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Candlemass - 20 years anniversary - Stockholm - 31.03.2007

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Am 31.03.2007 fand in Stockholm wohl die CANDLEMASS-Show statt, die man als Fan nicht verpassen wollte. Die Band feierte nachträglich ihren 20. Geburtstag mit einer Party inklusive Live-Auftritt, in dessen Verlauf nicht nur der neue Sänger Rob Lowe (SOLITUDE AETURNUS) vorgestellt werden sollte, sondern auch diverse Gäste im Vorfeld angekündigt wurden. Der Höhepunkt sollte hierbei der erste und vielleicht einmalige Auftritt mit Originalsänger Johan Langquist sein, der vor über 20 Jahren das Debüt "Epicus Doomicus Metallicus" einsang, aber nie mit der Band auf einer Bühne gestanden hatte. Die Erwartungen und die Vorfreude waren dementsprechend hoch.

Etwas überrascht war ich von dem Club, der doch relativ klein war und, wie sich im weiteren Verlauf zeigte, auch nicht besonders voll (die Veranstaltung war aber ausverkauft). Als Disco sicher gut geeignet, mit verschiedenen Räumen und Bars, überzeugte der Club als Konzertsaal nicht besonders. Nur eine relativ kleine Fläche vor der Bühne, der Raum durchbrochen von einer Bar und einer Art Balkon: Dementsprechend war der Sound ziemlich mies. Oft war nur anstrengendes Bassgewummer zu hören und kaum Gitarren oder Gesang, höchstens, wenn der übersteuert wurde und nervig fiepte. Insgesamt war es viel zu laut für diesen Raum, und für meinen Geschmack.

Anfangs betätigten sich Leif Edling und Mats Björkman von CANDLEMASS als DJs, bevor es dann endlich mit der Vorgruppe GRAND MAGUS losging: Der Sound war zwar nicht besonders, und ich kenne auch leider keine ihrer CDs, aber die Band konnte trotzdem überzeugen. Michael AkerfeldtSie entwickelten viel Druck, obwohl sie nur als Trio auftraten (was aber bei den Soundverhältnissen wahrscheinlich ein Vorteil war). Besonders der Sänger gefiel mir sehr gut, er sang unglaublich kraftvoll und doch melodisch, während er gleichzeitig als einziger Gitarrist keinerlei Soundlöcher zuließ.

Nach einer ewig scheinenden Umbaupause begannen CANDLEMASS mit dem ersten Gast, Thomas Vikström (Sänger auf "Chapter VI" und u.a. bei STORMWIND). Der Sound war grottenschlecht, und er bemühte sich, den Lärm ab und zu mit nervigem Gekreische zu durchdringen (obwohl ich seine Stimme sonst eigentlich sehr mag). Kam dadurch nicht ganz so gut rüber, auch nicht sein etwas affiges Rockstar-Posing. Zudem vergaß er Einsätze, musste ganze Passagen "unauffällig" vom Boden ablesen oder sang einfach etwas Anderes, Unverständliches…

Überhaupt wirkte das ganze Konzert seltsam unvorbereitet: Die meisten Sänger mussten Texte komplett oder teilweise ablesen, manche offen vom Zettel, andere vom Boden (was aber noch alberner wirkte). Selbst die Band schien bei einzelnen Passagen nicht ganz eingespielt.

Aber eins wurde deutlich: Die "Chapter VI"-Songs reihen sich live nahtlos in die Klassiker ein, es war richtig schön, endlich mal Songs wie "Ebony Throne" oder "Where the runes still speak" zu hören! Bleibt zu hoffen, dass die Band diese Songs nun zukünftig auch mit Robert Lowe spielt, könnte ich mir wunderbar vorstellen!

Thomas Vikström durfte neben „seinen“ Songs auch „Bewitched“ und „Dark are the veils of death“ aus der Ära mit Messiah Marcolin übernehmen. Dieser nahm leider nicht am Konzert teil, obwohl er natürlich der Sänger ist, der das Bild und den Sound der Band am stärksten geprägt hat. Aber nach den Querelen um die Aufnahme des neuen Albums hatte sich die Band wohl nicht gerade im Guten von ihm getrennt, so dass es nicht verwunderlich war, dass er der Veranstaltung fernblieb.

Anschließend durfte der Sänger der Vorgruppe GRAND MAGUS „The well of souls“ singen, was er mit Bravour meisterte! Sehr werksgetreu, doch mit eigenem Touch. Er erlaubte sich auch einen kleinen Scherz, indem er zunächst mit Kapuze verhüllt auftrat, so dass sicher viele dachten, dies sei eventuell der neue Sänger...

Danach folgte Mats Leven mit „Black Dwarf“, natürlich ein toller Sänger (u.a. ABSTRAKT ALGEBRA, KRUX, THERION). Leider war der Sound immer noch ziemlich schlecht, so dass er mit seinem kraftvollen Gesang den Mix manchmal überforderte. Ein paar Mal musste er selbst lachen, wenn er wieder ein besonders böses Geräusch hervorgerufen hatte, das den ganzen Soundmatsch übertönte.

Dann ein echtes Highlight: Mikael Akerfeldt (OPETH) singt "At the gallows end"! Zunächst sehr gefühlvoll und fast zerbrechlich, um dann in den Strophen seine Deathmetal-Stimme auszupacken! Diese Version des Klassikers war ganz eigen und wurde CANDLEMASS trotzdem absolut gerecht, auch wenn er den Text vom Zettel ablesen musste. Die hohen Passagen umschiffte er geschickt, so dass seine klare, tiefe Stimme sehr gut zur Geltung kam.

