpel gehalten ist, versprüht der Song eine positive Aufbruchstimmung mit einem Riffing, wie es ähnlich bereits bei Bands à la Klimt1918 erklungen ist. "The Grey" macht seinem Titel mit melancholischem Gesang, der durch Nebelschleier zu dringen scheint, alle Ehre. Das "Outro - Remembrance" betitelte Stück entpuppt sich als ebenbürtiger Song, der die Hörerschaft sehr angenehm und alles andere als hastig verabschiedet, nachdem er zunächst mit hurtigen Black-Metal-Riffs Fahrt aufgenommen hat, und dann ins Träumerische gleitet.

Die Veröffentlichung der EP als Kassette scheint mir – auf dem Weg zum zweiten Langspielalbum? – eine gute Wahl, denn wenngleich die Musik nicht sonderlich innovativ tönt, so handelt es sich doch um vier beherzt eingespielt Songs, die an Atmosphäre und Schwung nicht missen lassen, und einnehmend schön klingen.

FAZIT: Eingängig und vergleichsweise abwechslungsreich geht das irische Soloprojekt ATLANTIC auf seiner EP "Black Sands" zu Werke, und an Atmosphäre mangelt es dem Post Black Metal keineswegs. Genre-Fans sei also der Lauschangriff empfohlen, denn wenngleich Eigenständigkeit noch nicht großgeschrieben wird, beweist Callan Hoy ein Händchen für schöne Songs, die gehört werden wollen.