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Deathfist / Stigmatized / Reckless Manslaughter - Ratingen, Lux - 04.02.2012

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Metal de LUX FlyerFür die, die es nicht kennen sollten: Ratingen ist ein Vorort von Düsseldorf im Kreis Mettmann. Dort steht zentral in der recht hübschen Innnenstadt (ansonsten ist Ratingen nämlich keine städtebauliche Schönheit) das kommunale Jugend- und Kulturzentrum LUX, in dem seit einiger Zeit auch wieder Konzerte veranstaltet werden. Eine zünftige Metal-Veranstaltungsreihe darf da natürlich nicht fehlen und so findet am Samstag, den 04.02. der erste Konzertabend unter dem naheliegenden Motto "Metal de LUX" statt. Der Termin hätte kaum besser gewählt sein können, denn obwohl im angrenzenden Ruhrgebiet und im nicht allzu weit entfernten Köln regelmäßig Metal-Konzerte stattfinden, gibt es an diesem Abend keine Konkurrenzveranstaltungen, sieht man von der Metal-Party Club Carnage in Düsseldorf ab. Die beginnt aber eh erst um 21 Uhr und so kommen viele Leute erstmal nach Ratingen, um dann später zu dieser Party zu fahren.

Wo viele andere Jugendzentren ziemlich versifft daher kommen, ist das LUX eine wirklich gepflegte Location mit einem recht großen Konzertraum, in den auch locker 200 Leute und mehr passen würden. Ungefähr 110 Leute sind es heute Abend, die zu einem fairen Eintrittspreis von 5 € den Laden bevölkern, womit der Veranstalter überaus zufrieden ist. Der gute Zuschauerzuspruch ist angesichts des starken Programms aber auch nicht verwunderlich. Death und Thrash Metal werden an diesem Abend geboten und das dreimal auf gehobenem Niveau.

Reckless ManslaughterDen Anfang machen die 2008 gegründeten RECKLESS MANSLAUGHTER aus dem Ruhrpott. Das Quartett hat sich harten, traditionellen Death Metal auf die (NRWDM-)Fahnen geschrieben und letztes Jahr sein Debütalbum "Storm Of Vengeance" in Eigenregie veröffentlicht. Dafür hat man nicht nur Legende Dan Swanö für Mix und Mastering gewinnen, sondern auch jede Menge guter Kritiken einfahren können. So roh und brutal wie auf dem Album präsentiert sich die Band auch an diesem Abend. Melodien sind Fehlanzeige, stattdessen prügelt man sich in bester CANNIBAL CORPSE- / SUFFOCATION- / ASPHYX-Manier durch Songs mit anheimelnden Titeln wie "Everlasting Punishment", "Devastating Domination" und "Ruthless Rampage". Das optische Augenmerk liegt dabei zum größten Teil auf dem agilen und ausdrucksstarken Frontgrunzer Leimy, der nicht nur jede wichtige Pose beherrscht, sondern seine Texte auch mit passender Mimik unterlegt. Während Drummer Pneumator sein Kit mit beeindruckender Präzision verdrischt, sind Gitarrist Sebi und Basser Chris darauf konzentriert, das gar nicht mal anspruchslose Material sauber zu spielen, was ihnen auch gelingt, hin und wieder schütteln sie dazu auch das Haupthaar. Vor der Bühne übt sich das Publikum in ersten Moshpits und ein paar Leute lassen die Matten kreise, die Zugaberufe am Ende des Gigs bleiben aber ungehört. 

Einige Jahre mehr haben STIGMATIZED aus Zell an der Mosel auf dem Buckel, denn die Band existiert bereits seit 1995. Seitdem hat die Band auch schon drei Alben veröffentlicht und die Erfahrung aus zahlreichen Auftritten merkt man ihnen auch heute Abend deutlich an. Mit ihrer Mischung aus Thrash und Death Metal haben die fünf Herren es jedoch erstmal schwer beim Publikum. SStigmatizedänger Michael Lay fällt mit seiner Core-Optik und dem Wechsel aus Gebrüll und Gegrowle anfangs ein wenig aus dem musikalischen Rahmen, während die eher verspielte, leicht technische Herangehensweise seiner Musiker erst einmal verdaut werden muss - die zur Schau getragenen Shirts von PESTILENCE und CORONER sprechen für sich. Doch mit der Zeit merken die Anwesenden, wieviel spielerische Kompetenz bei STIGMATIZED vorhanden ist und dementsprechend werden auch die Reaktionen immer besser. Spätestens mit dem kompetent gezockten Cover von DEATHs "Suicide Machine" ist das Eis dann endgültig gebrochen und der Optik des Frontmannes entsprechend fordern die Zuschauer ihn zum Stagedive auf. Der Bitte kommt er im letzten Song "Obedience Through Ignorance" auch nach und zehn Leute fangen ihn auf. Auf der eher kleinen LUX-Bühne ist es für eine fünfköpfige Band recht eng, wildes Rumgespringe würde jedoch auch nicht so recht zur Musik von STIGMATIZED passen, weshalb er leicht statische Eindruck, den die Band hinterlässt, nicht weiter stört. So kann man sich eh besser auf das konzentrieren, was die beiden Gitarristen an ihren Instrumenten verrichten und das ist recht beeindruckend.

DeathfistIn Sachen Anspruch sind DEATHFIST ein guter Kontrast zu STIGMATIZED. Die Band aus Solingen spielt simplen, aber extrem wirkungsvollen, angeschwärzten Thrash Metal der alten Schule, der vom Ohr ohne Umwege direkt in den Nacken geht. Die Riffs, die Gitarrist Markus Wichmann (stilecht: Kerry-King-"Frisur", SODOM-Lappen und blutende LTD-V-Series-Gitarre) seiner Klampfe entlockt, lassen die stilistischen Vorbilder zwar immer wieder durchschimmern, doch hier geht es nicht um Originalitätspreise, sondern darum, dass die Songs knallen - und das tun sie ohne Ende. Was man auf Platte nicht sofort merkt, ist bei einem Konzert aber unübersehbar: das derbe Gekeif und Gefauche, das den DEATHFIST-Songs einen weiteren guten Schuss Aggressivität verleiht, entstammt einer Frauenkehle. Corinnas Gesangsdarbietung ist eine Klasse für sich und auch Gestik und Mimik passen perfekt dazu. DEATHFIST haben die Bühne mit zwei schicken Aufstellern dekoriert und werden ihrer Headlinerrolle an diesem Abend voll und ganz gerecht. Die zwölf Songs, die man ins Publikum drischt, sorgen von Anfang an für beste Stimmung und die wird bis zum Ende des Sets problemlos gehalten. Saucoole Band mit der perfekten Musik für einen lässigen Samstagabend.

Nach diesem gelungenen Einstand dürfte der zweite Teil von "Metal de LUX" nur noch Formsache sein. Dann hoffentlich wieder mit drei starken Bands und an einem Termin, an dem wieder wenig Konkurrenzprogramm herrscht. Und wie man hört, wird sogar überlegt, diese Veranstaltungsreihe mit der Club Carnage-Party in Form eines Busshuttledienstes zu verbinden. Wäre prima, wenn das machbar wäre. 

Andreas Schulz (Info)

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Live-Fotos

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