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AMMUNITION - KUBANA, Siegburg - 31.03.2018
AMMUNITION, KUBANA SIEGBURG, 31.03.2018
Support: XTASY und DE VICIOUS
Die Flyer, die bei meinem letzten Besuch, anlässlich des ECLIPSE–Konzerts, im KUBANA verteilt worden waren um die AMMUNITION-Release-Tour anzukündigen, waren ein Grund für meinen Besuch heute. Ein anderer Grund war das wirklich sehr gute Album der Jungs um Erik Mårtensson und Åge Sten Nilsen, dessen Rezension hier zu finden ist.
Neben dem angekündigten Hauptact gibt’s mit DeVicious und Xtasy zwei weitere Bands des Genres zu sehen, die ihrerseits jeweils neue Longplayer im Gepäck haben, ein Fakt, der die Sache zusätzlich interessant macht.
Los geht’s dann aber nicht mit DeVicious, sondern mit einem Acoustic-Set Åge Sten Nilsens, der unvermittelt die Bühne betritt, herrlich ungezwungen auf einem Barhocker Platz nimmt und drauflos plaudert, wie ihm der Schnabel gewachsen ist. In den Pausen zwischen den Titeln erzählt er von seiner Zeit mit WIG WAM: „Ich war der mit dem Lippenstift und deshalb sagten die Kritiker, wir machen Glamrock...totaler Blödsinn...“, von dem Gewinn des Melodi Grand Prix, dem norwegischen Vorentscheid zum Eurovision Song Contest, bei dem die Band (Motto: Rock´n´Roll ist der neue Schlager) einen respektablen neunten Platz belegt haben.
Sehr emotional wird Nilsen, als er erzählt, dass er damals von einer Familie für eine Beerdigung angefragt wurde. Bei dem Verstorbenen handelte es sich um den 11-jährigen Sohn der Familie, der bei einem Verkehrsunfall in Norwegen ums Leben gekommen war. Nilsen, der zu dieser Zeit, nach eigener Aussage, selbst unter massiven, gesundheitlichen Problemen litt, sagte nicht direkt zu, sondern antwortete auf die Anfrage mit: „vielleicht“. Nilsen erzählt, dass er am Tag der Beerdigung einfach nicht anders konnte, als besagte Kirche aufzusuchen, in der die Trauerfeier stattfinden würde. Was die Situation für ihn noch erschwerte war die Tatsache, dass es sich bei dem Verunglückten um den Zwillingsbruder des in der Kirche anwesenden Kindes handelte, der seinem Bruder wie aus dem Gesicht geschnitten war, was er anhand der Fotos erkennen konnte. Die beiden Brüder waren die größten Wig Wam Fans, zogen sich an so wie Nilsen damals und es war daher der Wunsch des verbliebenen Bruders und der Familie, auf der Trauerfeier einen Song der Band erklingen zu lassen, was Nilsen dann auch tat, obwohl die Anwesenden bis zuletzt nicht wussten, dass er überhaupt auftauchen würde.
Nilsen zieht dann das folgende Fazit: „Das war der härteste Gig meines Lebens und diese Geschichte zeigt, dass man nie weiß, was kommt, ob nicht jemand morgen schon nicht mehr da ist. Daher sollte man jeden Moment zusammen genießen.“
Was folgt, ist eine tolle Version von „Bygone Zone“, einem der größten Hits WIG WAMs. Selten habe ich eine intimere Stimmung während eines Konzerts erleben dürfen als an diesem frühen Abend.
Setlist:
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Living Miracle
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Heaven On Hold
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Bygone Zone
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Wild Card
DeVicious:
Nach diesem wirklich einmaligen Konzerterlebnis geht es kurz danach mit DeVicious weiter. Die Karlsruher Newcomer, die erst am 16.03.2018 ihr Debütalbum veröffentlicht haben, spielen Melodic Rock im Stil der 80er Jahre. Nach eigener Aussage soll das Projekt an die glorreichen Zeiten erinnern, als Bands wie DEF LEPPARD, SCORPIONS, BON JOVI, VAN HALEN oder EUROPE die Charts dominierten. DeVicious wollen ihrer Liebe zur Musik Ausdruck verliehen sowie den Idolen der damaligen Zeit huldigen. Dass dabei mehr als passable Nummern herausgekommen sind, kann man im Laufe des Konzerts hören, wobei DeVicious eine sehr routinierte Figur macht, was nicht zuletzt an Live-Erfahrungen und Studioaufnahmen mit Bands wie ANDY DERIS und ZAR liegt. Anspieltipp: „Lullaby“, eine wirklich gelungene 80er Midtempo-Ballade mit großartiger Hook und absoluter Radiotauglichkeit.
Auch die Ballade „The Silence“ liefert große Momente, denn während der Rest der Band noch einmal in die Maske gehen kann, machen Keyboarder Denis Kunz und Frontmann Zoran Sandorov aka Mister Sanders Überstunden und performen den Song im Alleingang. Ein wirklich starkes Intermezzo.
DeVicious gehen nach kurzweiligen 45 Minuten von der Bühne und werden zu Recht mit lang anhaltendem Applaus bedacht.
Line-Up DeVicious:
Alex Frey - Bass
Radivoj Petrovic – Lead Gitarre
Gisbert Royder - Gitarre
Denis Kunz - Tasten
Lars Nippa - Schlagzeug
Zoran Sandorov aka Mister Sanders - Gesang
Setlist:
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One Track Mind
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Penthouse Floor
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Calling Angels
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Lullaby
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Crying In The Rain
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The Silence
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Everything
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Never Say Never
XTASY:
Nach einer Umbaupause, die Gelegenheit zum Plausch mit Åge Sten Nilsen am Merch-Stand gibt, steht der zweite Auftritt von XTASY um Frontfrau Silvia im KUBANA innerhalb von zwei Monaten auf dem Programm, denn die Spanier waren schon am 24.01.2018 als Support von ECLIPSE mit von der Partie.