Anschließend der große Moment: Robert Lowe (SOLITUDE AETURNUS) betritt zum ersten Mal als Sänger von CANDLEMASS eine Bühne! Der Sound war plötzlich deutlich besser (Absicht?), leider immer noch nicht besonders. Ausgerechnet der Gesang hatte viel zu viel Hall, so dass gerade die Emotionen nicht so rüberkamen (eigentlich Roberts große Stärke). Leider war die Songreihenfolge auch nicht ganz optimal: Zuerst wurde ein neuer Song gespielt, den keiner kannte, und der auch noch ziemlich sperrig und monoton wirkte. Keine eingängige Melodie, stattdessen ziemlich aggressiver Gesang und ein sich ständig wiederholendes Riff.

Dann aber: Mein Lieblingsstück "Samarithan" in einer göttlichen Version mit einem fast entrückt wirkenden Robert Lowe, der den Song noch emotionaler, noch melancholischer und noch intensiver sang! So hatte ich mir das vorgestellt! Ein fast "weinender" Gesang, trotzdem sehr kraftvoll, genial! Anschließend folgte noch eine gute, aber nicht ganz sicher wirkende Version von "Mirror Mirror".

Auch wenn diese Besetzung noch nicht eingespielt schien: Robert Lowe füllte die Rolle des Frontmanns von CANDLEMASS sehr passend aus, wohl am besten von allen Sängern an diesem Abend. Robert LoweEtwas mystisch und manchmal verträumt, doch sehr energiegeladen. Seine Kleidungkam allerdings etwas seltsam rüber: Erst trat er in einer Art Uniform auf (sollte das so etwas wie ein Gegenstück zu Messiahs Kutte sein?). Als er diese hitzebedingt ablegen musste, sah er allerdings aus, als würde er in langen Unterhosen auftreten...

Leider hatte auch er die wenigen Texte, die er singen durfte, nicht ganz perfekt drauf und verpasste ein paar Einsätze oder schaute offensichtlich mal kurz nach. Aufgrund der nicht ganz optimalen Umstände dieser ersten Präsentation des neuen Frontmanns werden wohl einige noch Fragezeichen haben, und die neuen CANDLEMASS nicht so recht einschätzen können. Es war leider nicht der erhoffte, alle Zweifel wegfegende Eindruck, aber auch kein schlechter Einstand.

Dann kam der Mann, auf den wohl die meisten gewartet hatten: Johan Langquist, Originalsänger auf "Epicus Doomicus Metallicus", betrat die Bühne, sogar von Sprechchören begleitet. Er machte seine Sache auch sehr gut, wirkte zwar etwas zurückhaltend, aber sympathisch, und er sang fast besser als vor 20 Jahren! Der Sound war jetzt auch einigermaßen, und Johan Langquist konnte die Texte offensichtlich auswendig, das muss man bei dieser Veranstaltung leider besonders erwähnen... Er durfte auch fast das komplette Debütalbum singen.

Die Zugabe mit Tony Martin (ex-BLACK SABBATH) und den drei CANDLEMASS-Sängern gemeinsam habe ich leider verpasst.

FAZIT: Insgesamt war es eine nette Geburtstagsfeier, alle hatten Spaß, und es herrschte gute Stimmung. Es ist auch ok, dass einiges spontan inszeniert schien. Ich verstehe allerdings nicht, wie man bei so einem Ereignis, dass lange geplant ist, nicht so richtig vorbereitet sein kann, und warum nicht ein Club mit besten Soundverhältnissen gewählt wird oder der Sound nicht optimal eingestellt werden kann. Das hat das Ganze doch ziemlich geschmälert.

Ich hätte mir auch gewünscht, dass der neue Sänger optimaler in Szene gesetzt worden wäre. Ich glaube wirklich, dass CANDLEMASS mit ihm zwar anders, aber auch ihrem Vermächtnis würdig klingen werden. Dann aber mit einem neuen Song zu beginnen, den Gesang mies abzumischen und nicht richtig aufeinander eingespielt zu sein, das hätte man besser machen müssen. Gerade auch im Zusammenhang mit der Reunion mit dem Originalsänger war dies etwas unglücklich. Die meisten Anwesenden werden wohl hinterher gedacht haben, Johan Langquist sei der einzig wahre Sänger für CANDLEMASS, weil er eben am besten präsentiert wurde, und sein Gesang den besten Eindruck machte. So bleibt wohl das neue Album oder der erste richtige Auftritt der neuen Besetzung abzuwarten, um Robert Lowe endgültig als neuen Sänger zu etablieren.

Setlist:

1. The Dying Illusion (Vikström)
2. Bewitched (Vikström)
3. Dark are the Veils of death (Vikström)
4. Where the Runes Still Speak (Vikström)
5. Ebony Throne (Vikström)
6. Well of Souls (Grand Magus)
7. Black Dwarf (Mats Leven)
8. At the Gallows End (Mikael Akerfeldt)
9. New song (Lowe)
10. Samarithan (Lowe)
11. Mirror Mirror (Lowe)
12. Crystal Ball (Langquist)
13. Demon´s Gate (Langquist)
14. Under the Oak (Langquist)
15. A Sorcerer´s Pledge (Langquist)

Zugaben:

16. Witches (Tony Martin)
17. Bullfest (Vikström)
18. Solitude (Langquist/Vikström/Lowe)

Fotos mit freundlicher Genehmigung von Heikki Puuperä.

Daniel Fischer (Info)

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Live-Fotos

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