Partner
Services
Statistiken
Wir
Darkness Over X-Mas 2010 - Stuttgart, LKA Longhorn - 27.12.2010
Bevor wir zum musikalischen Teil kommen, möchte ich noch kurz anmerken, dass der Großteil der Bands einfach schlecht abgemischt war. So etwas trübt den Spaß beträchtlich, kann aber den Bands selbst natürlich nicht angelastet werden.
Den ersten Act füllten THIS BLEEDING SOUL. Beim Intro ertönen Electro-Klänge, es hat schon fast Disco-Charakter. Dann zählt das Crash-Becken ein und es besteht kein Zweifel mehr daran, was das Publikum nun erwartet: Metalcore. Teile der Band sind weihnachtlich gekleidet und versuchen alles, um die Halle aufzuheizen. Das gelingt auch ziemlich gut, das Publikum gibt sich bewegungsfreudig und begeistert. Bühnenpräsenz und Abstimmung innerhalb der Band sind durchgehend gut. Neben vorwiegend gutturalem Gesang in beiden Ausprägungen wird hier noch recht viel Klargesang verwendet. Dieser kommt qualitativ aber nicht an die Screams und Growls an. Nichts desto trotz erhält die Band viel Unterstützung, Langeweile kommt nicht auf und nach etwa 20 Minuten ist schon die nächste Umbaupause. Zusammengefasst haben THIS BLEEDING SOUL also alles richtig und als Opener einen echt guten Job gemacht.
Irgendwie haben es die Bands mit Electro-Intros, dachte ich, als HIS STATUE FALLS die Bühne betrat. Aber auch hier liegt der Schwerpunkt auf Core. Die Band verwendet verhältnismäßig viele Synthie-Parts, überlädt die Musik selbst damit aber glücklicherweise nicht. Insbesondere Frontmann Alex hat sichtlich Spaß an der Show und so macht die Band einfach Spaß beim Zuschauen. Musikalisch ist es durch die Synthie-Elemente zwar nicht wirklich meins, aber auch HIS STATUE FALLS kommen einfach gut an. Hier wurde das Publikum teilweise auch schon ein bisschen textsicherer. Besonders gefallen haben mir hier die Breakdowns, die absolut immer gepasst haben. Die Band war sehr gut aufeinander abgestimmt und konnte so das Publikum noch weiter anheizen.
Schon in der Umbaupause füllt sich der Bereich vor der Bühne fast schon Headliner-artig. WE BUTTER THE BREAD WITH BUTTER waren, wenn man sich das Publikum ansieht, der Hauptgrund für viele, die Karte zu kaufen. (Anmerkung: An dieser Stelle habe ich lang mit mir gehadert, ob ich mich über die „Klonkrieger“ auslassen soll, welche das Konzert besucht haben. Gut ein Viertel bis die Hälfte der Besucher war unter (oder gerade so) 18 und sahen Großteils fast gleich aus. Da das aber ein ganz anderes Thema ist, belasse ich es bei dieser Anmerkung.) Zurück zum Thema: Es betritt die bis jetzt bekannteste Band die Bühne und legt ohne Umschweife los. Haben WE BUTTER THE BREAD WITH BUTTER 2007 noch zu zweit angefangen und bei Auftritten weitere Instrumente einfach durch Musik aus der Konserve ersetzt (was durch den symbolischen Einsatz eines CD-Spielers auf der Bühne doch irgendwie sympathisch wirkte) steht nun eine vollwertige Band auf der Bühne, die von der Menge gefeiert wird. Das Publikum wie auch die Band sind voller Energie, nahezu jeder Song wird frenetisch bejubelt und mitgegröhlt. Die Texte sind subtil gehalten und haben einen Hang zur Banalität, dennoch funktioniert das Konzept einfach. Publikumsliebling war „Alle meine Entchen“ und so kam auch hier wieder keine Langeweile auf. Nach der Band verließ ein größerer Teil der Menge den Bereich direkt vor der Bühne (siehe obere Anmerkung).
CALLEJON verwendete ein sehr, sehr langes Intro und ließen sich genüsslich Zeit, auf die Bühne zu kommen. Hier hat sich leider der Mischer noch mehr Schnitzer als zuvor erlaubt, sodass der Gesang teilweise fast gar nicht zu hören war. Die Band hat das aber kaum gestört, jeder Song wurde wunderbar in Szene gesetzt und über zu wenig Publikumsbeteiligung konnte man sich auch nicht beschweren. Die Setlist war sehr gut ausgewogen, kein Klassiker wurde ausgelassen und CALLEJON legten einen technisch sehr sauberen Auftritt hin. Die Textsicherheit des Publikums war durchgehend einwandfrei und so wurde die etwas dünner gewordene Menge vor der Bühne schnell wieder wett gemacht.
Setlist Callejon:
• Sommer, Liebe, Kokain
• Lass mich gehen
• Zombiefied
• In dunklen Wassern brennt ein Licht
• Dieses Lied macht betroffen
• Kinder der Nacht
• Sexmachine
• Und wenn der Schnee..
• Videodrom
• Snake Mountain
• Porn from Spain
Was mich selbst am meisten verwundert hat war, dass kurz vor dem Headliner NEAERA der Platz vor der Bühne noch größer wurde. Andererseits fand hier ein Publikumswechsel statt: Ich hatte den Eindruck, dass der Bereich erwachsener wurde. NEAERA selbst sind die erwachsenste und erfahrenste Band des Abends und stellen das auch unter Beweis. Neben den deutlichen Einflüssen aus dem Metalcore-Bereich sind nicht zu überhörende Teile aus dem Melodic Death. Und das macht enorm Spaß beim Hören und Zuschauen, Sänger Benny hat nach wenigen Songs schon ein durchgeschwitztes Hemd und sichtlich Freude an Publikum, Show und Musik. Technisch einwandfreie und anspruchsvolle Parts, verpackt in durchdachte Strukturen und das Publikum macht alles mit. Auch die geforderte Crowd-Surf-Welle blieb nicht aus. NEAERA bedienten das Publikum in jeder Hinsicht und hinterließen sicherlich beim Großteil einen sehr guten Eindruck. Sänger Benny staunte nicht schlecht, als sich auf seine Frage, wer die Band zum ersten Mal sieht, quasi der gesamte Moshpit meldete.
Fazit des Abends: 5 Bands, welche größtenteils im Metalcore angesiedelt sind, haben ein schnelles und kurzweiliges Programm abgezogen und von der Qualität des Abmischens mal abgesehen hat mir selbst fast nichts gefehlt.