ALESTORM + GLORYHAMMER | European-Tour 2023 - TURBINENHALLE OBERHAUSEN - 03.02.2023

ALESTORM und GLORYHAMMER begeistern in der Turbinenhalle Oberhausen. WIND ROSE rocken in waberndem Violett, RUMAHOY eröffnen vor ausverkauftem Haus.

Was liegt in Anbetracht der für die Konzertbranche deutlich härter gewordenen Zeiten näher, als Kräfte zu bündeln und Kosten zu teilen? Die nun vermehrt stattfindenden Co-Headline Tourneen bieten den beteiligten Bands die Möglichkeit, das finanzielle Risiko auf mehrere Schultern zu verteilen, während sich die Fans auf geballte Showhighlights freuen können. Wenn zudem – wie in diesem Falle – mit ALESTORM und GLORYHAMMER zwei Bands desselben Masterminds auf der Bühne stehen, liegt ein Co-Headline Projekt quasi auf der Hand, denn Christopher Bowes gibt bei ALESTORM den Frontmann, bei GLORYHAMMER drückt im Halbschatten eher dezent die Tasten. Doch nun der Reihe nach.

RUMAHOY eröffnen in Low-Budget Outfit

Eröffnet wird der Abend von RUMAHOY, die gemäß Eigenwerbung Pirate Metal spielen. Das Outfit der Mannen um Shouter Captain Yarrface erinnert mit Sturmhauben und weißen Skull and Bones- Shirts eher an die Requisite eines C-Movie Gangster Dramas denn an Piraterie, aber vielleicht können die Jungs uns irgendwann einmal verraten, warum etwas weniger Low-Budget-Attitüde dem Ganzen nicht besser zu Gesicht stehen würde und ob besagte Sturmhaube damals wohl der modische Renner in Piraten-Kreisen gewesen ist. Die Plastik-Kanone, die Captain Yarrface zu Beginn des dritten Songs auspackt, erweckt fast schon Mitleid, während die Musik der Viererbande durchaus Beifall im Publikum findet. Nach 30 Minuten ist der Mummenschanz beendet und mit WIND ROSE, zweiter Act an diesem Abend, gibt es in der Folge Power Metal italienischer Provenienz.

WIND ROSE zelebrieren italienischen Power Metal

Während die Jungs um Frontmann Francesco Cavalieri bei ihrem Auftritt 2022 in WACKEN im gleißenden Sonnenlicht zu bewundern waren, gibt es heute in der Turbinenhalle deutlich weniger Lux auf der Bühne, die in violettem Licht erstrahlt. Die Stimmung ist prächtig, die Band gut aufgelegt und auch in der Kürze der Zeit in der Lage, das Publikum für sich einzunehmen. „Drunken Dwarfs“, „Fellows Of The Hammer“ und „Mine Mine Mine“ präsentieren die Stärken der Band, die sich mittlerweile im Kreis der Metal Bands fest etabliert hat. „Diggy Diggy Hole“ beschließt ein kurzweiliges Intermezzo, dass gerne länger hätte dauern dürfen.

GLORYHAMMER: Hootforce par excellance

Dass die Band um Frontmann Sozos Michael dem Start ihrer Tour seit Monaten entgegenfiebert, ist mehr als verständlich, zumal GLORYHAMMER beim 2022er W:O:A nach vier Songs wieder von der Bühne mussten, da sie aufgrund verspäteter und ausgefallener Flüge nicht rechtzeitig auf dem Holy Ground angetreten waren. Entsprechend energiegeladen gehen Christopher Bowes und seine Gefährten hier zu Werke. Nach dem unvermeidlichen TOM JONES Klassiker „Delilah“, der in Gänze zum Vortrag (vom Band) kommt und nur echt mit TOM JONES Pappaufsteller ist, stürmen die Recken unter lautem Jubel auf die Bühne.

„The Siege of Dunkeld (In Hoots We Trust)“ ist als Auftakt perfekt gewählt, „Gloryhammer“ und „The Land of Unicorns“ im Anschluss liefern Power Metal in gewohnt poppiger und appetitlicher Form, für den die Band von den Fans geliebt und gefeiert wird. Mit „Fly Away“ und „Keeper of the Celestial Flame of Abernethy“ gibt es Kostproben des im Sommer erscheinenden, neuen GLORYHAMMER-Albums, das von den Fans bereits sehnsüchtig erwartet wird. In der Folge feuert die Band mit „Hootsforce“, „Angus McFife“ und zum Finale „The Unicorn Invasion of Dundee“ bewährtes Material in die Menge. Die Ovationen, die GLORYHAMMER zu den Klängen von STATUS QUOs „Rockin´All Over The World“ entgegennehmen können, sind schon beinahe rekordverdächtig.

ALESTORM: „We are here to drink your beer“ ist Programm

Die Umbaupause nach diesem Abriss gestaltet sich etwas länger, da die gelben ALESTORM-Enten auf der Bühne drapiert werden müssen und auch der Rest der Kulisse eines kompletten Umbaus bedarf. Eingestimmt werden die Fans mit einem QUEEN-Intro, das neben „Hammer To Fall“, „We Will Rock You“ auch „Radio Gaga“ und „I Want It All“ beinhaltet.

Danach geht es dann aber los: „Keelhauled“ und „Pirate Metal Drinking Crew“ eröffnen den Reigen der Partysongs, denn eines ist hier zu 100% sicher: ernst nehmen sich ALESTORM erfreulicherweise nicht wirklich: das Motto lautet: „We Are Here To Drink Your Beer“, das die Band mit jeder Faser ihrer Körper lebt. So ist es auch zwangsläufig, dass „What Shall We Do With The Drunken Sailor“ ebenso wenig fehlen darf wie „P.A.R.T.Y.“ oder „Drink“. Das Ganze spielt sich musikalisch allerdings auf hohem Niveau ab, anders, als das die Songtitel erahnen lassen, „Zombies Ate My Pirate Ship“ sei hier beispielhaft genannt.

FAZIT: ALESTORM und GLORYHAMMER sind für sich genommen immer einen Konzertbesuch wert, im Doppelpack wie auf der gerade triumphal zu Ende gegangenen European Tour sind die Vertreter des Gute-Laune-Party Metals einfach unschlagbar. Eine grandiose Kombination, die mit WIND ROSE und RUMAHOY als Einpeitscher auch Ausrufezeichen im Vorprogramm zu bieten hat.