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Interview mit Secrets Of The Moon (21.11.2009)

Secrets Of The Moon

SECRETS OF THE MOON haben im Herbst diesen Jahres mit „Privilegivm“ ein großartiges Album veröffentlicht. Lobeshymnen erntete die Band hierfür genug. Nach einer recht kurzfristigen Verlegung der Tour von ursprünglich Hannover nach Berlin bot sich die Gelegenheit mit sG und T. Thelemnar ein paar Worte zu wechseln. Hier also ein Abriss aus dem gut 30-minütigem Gespräch...

Wie lief die Tour denn bis jetzt – wir haben jetzt schon Hamburg gesehen und das Konzert war ja bereits ganz gut besucht.

sG: Wir verkaufen ganz gut Merch und die Zuschauerzahlen sind okay. Gestern in Stuttgart waren 180 Leute da. Man merkt, dass langsam Schwung in die Sache kommt. Es ist zwar nicht so, dass wir immer vor ausverkauften Haus spielen aber wir sind zufrieden.

Die Bandkonstellation für die Tour ist sehr vielseitig und interessant. Es ist kein 'Standard-Black-Metal-Package' mit Code und Solstafir. Wie ist es denn und wie läuft es so untereinander?

Secrets Of The Moon: PrivilegiumsG: Wir kommen mit beiden Bands sehr gut zurecht. Ich finde, wir sind irgendwie das Bindeglied zwischen Code und Solstafir. Die Bands passen gut zusammen und es herrscht eine warme Atmosphäre. Wir haben definitiv Freunde dazu gewonnen und jede Band unterstützt sich auch gegenseitig.

T.: Wir haben uns auch die Bands selbst ausgesucht. Wir hatten also nicht das Angebot mit dieser oder jener Band auf Tour zu gehen, sondern die und die Band dabei zu haben und loszuziehen.

Wie sieht es mit den Setlists aus? Habt ihr für jede Show ein wenig umgestellt?


T.: Wir haben uns schon vorher vorgenommen das Set von Abend zu Abend zu variieren. Natürlich gibt es Songs, welche wir in jeder Show drin haben (müssen), weil wir sie einfach gern spielen und auch die Leute darauf warten.

sG: Es ist auch klar, dass wir ein paar Songs vom neuen Album spielen müssen weil wir das gerade promoten. Wir haben gestern zum Beispiel auch wieder einen Song von „Carved...“ gespielt und wir wollen für die nächsten Shows auch noch weiter zurück gehen und wenigstens einen Song von der „Stronghold...“ spielen. Wir bemühen uns wirklich alles abzudecken.

Wie lange seit ihr jetzt denn unterwegs? Die Tour inklusive der US Daten ist doch schon erschreckend lang... Habt ihr da nicht Angst, dass irgendwann so eine Art Burnout eintritt?

T: Wir werden jetzt bis Anfang November touren. Dabei geht die Tour in den Staaten Mitte Oktober los wo wir dann für 25 Shows gebucht sind.

sG: Natürlich strengt das an – aber man gibt den Leuten auch etwas. Es ist so ein Geben und Nehmen und man merkt, dass die Leute es auch annehmen. Diese Musik gibt immer mehr Menschen etwas und das treibt uns an. Deshalb sind wir für diese Platte auch sehr gern unterwegs. Was danach kommt – wir werden sehen. Wir wir würden sicher schon bald Neues hinter herschieben aber die Tour hat erst einmal Priorität. Wir waren noch nie solange unterwegs und das ist einfach alles für uns. Es verändert einfach alles. Vom normalen Alltag bekommen wir da nicht viel mit.

T.: Wir wissen nicht mal wer Bundeskanzler ist. Das sind Sachen die gehen durch die Presse aber wir sind komplett davon abgeschnitten. Wir haben unser Busleben, wir haben die drei Bands und hören dabei viel Rock und alten Heavy Metal. Das ist das einzige was uns so zu Ohren kommt.

Dann wechseln wir mal zur neuen Platte. Die Kritiken sind überschwänglich und euphorisch. Zurecht wie ich finde. Wie seid ihr selbst damit zufrieden?

sG: Es ist unser komplettestes Album bisher. Es deckt alles ab und es wird für uns interessant werden anschließend wieder neue Möglichkeiten auszuschöpfen. Wir sind sehr zufrieden damit. Letztendlich wird ein Album niemals das was man erwartet. Der Produzent setzt seinen Stempel darauf – er weiß wie die Band zu klingen hat. Wir haben sehr lange sehr hart daran gearbeitet und es ist schön, es dann endlich den Leuten präsentieren zu können. Befreiend. Man hat seine Einflüsse aber ich glaube dass erst im Studio gefunden wird welcher Sound am besten zu uns passt und es ist dann doch noch etwas anderes als der bloße persönliche Geschmack. Es geht darum diese Band am Besten klingen zu lassen.

