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Interview mit The Balmung (05.01.2013)

The Balmung

Wir unterhielten uns mit einem redseligen Luigi, um ein wenig mehr über die tollen Hardrock- beziehungsweise Prog-Newcomer herauszufinden ...

Wie seid ihr zur Musik und zueinander gekommen?

Wir haben uns zuvor in verschiedenen Genres herumgetrieben und jeweils eine unterschiedliche Motivation, was das Musikmachen angeht. Die Band, wie sie heute existiert, hat sich im Laufe der Jahre herauskristallisiert: Gegründet wurden THE BALMUNG von Claudio Pelliccioni . Patrik und er wuchsen gemeinsam auf. Patrik holte Francesco mit ins Boot n the band, wohingegen Luigi bei einem Radiosender arbeiteten, wo Claudio zu Gast war. Alessio hörte sein Interview und kontaktierte die Band

Seid ihr eine der vielen Bands, die einen Narren an H.P. Lovecraft gefressen hat?

Eigentlich nicht, auch wenn "Brown Jenkin" an einen seiner Charaktere gemahnt. Es ist der Name von Claudios erster Band, mit der er während der Neunziger tätig war. Die Mitglieder wurden gute Freunde, also evoziert der Track den Geist der Freundschaft, ist eine Hommage an die damit einhergehenden Gefühleder Verbundenheit, die gute Stimmung in dieser Band damals.

Und woher rührt eure Verbundenheit zu den Nibelungen?

Wir lieben alte Geschichten und Legenden, außerdem die Idee von Zwergen, die das Eisen beherrschten - ein Metall, das aus unserer Welt heute nicht wegzudenken ist. Siegfrieds Schwert hingegen repräsentiert die unendlichen Möglichkeiten menschlicher Kreativität.

Haben wir es mit einem Konzeptalbum zu tun?

Nein. Die Songs wurden ohne Zusammenhang zu verschiedenen Gelegenheiten geschrieben, aber einen roten Faden gibt es tatsächlich: Zugrunde liegt allen eine traumhafte Atmosphäre. Im Übrigen entstehen Musik und Texte mehr oder weniger parallel.

Klanglich ist "St. Patrick's Day" relativ seltsam angelegt: Dudelsack, Obertongesang ...

Es soll an die Kelten gemahnen. Gitarrist Patrik kam mit der Idee, und live gespielt haben wir das Stück tatsächlich an einem 17. März, eben dem St. Patrick's Day. Beim Komponieren stellten wir uns ein irisches Fest mit Musik und Sackpfeifen vor, währenddessen der Heilige wie ein Druide durch den Wald schreitet und singt.

Ein "sogno fugace" ist ein flüchtiger Traum, doch was heißt "Sogno Fugale"?

Das Wort "fugale" existiert eigentlich gar nicht. Wir haben es neu geschöpft als Sinnbild für Eskapismus, eine Stimmung zwischen Traum und Wirklichkeit oder luzides Träumen.

Welches Geschenk betrifft "Il Dono"?

Wir haben den Song für ein Festival geschrieben das für Blutspenden warb, also geht es genaugenommen um das Schenken von Lebenssaft.

"Quelli Come Me" bedeutet "Menschen wie ich" - was hat es damit auf sich?

Es ist ein Proteststück, der Schrei des Volkes, dem keine Gerechtigkeit widerfährt. Ich schätze, viele von uns können sich darin einfinden, denn ein Mangel an Gerechtigkeit in unserer Gesellschaft ist nicht zu verhehlen. Um ein wenig Humor einzubringen, haben wir Flavio Bucci aus Mario Monicellis "Die tolldreisten Streiche des Marchese del Grillo" gesampelt. Er verkörpert darin Don Bastiano, einen zum Tod verurteilten Priester, Rebell und Verbrecher. Der Monolog stammt aus der Szene, in welcher er enthauptet werden soll.

Ihr hingegen schneidet euch selbst ins Fleisch, wenn ihr wie viele italienische Band mit englischsprachigen Informationen haushaltet ...

Das wird schon, zumindest auf unserer Website, aber gesungen wird weiterhin auf Italienisch.

Dann klärt uns mal über die Metapher "porte della noia" auf.

Die "Türen der Langeweile" stehen für eine gewisse Stimmung, aber auch eine Gedankenreise.

Und wohin führt eure eigene demnächst?

Zuallererst bemühen wir uns darum, häufiger aufzutreten. Im Januar spielen wir in der Region um Lazio, aber wenn wir die Gelegenheit erhalten, reisen wir auch gerne weiter, um unsere Musik zu Gehör zu bringen. Ein Label zu finden wäre auch nicht übel; mal sehen ...

Zum Schluss: Was muss man an italienischem Prog unbedingt kennen?

Allen voran Banco del Mutuo Soccorsos selbstbetitelte Scheibe und "Darwin", beide von 1972, dann Areas Live-LP "Are(A)zione" (1975), Le Ormes "Collage" (1971) und Premiata Forneria Marconis "Storia di un minuto" (1972), Osannas "L'uomo" (1971), Balletto di Bronzos "Sirio 2222" (1970) und zuletzt "Alphataurus" (1973) von Alphataurus. Das wären zumindest die Grundlagen.

Danke fürs Interview, Luigi!

Andreas Schiffmann (Info)
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