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H.E.A.T Into the great unknown Tour 2018 - Musik&Frieden, Berlin - 26.11.2018
H.E.A.T, Musik&Frieden, Berlin, 26.11.2018
Support: SHIRAZ LANE, ONE DESIRE
Friedrichshain-Kreuzberg gehört laut einer Statistik der Berliner Polizei zu den Orten in Berlin mit der höchsten Kriminalitätsbelastung. Der Görlitzer Park, nur ein paar Straßen vom Musik&Frieden, dem Veranstaltungsort entfernt, dient Drogendealern seit dem Ende der „Null-Toleranz-Phase“ im vergangenen Jahr wieder ungehindert als bevorzugter Umschlagplatz. Hatte die Vorgängerregierung noch auf ständige Razzien und strickte Kontrolle auffälliger Personen gesetzt, versucht man es seit einem Jahr mit einem Parkmanager und 12 Parkläufern, die das Problem in den Griff bekommen sollen.
Nach Rücksprache mit einem befreundeten Berliner, der mir dringend davon abriet, nach Einbruch der Dunkelheit dort allein aufzulaufen, entschied ich mich dazu, trotz des allgegenwärtigen Verkehrschaos in der Hauptstadt, mit dem Auto anzureisen. Parkplätze gibt es nur in den angrenzenden Straßen rund um die Location herum, allerdings waren etwa eine halbe Stunde vor Einlass auf legalem Wege keine mehr zu ergattern. Also: Risiko. Direkt gegenüber des Musik&Frieden gibt es ein Restaurant, vor dem bei meinem Eintreffen schon fünf bis sechs Gestalten herumlungern. Davor: Illegaler Parkplatz, da Halteverbot.
Im Hinterkopf die Sache mit den No-Go-Areas, parke ich den Wagen direkt dort und habe so nur noch etwa 100 Meter bis zum Eingang. Drinnen angekommen treffe ich auf das Hardrock-Klientel Berlins, das es sich nicht hat nehmen lassen, an diesem Abend Erik Grönwall und Band zu begutachten.
Den Anfang machen allerdings die Finnen von SHIRAZ LANE, die mit ihrem zweiten Album im Gepäck auf die Bühne kommen. Ohne Bühnengraben gestaltet sich die Aufgabe, halbwegs passable Fotos zu schießen, recht tricky, denn die Stimmung ist von Anfang an ausgelassen und im dichten Gedränge stehen Anspruch und Wirklichkeit in direktem Wettstreit. Mit dem neuen Album „Carnival Days“ ist der Truppe um Shouter Hannes Kett ein großer Wurf gelungen, der auch live zu jeder Sekunde zündet. Ein starker Auftritt, der hier in Berlin entsprechend gefeiert wird.
Line-Up SHIRAZ LANE:
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Hannes Kett - Lead Vocals
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Jani Laine - Lead Guitar
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Miki Kalske - Rhythm Guitar
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Joel Alex – Bass
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Ana Willman - Drums
SHIRAZ LANE "Carnival Days" Review
Weiter geht es nach der Umbaupause mit den Newcomern von ONE DESIRE, deren Debütalbum im Kreise eingefleischter Melodic Rockfans 2017 wie eine Bombe eingeschlagen ist. Seither geht es für die Finnen stetig bergauf und die Routine, die sich die Band seither erspielt hat, sorgt für strahlende Gesichter. Highlight des Gigs ist eine fantastische Version ihres „Buried Alive“, die das Musik&Frieden scheinbar in den Grundfesten erbeben lässt. Nachdem das Debütalbum zur Gänze dargeboten ist, gehen One Desire von den Bühne.
Line-Up ONE DESIRE:
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Jimmy Westerlund – guitars
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André Linman – lead vocals
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Ossi Sivula – drums
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Jonas Kuhlberg – bass guitar
Nun aber ist es Zeit für Erik Grönwall und seine Mannschaft. GRÖNWALL, der im Dezember 2009 Swedish Idol, die schwedische Version von DSDS gewann, ist seit dem Ausstieg Kenny Lekremos im Jahr 2010 der Mann vor dem Mikrofon der Schweden, die mittlerweile auch schon auf eine fast zwölfjährige Karriere zurückblicken können. Los geht’s mit GLENN FREYs „The Heat Is On“ von Konserve und danach umso fetziger mit „Inferno“ vom 2014er Album „Tearing Down The Walls“, gefolgt vom krachenden „Breaking The Silence“ und „Danger Road“. Die bis dahin schon prächtige Stimmung ist spätestens jetzt auf dem Siedepunkt. Grönwall, der im Audition von Swedish Idol mit seiner Version des SKID ROW Klassikers „18 And Life“ die Jury und Millionen Schweden an den Bildschirmen vom Schlitten haute, ist der unumstrittene Star des Abends.
Immer wieder zwinkert er den Zuschauern spitzbübisch zu („I love those little punk gigs“) und versprüht eine Energie, die auch seine Mitstreiter ansteckt. Gitarrero Dave Dalone, der in seinem Outfit mit Hut und Lederweste an Richie Sambora erinnert, kitzelt aus seiner Gibson ein ums andere Mal Soli der absoluten Spitzenklasse heraus. Zur Hälfte des Konzerts hat Erik Durst und lässt sich auf den Händen des Publikums zur Theke tragen. Dort angekommen, trinkt er auf dem Tresen stehend genüsslich ein Bier und schmettert ganz nebenbei den AC/DC Klassiker „Whole Lotta Rosie“ und „Piece Of My Heart“ der unvergessenen JANIS JOPLIN. Zurück auf der Bühne, schickt er seine Mitstreiter zum Frischmachen in die Maske, schnappt sich eine Westerngitarre und sorgt mit einer emotionalen Version von „Laughing At Tomorrow“ für ein weiteres Highlight an diesem Abend. In der Folge geht es wieder härter zur Sache. „Bastard Of Society“ beschließt das reguläre Set, aber H.E.A.T kommen natürlich nicht um eine Zugabe herum. Während „Living On The Run“ noch gesittet über die Bühne geht, bittet Erik Grönwall zum letzten Titel „A Shot At Redemption“ zahlreiche BesucherInnen auf die Bühne, die zusammen mit ihm und seiner famosen Band eine spontane Rock´n´Roll Party inszenieren. Danach ist Schluss, wohl auch deshalb, weil Setlisten, Plektrums, Drumsticks und weitere Souvenirs in dem Tumult den Besitzer gewechselt haben.
FAZIT: H.E.A.T in Berlin: Ein unschlagbares Argument, die Hauptstadt zu besuchen. Neben den Supports SHIRAZ LANE und ONE DESIRE überzeugen GRÖNWALL und Co. auf ganzer Linie und unterstreichen ihre Ausnahmestellung im Bereich Melodic Hardrock. Die Sache mit dem Parkplatz ging auch gut aus, denn als ich zum Auto zurückkomme, hat sich die Gruppe der „Aufpasser“ gefühlt zwar vervierfacht, ein Ordnungshüter hatte sich, da kein Ticket am Scheibenwischer, wohl nicht blicken lassen.
Mein Dank geht an ERIK GRÖNWALL für die Akkreditierung.
Line-Up H.E.A.T:
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Erik Grönwall – Vocals
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Dave Dalone – Lead Guitar
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Jona Tee – Keyboards
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Jimmy Jay – Bass
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Crash - Drums