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Interview mit Jess And The Ancient Ones (26.02.2013)

Jess And The Ancient Ones

Am kommenden Wochenende findet zum ersten Mal das Hell Over Hammaburg-Festival (Vorbericht) in Hamburg statt. Mit dabei sind auch die finnischen Senkrechtstarter JESS AND THE ANCIENT ONES, die zum ersten Mal ihre Songs live in Deutschland präsentieren. Sicherlich auch "Astral Sabbat", den formidablen Titeltrack der kürzlich erschienen EP, die es natürlich auch beim Festival in verschiedenen Versionen zu kaufen geben wird. Kurz vor der Abreise gab uns Thomas Corpse nochmal ein kurzes Interview, in dem er die letzten Monate Revue passieren lässt und sich auch zum neuen Material äußert.

Hallo Thomas. Das ist das zweite Interview mit dir und wieder muss für eure neue Veröffentlichung "Astral Sabbat” muss ich euch wieder ein dickes Kompliment machen. Die zwei eigenen neuen Songs zeigen, dass ihr euch in Sachen Songwriting nochmal gesteigert habt. Bist du auch der Meinung, dass sich euer Songwriting verbessert hat?

Wir bewegen uns mit enormer Geschwindigkeit vorwärts und wir werden Tag für Tag stärker wenn es ums Songwriting geht. Es macht keinen Sinn, etwas zu wiederholen, was wir schon gemacht haben und ich kann versprechen, dass unser neues Album wiederum das Überraschungselement beinhalten wird.

Ich habe zusammengefasst, dass ihr trotz der Einflüsse aus der Musik der 60er und 70er mit den beiden neuen Songs letztlich euren eigenen Stil erschaffen habt. Siehst du das ähnlich und war das letztlich euer Ziel?

Das ist von Anfang an unser Ziel gewesen. Wir haben uns aufgemacht, um die dunklen Gewässer zu erforschen und die Sounds und Gedanken, die uns dabei begegnen, präsentieren wir in unserer Musik. Die Karte ist aber noch nicht komplett und die Arbeit hat gerade erst begonnen.

Jess And The Ancient OnesWie habt ihr die letzten zehn Monate seit dem Debütalbum verbracht? Habt ihr viele Songwriting Sessions gemacht, viel für neue Songs oder Shows geprobt oder wart ihr viel mit Promotion beschäftigt?

Wir hatten wirklich viel zu tun, auch weil jeder von uns andere Interessen hat, die viel Aufmerksamkeit verlangen. Natürlich hat jeder viel für sich selbst geübt und wir haben auch einige Zeit in Bandproben verbracht. Promotion ist dabei der anstrengendste Teil, es fühlt sich an, als würde das tonnenweise Energie beanspruchen. Zeit ist von entscheidender Bedeutung.

Es war also eine stressige Zeit für euch? Es dürfte ja zumindest auch eine recht neue Situation für euch gewesen sein, ein Album veröffentlicht zu haben, das ziemlich beliebt wurde und in vielen Magazinen gefeatured wurde.

Die ganze Aufmerksamkeit kam sehr plötzlich und die ganze Sache ist ziemlich früh in Fahrt gekommen. Glücklicherweise sind wir schon etwas länger dabei (die beiden Gitarristen sind schon seit längerem musikalisch aktiv, u.a. bei den Death Thrashern DEATHCHAIN), also wussten wir, wie schnell die Dinge sich ändern können. Es gibt keinen Platz für Arschloch-Gehabe in dieser Band und wir treiben die Sache einfach mit brennenden Herzen voran.

Obwohl ihr keinen Metal, sondern eher Rockmusik spielt, seid ihr in der Metalszene ziemlich beliebt, zumindest hier in Deutschland. Bekommt ihr auch außerhalb dieser Szene positive Rückmeldung oder findet die Band grundsätzlich in der Metalszene statt?

"Gewöhnliche Leute" scheinen auch von unserer Musik angezogen zu werden, es sind nicht nur Leute aus der Metalszene, die zu unseren Shows kommen. Ich sehe das positiv. Vielleicht begreifen sie etwas über sich selbst, wenn sie von den Worten Luzifers bezaubert werden.

Warum habt ihr zu "Astral Sabbat" auch ein Video gedreht?

Es fühlte sich richtig an, das zu machen also haben wir uns dafür entschieden. Das Video ist recht einfach gehalten, es so sollte etwas sein, das auch vor Jahrzehnten hätte gemacht werden können. Visualisierung ist ein sehr wichtiges Thema und das war unser erster Versuch in die Richtung mit JESS AND THE ANCIENT ONES. Es wird in Zukunft sicherlich noch mehr geben, wann und wie weiß ich aber noch nicht.

Wie lang hat es gedauert, das Video zu machen und wer hat sich das psychedelische Konzept ausgedacht?

Das Video wurde in zwei Tagen gedreht und der Mann hinter der Kamera war Satanic Jämsen. Herr Jämsen ist ein alter Freund von uns und deshalb lag es nahe, mit ihm zu arbeiten. Thomas Fiend hat ihn beim Editieren unterstützt und sie haben zusammen ausgezeichnete Arbeit geleistet.

Ich habe euren Song "More Than Living" damit verglichen, Sex zu haben. Er startet recht ruhig und legt kontinuierlich an Intensität, kommt an einen "Punkt ohne Widerkehr", den wohl jeder Mann kennt, erreicht seinen Höhepunkt und wird dann wieder ruhiger. Kannst du diese Assoziation nachvollziehen?
 
Der Song transportiert viel Emotion und der Text verlangt Höhen und Tiefen. Nach dem Sturm kommt die Ruhe und man wird zu einer anderen Form reduziert. Ich kann deine Assoziation wirklich teilen, sie klingt nach einer Form von Maithuna (das ist die rituelle Vereinigung im Tantra – d. Verf.). Dinge, die auf einer metaphysischen Ebene erlebt werden können.

Wenn man an die Zeit der Psychedelik der 70er mit all ihren Klischees wie Drogen und Musik denkt, denkt man üblicherweise auch an die Sexuelle Revolution, die zu dieser Zeit stattgefunden hat. Würdest du sagen, dass es in eurer Musik auch eine sexuelle Komponente gibt?

Sicherlich, Sexualität hat ja auf vielen Ebenen einen Einfluss. Es gibt immer Platz für Freud’sche Vergnügungen.

Ich werde euch beim "Hell Over Hammaburg"-Festival am kommenden Wochenende sehen. Was kann man von eurer Show erwarten.

So wie es mitbekommen habe, werden wir ein langes Set spielen und in dieser Nacht viele Karten auf den Tisch legen. Das ist unsere erste Reise auf deutschen Boden und wir werden die Hölle mitbringen.

Das wollen wir auch hoffen. Wie sehen eure Zukunftspläne aus? Wie viele neue Songs habt ihr schon geschrieben?

Das zweite Opus wird noch in diesem Jahr aufgenommen und das erfordert tonnenweise Arbeit. Wir haben schon Musik dafür geschrieben, aber mehr will ich an dieser Stelle noch nicht dazu sagen. Alles zu seiner Zeit, mein Freund. Ho Drakon Ho Megas.

Andreas Schulz (Info)
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