T.: Wir hatten vorher schon eine Vorstellung bin aber mit dem Endergebnis überrascht worden da wir im Studio dann noch ein bisschen Zeit für Experimente hatten. So haben wir hier und da noch Sachen eingebaut z.B. das Intro oder den Abschluss der Platte wo wir vorher überhaupt noch nicht wussten was wir da machen.

sG: Auch soundmäßig ist es das Beste was wir bisher gemacht haben. Die Produktion ist zwar druckvoll aber klingt nicht über produziert und nicht zu technisch. Man hat noch diese WSecrets Of The Moonärme, die ein natürliches und zeitloses Album eben ausmacht. Wir haben im Vorfeld mit unserem Produzenten Markus Stock viele Gespräche geführt, wie die Platte klingen soll. Er ist jemand der nicht so seinen eigenen Sound hat. Wären wir zu Tägtgren gegangen knallt es zwar an allen Enden wäre aber nicht das, was uns als Band ausmacht.

Was ist mit der musikalischen Veränderung des Albums zum letzten?

T.: Es ist ja eine andere Konstellation. Früher waren da noch zwei weitere Leute daran beteiligt und wollten auch ihre Einflüsse mit verarbeiten. Das ist jetzt ein Album das unseren Songwritingstil, unsere Musik, unsere Gefühle und unsere Art Songs zu schreiben wiedergibt. Einfach weil wir eine neue Besetzung haben und als Motor der Band agieren können.

sG: Unser Leben hat immer einen großen Einfluss auf unser Musik gehabt. Die Zeiten von Antithesen waren etwas komplett anderes als heute. Das spiegelt sich absolut in der Musik wider. Es ist eine Entwicklung die man durchmacht – nicht gewollt.

Geht euch das nicht auf den Sack, dass in jedem Interview darauf gepocht wird, dass keines der Gründungsmitglieder mehr in der Band ist?


sG: Doch - aber die Leute wissen nicht, was hinter den Vorhängen passiert und dass die Band als ich und später Thelemnar eingestiegen sind zu etwas komplett anderem geworden ist. Ich habe diese Band geformt. Vorher waren es einfach drei Leute die zusammen Musik gemacht haben aber wir haben ihr Leben ein-gehaucht. Deshalb kann man bei uns schlecht von irgendwelchen Gründungsmitgliedern sprechen, weil die keinen Einfluss darauf hatten, was daraus geworden ist.

Was gibt es denn zu Deinen Texten zu sagen? Ich persönlich finde ja die Mischung aus okkultem und persönlichen jedes Mal wieder sehr faszinierend.

sG: Die neuen Texte sind direkter und viel stolzer. Ich denke sie sind für den Hörer einfacher nachzuvollziehen als die alten Sachen. Das ist eigentlich alles was ich dazu sagen kann. Aber ich finde es toll, wenn die Leute ihre eigenen Interpretationen finden und eigene Schlüsse daraus ziehen.

T.: Wir versuchen qualitativ hochwertige Musik zu machen und das geht Hand in Hand mit den Texten. Wir schicken den Hörer auf eine Reise auf der es viel zu entdecken gibt. Dazu gibt es die Texte zu lesen und den Soundtrack.

sG.: Es ist eine Einladung. Entweder man nimmt sie an oder man lässt es. So einfach ist das. Letztendlich ist es nur Geschmacksache.

Der letzte Track des Albums ist der eher ein Ausflug oder ein Ausblick?

Es musste irgendwie passen. Wir sind sehr von alten Sabbath Platten, von altem 70er Rock beeinflusst, deswegen haben wir den Song gemacht. Er hat mir auch gezeigt welchen musikalischen Freiraum wir haben und ich kann mir gut vorstellen wieder etwas in der Art zu machen. Wir wussten einfach das ist ein Song für diese Platte, weil es genauso ein Teil von uns ist wie der Rest. Wenn man sich die Platte aufmerksam anhört, wird man auch feststellen, dass es auch in den Songs vorher immer wieder Ausflüge gibt – in rockige Gefilde, in traurige Geschichten etc.

Wie seid ihr denn mit der Labelarbeit zufrieden?

sG.: Wir sind sowohl mit unserem Label als auch mit DCS sehr zufrieden. Prophecy machen mit dem Album einen sehr guten Job.

T.: Es ist für sie auch ein Novum eine Band auf eine Tour mit 50 Dates am Stück zu schicken und interessant was da herauszuholen ist...

An diesem Abend absolvierten SECRETS OF THE MOON einmal mehr einen sehr starken Auftritt, der trotz der kurzfristigen Änderung so einige Zuschauer anlockte. Bleibt zu hoffen, dass die Auftritte in den USA von genauso viel Erfolg geprägt sind, wie die in Deutschland.

Oliver Schreyer (Info)
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