Im direkten Vergleich ist eine deutliche Steigerung zu verzeichnen, da sich das ständige Touren augenscheinlich auswirkt. Selbst der im Januar noch sehr steife Bassist hat deutlich an Bühnenpräsenz gewonnen und tanzt, zwar manchmal noch etwas tapsig über die Bühne – aber immerhin.
Der Spaßfaktor an diesem Abend ist ausgesprochen hoch, auch Frontgirl Silvia, diesmal ganz in Schwarz gekleidet, hat sichtlich Spaß am Geschehen und die Zuschauer deutlich besser im Griff als noch acht Wochen zuvor. Die Setlist ist identisch, die Umsetzung aber deutlich besser gelungen und man darf gespannt sein, ob sich das Ganze noch weiter steigern lässt.
Line-Up XTASY:
Silvia : Gesang
Jorge Olloqui: Gitarren, Gesang
Chema Herrero: Gitarren, Tasten, Gesang
David Clavero: Bass, Gesang
Gari Irazu: Schlagzeug
Setlist:
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Broken Heart
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One in a Million
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Under the Gun
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Said and Done
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Speed of Light
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Second Chance
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Stronger
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Into the Fire
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Never Surrender
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Revolution
AMMUNITION:
Dann aber ist es soweit und AMMUNITION entern die Bühne. Eine kleine Enttäuschung stellt sich sofort ein, denn mit Blick auf die Akteure, die zu den Instrumenten greifen, wird klar, dass es sich heute um Åge Sten Nilsen´s AMMUNITION handelt, denn mit Erik Mårtensson und Magnus Ulfstedt fehlen die beiden ECLIPSE-Mitglieder, die an diesem Abend mit Mårtenssons Hauptband unterwegs sind.
Åge Sten Nilsen hat sich seit seinem Acoustic-Set noch einmal komplett umgestylt. Zwar fehlt der knallrote Lippenstift, der zu Wig Wam Zeiten ein unverzichtbarer Bestandteil des Gesamtkunstwerks war, aber Kajal und Eyeliner sind weiterhin mit von der Partie. Mit den ersten Takten des Openers „Time“ wird sofort deutlich, dass die Band an diesem Abend zwar anders klingt als mit Mårtensson an der zweiten Gitarre, aber die Intensität ist um keinen Deut geringer.
Das Publikum ist sowieso schon längst in Feierlaune und singt ab dem ersten Chorus textsicher mit, was Nilsen seinerseits mit Applaus quittiert.
Mit „Tear Your City Down“ folgt dann sofort das Motto der Tour wobei die Rhythmusfraktion um Victor Cito Borge am Bass und Ulfsted-Ersatz Ole Tom Torjussen am Schlagzeug einen durchaus martialischen Groove an den Tag legen. „Road To Babylon“ vom ersten und „Klondike“ vom zweiten Ammunition Album zeigen die Vielschichtigkeit der Band, während der Stampfer „Take Out The Enemy“ ordentlich Druck im Magen erzeugt, schon allein aufgrund der krachenden Basslines Borges, der neben Posings für die Pressevertreter noch Zeit für Flirts mit den weiblichen Konzertbesuchern findet. Hier wird der klassische Rock´n´Roll mit all seinen Klischees noch gelebt.
Åge Sten Nilsen, der auch mit diversen QUEEN-Covershows unterwegs ist, lässt es sich nicht nehmen mit „Innuendo“ den Titel-Song des letzten noch zu Lebzeiten Freddie Mercurys veröffentlichten QUEEN-Albums anzusagen.
Die Version, die folgt, ist wahrlich eine Hommage an den 1991, dem Erscheinungsjahr von „Innuendo“, verstorbenen MERCURY.
Danach gibt’s aber wieder eigenes Material und mit „Silverback“, „Freedom Finder“ und „Wrecking Crew“, dem letzten Titel des regulären Sets, geben AMMUNITION im Kubana noch einmal richtig Gas.
Den Encore Part bestreiten die drei Bands des Abends gemeinsam und mit „In My Dreams“, wird der Eurovisionstitel WIG WAMs in einer Maxi-Version zelebriert, bei der allen Anwesenden Soloparts zugedacht sind, ein toller Abschluss eines großartigen Konzerts.
FAZIT: AMMUNITION reißen im KUBANA eine routinierte Show ab und beweisen, dass die ausgefeilten Studio-Produktionen auch auf der Bühne hervorragend funktionieren. Die Ecken und Kanten, die eine solche Live-Situation mit sich bringt, runden das Konzerterlebnis ab und machen es zusätzlich interessant und einzigartig, denn die CD kann man auch zu Hause einlegen.
Line-Up AMMUNITION:
Åge Sten Nilsen: Lead Gesang (Ex WigWam)
Victor Cito Borge: Bass (TNT; Jack In The Box)
Jon Pettersen: Gitarren
Lasse Finbråten: Tasten (Circus Maximus)
Ole Tom Torjussen: Schlagzeug
Setlist:
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Time
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Tear Your City Down
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Do You Like It
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Tie Me Down
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Road To Babylon
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Give Me A Sign
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Klondike
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Take Out The Enemy
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Gung Ho (I Told You So)
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Eye For An Eye
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Wild Card
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Innuendo
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Silverback
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Virtual Reality
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Freedom Finder
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Wrecking Crew
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In My Dreams